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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady
Autoren: Carter Brown
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heißt Mardi Robbins. Das
Apartmenthaus liegt am vornehmeren Ende der Elm Street, es handelt sich um das El Cortez.«
    Ich schrieb Namen und Adresse
in mein Notizbuch, wie das von einem guten Polizeibeamten erwartet wird. Dann
fragte ich: »Worüber haben Sie gestritten?«
    »Über meinen Mann«, sagte sie
kühl. »Louise hat ihm allzuviel offene Angebote
gemacht — und das in meinem eigenen Haus! Wenn sie in entsprechender Laune war,
war sie zu allem fähig. Anfangs versuchte ich, es zu ignorieren; aber als ich
sah, daß Dane zu reagieren anfing, wußte ich, daß es Zeit war, die Sache zu
stoppen.«
    »Danach hatten Sie also diesen
Streit, Ihre Schwester ging weg, und seither haben Sie sie lebend nicht mehr
gesehen?«
    »Ja.« Sie trank einen Schluck
Wodka-Martini. »Leider kann ich Ihnen nicht sonderlich behilflich sein. Als sie
anfing, hinter meinem Mann herzujagen, war mit dem, was mich betrifft, alles zu
Ende, obwohl sie meine jüngere Schwester war.«
    »Wo ist Ihr Mann jetzt?«
    »In Las Vegas oder jedenfalls
irgendwo in Nevada.« Sie lächelte zaghaft. »Dane ist ein professioneller
Spieler. Das fand ich erst heraus, als wir geheiratet hatten, aber ich liebe
den Burschen nach wie vor. Sie können ruhig die ganze Geschichte hören,
Lieutenant, Sie würden doch früher oder später dahinterkommen. Das ist meine
zweite Ehe. Bei meiner ersten Heirat war ich erst einundzwanzig, und mein Mann
kam achtzehn Monate später bei einem Autounfall um. Zum zweitenmal heiratete ich erst im reifen Alter von fünfundzwanzig, also vor drei Jahren.
Nach einer Weile hatte ich es satt, zuzusehen, wie Dane beim Spiel mein Geld
zum Fenster hinauswarf, und so kaufte ich ihm einen Anteil an einem der
kleineren Casinos in Las Vegas. Auf diese Weise, dachte ich, könnte er
zumindest einen kleinen Bruchteil des Geldes, das er verlor, wieder
hereinholen.
    Deshalb drücke ich mir selber
den Daumen, daß er im Augenblick wirklich noch im Chrystal Inn ist.«
    »Seit wann ist er weg?« fragte
ich beiläufig.
    »Seit fast drei Wochen. Er hat
vor ein paar Tagen aus Las Vegas angerufen und gesagt, er käme vermutlich heute abend heim.« Sie trank noch einen Schluck und stellte
dann das Glas auf den Tisch. »Warum sind Sie so an meinem Mann interessiert,
Lieutenant?«
    »Das bin ich gar nicht«, sagte
ich — vielleicht eine Spur zu schnell.
    »Bitte, lügen Sie mich nicht
an«, sagte sie ruhig. »Als Sie in mein Haus kamen, fragten Sie nach Dane. Als
Sie mich das erstemal sahen, hat Ihnen das
offensichtlich einen Schock versetzt. Dann fragten Sie, ob ich eine Schwester
hätte, und als ich das bejahte, vergaßen Sie meinen Mann völlig.«
    »Es war die verblüffende
Ähnlichkeit zwischen Ihnen und Louise Fowler, die mich so erschreckt hat«,
sagte ich.
    »Weil Sie nichts von meiner
Existenz wußten, bis ich Ihnen die Haustür geöffnet hatte? Wieso stellten Sie
eine so enge Verbindung zwischen Louise und meinem Mann her?«
    »Ich glaube, das fällt im
Augenblick unter die Rubrik >vertrauliche Informationen<«
    »Wenn etwas zwischen den beiden
war, wovon ich nichts weiß, dann sollten Sie mir das, glaube ich, jetzt
erzählen«, sagte sie energisch.
    »Wenn Sie das wissen wollen«,
ich zuckte die Schultern, »warum fragen Sie dann nicht Ihren Mann?«
    Ihre grünen Augen glitzerten
kalt. »Danke, Lieutenant. Genau das werde ich tun.« Sie trank schnell ihr Glas
leer und stand auf. »Ich kann mir ein Taxi nehmen, um nach Hause zu kommen. Es
wäre mir lieber, wenn Sie mich nicht begleiteten. Leben Sie wohl, Lieutenant.«
    Nachdem sie gegangen war,
bestellte ich mir noch einen Drink, bezahlte dann und ging hinaus in die kalte,
düstere Welt. Es war kurz nach fünf Uhr, und ich fand, daß ich für einen Tag
genug hatte. Zum Teufel mit Lavers und seinem Büro, zum Teufel mit Tracy
Tenison, und zum Teufel mit einer Welt, in der eine vitale junge Louise Fowler
mit einer Kugel im Hinterkopf endete! Während der Heimfahrt kühlte ich ein
bißchen ab und erinnerte mich daran, daß es für einen Polizeibeamten, der
sentimental wird, an der Zeit ist, seine Dienstmarke zurückzugeben. In Zeiten
innerer Spannung fallen mir immer solch brillante Grundsätze ein. Als ich in
meiner Wohnung angelangt war, legte ich eine Herb- Alpert -Langspielplatte
auf das HiFi , zog meine Jacke aus und legte Halfter
und Pistole ab, machte mir was zu trinken zurecht und ließ mich in einen Sessel
fallen. Ich gab mir alle Mühe, nicht mehr an Louise Fowler zu denken, die sich
in
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