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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady
Autoren: Carter Brown
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Schock des Wiedererkennens folgte ein Gefühl dumpfer Ungläubigkeit,
als ich auf das vertraute Gesicht niederstarrte. Tracy Tenisons grüne Augen
waren weit geöffnet, aber sie hatten ihr Glitzern verloren, und die vorgewölbte
Unterlippe hatte nichts Sinnliches mehr. Vielleicht hätte ich als falscher
Humphrey Bogart die Schultern zucken und >Na, das ist vielleicht ein
Wiedersehen, Baby<, murmeln sollen, aber mir kam nichts anderes in den Sinn
als der Klang ihrer leicht heiseren Stimme, mit der sie mir sagte, wie sehr sie
den Pazifischen Ozean liebte.
    »Das tiefe, kalte Grün«, sagte
ich, ohne nachzudenken.
    »Wie bitte, Lieutenant?« Marks
sah mich mit milder Neugierde an.
    »Schon gut«, sagte ich und
wandte mich dem Haus im selben Augenblick zu, als Wiley und Doc Murphy auf uns
zukamen.
    »Ein verteufelter Tag für einen
Mord.« Murphy ließ seine schwarze Tasche auf den Sand plumpsen. »Ich sehe
schon, die Dinge normalisieren sich wieder, jetzt, da Sie vom Urlaub zurück
sind, Wheeler.« Er blickte mich eine Sekunde lang scharf an und seine Brauen
hoben sich eine Spur. »He! Das ist, soweit ich mich erinnern kann, das erstemal , daß Ihnen was an die Nieren geht.«
    »Angeschwemmte Wasserleichen«,
knurrte Marks, »mit denen ist es immer irgendwie anders.«
    Murphy kniete neben Tracys
Körper nieder und hob eine ihrer Hände hoch, die Innenfläche nach oben, so daß
wir die wie zerknittert aussehenden Fingerspitzen sehen konnten. »Das ist keine
angeschwemmte Wasserleiche«, schnaubte er. »Die >Waschfrauenhaut< reicht
nur bis zum zweiten Fingerglied, deshalb kann sie höchstens ein paar Stunden im
Wasser gelegen haben.«
    Während er begann, die Tote im
einzelnen zu untersuchen, wandte ich mich ab, ging ein paar Meter weit den
Strand entlang und blieb dann, auf die düstere See und den bleiernen Himmel
starrend, stehen. Murphy trat ungefähr fünf Minuten später zu mir.
    »In ihrem Hinterkopf ist eine Schußwunde . Der Rest wird sich vermutlich erst bei der
Autopsie herausstellen.« Seine Stimme klang bewußt unpersönlich. »Sie kannten
sie, Al?«
    »Ich habe sie nur einmal
getroffen«, sagte ich. »Und die Bekanntschaft dauerte keine vierundzwanzig
Stunden. Sie war eine sehr lebendige Person. — Sie verstehen doch, was ich
damit meine?«
    »Das tut mir leid«, sagte er
aufrichtig. »Ich will gern alles übrige von jetzt an übernehmen und mich sobald
wie möglich wieder mit Ihnen in Verbindung setzen.«
    Ich nickte dankbar und ging zum
Gittertor zurück, wobei ich mir der Tatsache bewußt war, daß drei Augenpaare
mir interessiert folgten. Aber ich wollte nur so schnell wie möglich weg, fort
von allem düsteren Zubehör des Todes; und ich erreichte den Wagen schließlich
fast im Laufschritt. Ich fuhr geradewegs zur Stadt zurück und parkte vor einer
Bar in der Fünften Straße, in der sich, wie ich wußte, nur ernsthafte Trinker
aufhielten, so daß ich kein müßiges Geschwätz zu gewärtigen hatte.
    Ungefähr eine Stunde später
hatte ich ausreichend viel Scotch in mir, um den Schock zu betäuben, aber doch
nicht so viel, um mir das Nachdenken zu ersparen. Im Telefonbuch waren drei
Tenisons aufgeführt, deren Vorname mit D anfing. Wenn ich sie auf suchte, war
ich wenigstens beschäftigt, überlegte ich, bis Doc Murphy die Autopsie beendet
hatte. Gegen drei Uhr nachmittags hatte ich zwei Nieten gezogen, und so blieb
mir eine letzte Chance, ein D. K. Tenison , der in
Grenville Heights wohnte.
    Das Haus war solide gebaut und
lag oberhalb einer gepflasterten Zufahrt, hinter einem gepflegten Rasen mit
ordentlich angeordneten Sträuchergruppen. Ich drückte auf den Klingelknopf und
wartete, während das Bellen eines Hundes die Stille der luxuriösen Umgebung
durchbrach. Der Regen hatte aufgehört, und das niederhängende Gewölk schien
sich zu heben. Vielleicht würde es morgen schön sein -   aber was spielte das schon für Tracy Tenison,
die in einer eisgekühlten Schublade in der Leichenhalle lag, für eine Rolle?
Die Haustür öffnete sich, und der Schock des Wiedererkennens, der nun folgte,
war vielleicht noch schlimmer als der erste am Paradise Beach.
    »Ja?« Die kehlige Stimme klang
quälend vertraut.
    »Ich — äh!« Ich schluckte
krampfhaft und versuchte es erneut. »Könnte ich Mr. Dane Tenison sprechen?«
    »Er ist im Augenblick verreist,
aber vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein?« Sie lächelte höflich. »Ich bin
Tracy Tenison, seine Frau.«
    Wie sie da im Türrahmen stand,
ein
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