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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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öffnen.
    „Mann!“ keuchte Ottokar und schnappte nach Luft. „Noch fünf Minuten länger und die Horn hätte uns mit Mund-zu-Mund-Beatmung wieder ins Diesseits zurückbefördern müssen.“
    „Dir graust’s wohl vor gar nichts!“ sagte Mini-Ritter Eberhard. Auch die Hühner waren von dem Geschuckel in dem luftlosen Käfig sichtlich mitgenommen.
    „Nie wieder Liegewagen!“ sagte Ingrid.
    Alle ordneten ihre Kleider und Frisuren und die Ritter paßten höllisch auf jede ihrer Bewegungen auf. Aber sie fanden keinerlei Anzeichen, wer das Armband haben könnte, und fragen mochten sie nicht. Lieber hätten sie sich die Zunge abgebissen. Vielleicht ersatzweise, um den aufgestauten Dampf abzulassen, nahmen sie sich den Mini-Ritter und den kleinen Kuno vor. Das heißt, Stephan und Ottokar nahmen die beiden zwischen sich, während die übrigen Ritter die Mädchen zu den Gästen begleiteten. Niemand hatte bemerkt, daß sie im Kofferraum gereist waren.
    „So“, sagte Stephan zu den beiden Kleinen, „dann folgt uns mal unauffällig.“
    „Wieso? Wohin denn?“ wollte der kleine Kuno wissen.
    „Nach drinnen.“ Ottokar schob ihn vor sich her. „Wir brauchen dringend euren Rat. Ihr habt ja so fabelhafte Streiche gemacht, ganz im Geist von Schreckenstein. Da gibt’s allerhand zu besprechen. Zum Beispiel die Sache mit den Booten, die plötzlich verschwunden waren.“
    „Das waren wir!“ verkündete Mini-Ritter Eberhard rotzfrech und voller Stolz.
    „Na seht ihr!“ Stephan klopfte ihm auf die Schulter. „So ein prima Einfall muß doch entsprechend gewürdigt werden...“ Friedlich miteinander sprechend verschwanden die vier im Schloß.
    Kurz darauf fuhr der zweite Omnibus in den Hof. Er war noch kaum ausgerollt, da sprang schon Fräulein Doktor Horn ab. Mauersäge ging ihr entgegen, um sie zu begrüßen, doch sie stürzte sich geradewegs auf Beatrix.
    „Wieso seid ihr hier? Ich habe ausdrücklich...“
    „Ich hätte es... ks... ich hätte es nie zugelassen, daß der Chor beim Hochzeitsessen nicht... ks... dabei ist“, schaltete sich Mauersäge im wahrsten Sinne des Wortes ein. „Sie haben so schön gesungen.“
    Und Ingrid, die hinzutrat, sagte mit Unschuldsaugen: „Wir haben uns nicht getraut, den Gastgeber zu brüskieren. Vielleicht müssen wir noch mal singen.“
    Ein kleiner Wagen rollte in den Hof. Sonja und Schießbude stiegen aus. Doktor Waldmann, der gerade Fräulein Böcklmeier aus dem Omnibus half, begrüßte seine Tochter.
    „Bitte, meine... ks... meine Liebe!“ Galant reichte Mauersäge Fräulein Doktor Horn ein Glas Sekt und dann stieß er zusammen mit ihr und dem Rex, mit Sonja, ihrem Vater, Schießbude, Schreiner Schrimpf, den Bächles, dem Pfarrer und allen Gästen auf die Hochzeit des Jahres an.
    Schrimpf setzte das Glas erst ab, als es leer war und sagte zu Bächle: „Schön ist das, Karle. Richtig festlich, gell?“
    Immer mehr Gäste trafen ein und bekamen den Begrüßungstrunk, der die Stimmung von Anfang an lockern sollte. Auch die Hühner tranken mit, im Gegensatz zu den Rittern. Mauersäge, der seine Schreckensteiner kannte, hatte für sie eigens Limonade bereitstellen lassen, so daß es in jedem Glas perlte, ob mit oder ohne Alkohol. Die Stimmung hob sich tatsächlich. Gespräche kamen in Schwung.
    Da trat die Vornehmheit in Person, Jean, der gräfliche Diener, vor das Hauptportal und verkündete mit näselnder Stimme: „Es ist angerichtet. Darf ich die Herrschaften bitten.“ Als die Festgesellschaft den Rittersaal betrat, wollte das Staunen kein Ende nehmen. Die Blumenpracht, die Girlanden, die blankgeputzten Rüstungen ringsum, die herrlich dekorierten Tische, beladen mit Silber, übertrafen Bäbäs verwegenste Erwartungen. Stumm stand sie vor all der Pracht mit Tränen der Freude in den Augen. Ihr Blick wanderte über alles und hinauf in die Höhe des Saals zu der reich verzierten Decke, von der fünf schwere Leuchter herunterhingen. Ihr Gesicht hellte sich ganz plötzlich auf. Sie streckte die Hand aus, deutete nach oben und fing schallend zu lachen an.
    Zwischen den drei mittleren Leuchtern waren im Deckengewölbe weitere Haken für hängende Dekorationsstücke vorgesehen. Ganz in Gold gekleidet und mit goldenen Flügeln hingen da zwei Puttenengel, waagerecht, drehten sich am Seil wie Brathühner und ruderten mit den Armen, als lernten sie schwimmen: der Mini-Ritter Eberhard und der kleine Kuno. Die Gäste brüllten vor Lachen.
    Doktor Waldmann schüttelte den Kopf und wandte
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