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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady
Autoren: Carter Brown
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ganzen Spiel war. Ich stand mit einer
Bewegung, die — wie ich hoffte — ausreichend langsam war, auf, um seine Reflexe
herauszufordern.
    »Setzen Sie sich!« knurrte der
Gorilla.
    »Wenn das Ganze nicht wie
Selbstmord aussieht, taugt es nichts«, sagte ich schnell und laut, während ich
mich von der Couch entfernte und auf die Tür zum Flur zuging. »Die einzige
Möglichkeit, das Ganze glaubhaft aussehen zu lassen, ist die, mir meine Pistole
gegen die Schläfe zu halten und abzudrücken. Erschießen Sie mich nur, Albie —
und jeder Polyp im Büro des Sheriffs wird wissen, daß es der Verzweiflung eines
Mörders bedarf, um einen Polizeibeamten umzubringen!«
    Albies Stirn zog sich zu ein paar
tiefen Falten zusammen, während er versuchte, den Sinn meiner Worte zu
erfassen, aber sein Partner war nicht bereit, darauf zu warten.
    »Gib mir deine Kanone, du
Knallkopf!« krächzte Hal. »Und dann pack ihn — aber schnell.«
    Das war mein Stichwort, mich
wie ein tapferer und furchtloser Lieutenant zu verhalten. Ich nahm die Beine in
die Hand und raste aus der Wohnung, die Treppen hinunter, jeden Treppenabsatz
in zwei Sätzen nehmend. Als ich den ersten Stock erreichte, hörte ich die
beiden hinterherstampfen, schätzungsweise zwei Treppenabsätze hinter mir. In
Windeseile erreichte ich den Vorraum, verpaßte der Glastür einen heftigen Stoß,
so daß sie aufflog und flog dann den letzten Absatz hinunter ins Kellergeschoß.
Der Hausmeister öffnete gerade die Tür zu seiner eigenen Wohnung, und für
Erklärungen war keine Zeit. Ich legte flach beide Hände gegen seinen Rücken und
schob ihn in rasender Eile in seine Wohnung hinein. Kaum hatte ich die Tür
geschlossen, als ich auch schon die Kette in den Haken rammte und den Riegel
vorschob. Ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie der
Hausmeister über den Teppichrand stolperte und mit dumpfem Aufprall auf den
Boden fiel. »Tut mir leid«, sagte ich mit schwacher Stimme. »Aber zwei Burschen
dort draußen wollen mich umbringen.«
    »Wo sind sie?« Er raffte sich
mit wild funkelnden Augen vom Boden auf. »Ich will mich ihnen anschließen!«
    Mit einigem Glück, überlegte
ich, waren sie auf den Trick mit der Glastür hereingefallen und auf die Straße
hinausgestürzt. In einer ruhigen Gegend wie dieser hier mußten zwei
pistolenschwingende Kerle wie diese beiden beträchtliches Aufsehen erregen, also
würden sie sich kaum sehr lange aufhalten. Ich machte mich daran, den
Hausmeister zu besänftigen; und er beruhigte sich schließlich, nachdem ich ihm
eine Flasche Scotch als Entschädigung versprochen hatte. Nach zwanzig Minuten
erklärte er sich — gegen eine weitere Flasche Scotch — bereit, mich in meine
Wohnung zurückzubegleiten. Die Tür stand noch weit offen, aber die Wohnung
selbst war leer. Ich fühlte mich besser, als ich meine Pistole auf dem Sitz des
Sessels neben der Gürtelhalfter liegen sah — und noch besser, als beides sich
angenehm um meine Hüften schmiegte. Der Hausmeister akzeptierte brummend einen
Drink, solange er nicht aus einer seiner zwei Flaschen stammte, sammelte dann
seinen Lohn ein und verschwand.
    Ich setzte mich mit einem
zweiten Glas nieder und begann mich ein bißchen abzukühlen. Ein paar
unangenehme Gedanken trieben sich in meinem Kopf herum, wie zum Beispiel der,
daß es keinen vernünftigen Grund gab, warum Hal und Albie nicht noch einmal versuchen sollten, meinen Selbstmord vorzutäuschen; und das
wiederum bedeutete, daß meine Chance, am Leben zu bleiben, um so größer war, je
schneller ich Louise Fowlers Mörder fand. Die einzige Spur, die ich hatte, war
die Freundin, mit der Louise ihre Wohnung geteilt hatte, Mardi Robbins.
    Unterwegs hielt ich an, um ein
Steak-Sandwich zu essen und Kaffee zu trinken; und so kam ich gegen drei
Viertel neun Uhr abends vor dem El -Cortez-Apartment-Gebäude
an. Genau wie Mrs. Tenison gesagt hatte, lag es im vornehmeren Teil der Elm
Street, aber das bedeutete lediglich, daß es sich um einen Neo-Slum handelte.
Die Wohnung selbst lag im ersten Stock. Ich klingelte und wartete ein paar
Sekunden, und dann öffnete das Mädchen aus dem Weltraum die Tür.
    Ihr Haar war weißrosa gefärbt
und hing von einem Mittelscheitel aus gerade auf die Schultern herab, das
unschuldig wirkende Oval ihres Gesichts umrahmend. Die schweren Lider verbargen
in keiner Weise den wollüstigen Ausdruck ihrer feuchten blauen Augen, und der
Schwung ihrer Lippen war ein heidnischer Lobgesang für die Freuden
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