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Al Wheeler und die Malerin

Al Wheeler und die Malerin

Titel: Al Wheeler und die Malerin
Autoren: Carter Brown
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habe auf dieses Großmaul
gewartet, um ihn zusammenzustauchen, daß er in keinen Stiefel mehr hineinpaßt .«
    »Wenn Sie ihn so sehr
bewundern, kann ich vielleicht dafür sorgen, daß Sie beide in dieselbe Zelle
kommen«, sagte ich einladend.
    »Ich weiß nicht, warum Mr.
Mayer bereits einen solchen Widerwillen gegen Sie hat, noch bevor er Sie
kennengelernt hat, Lieutenant«, sagte sie fröhlich, »aber Sie können sicher
sein, daß Ihre kleine Blechmarke ihn nicht im geringsten beeindrucken wird .«
    Ich starrte sie ein paar
Sekunden lang verwundert an. »War vielleicht Ihr Vater Gründungsmitglied der
Capone-Bande ?«
    Hoch auf ihren Wangenknochen
brannten zwei kräftige rote Flecken. »Mr. Mayer schätzt es nicht, wenn man ihn
warten läßt, Lieutenant .«
    »Vielleicht pflegte Ihr
Großvater mit den Daltons zu reiten ?« erkundigte ich
mich erwartungsvoll.
    »Verschwinden Sie jetzt
vielleicht gefälligst, bevor ich einen hysterischen Anfall kriege ?« schrie sie plötzlich.
    Ich fand, daß mir Mrs. Mayers hysterische Anfälle für einen Tag genügten; und
so ging ich durch die Tür, auf die sie gewiesen hatte, und einen Korridor
entlang, bis zum zweiten Büro auf der linken Seite. Es war in der Tat Mayers
Büro — sein Name stand in großen goldenen Buchstaben auf der Tür. Also mußte es
auch Mayer sein, der hinter einem großen Generaldirektorschreibtisch saß, und
zwar mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, als ob alle Ölquellen der Welt über
Nacht ausgetrocknet wären.
    »Sie sind also dieser billige
Dreckfink, der meine Frau derartig eingeschüchtert hat ?« knurrte er, bevor ich noch kaum das Büro betreten hatte. »Ich sollte Ihnen die
Zähne einschlagen — vielleicht tue ich das auch noch .«
    In erreichbarer Nähe stand ein
Besuchersessel, und so ließ ich mich nieder und betrachtete ihn mit mildem
Interesse. Er war ein großer rauher Bursche um die
Vierzig herum, mit kurzgeschnittenem Haar und einem verschlagenen animalischen
Gesicht. Bis vor etwa zwei Jahren mochte sein Körper ein Kraftwerk gewesen
sein, aber nun begann er, fett zu werden. Vielleicht verbrachte er allzuviel Zeit damit, auf einem bequemen Generaldirektorsstuhl zu sitzen.
    »Haben Sie mich gehört, Sie
Knülch ?« bellte er wütend.
    »Was ist mit dem Ölgeschäft
los, daß alle Beteiligten so unhöflich sind ?« fragte
ich mit milder Stimme. »Ich habe Kent Vernon kennengelernt, und sofort hatte er
die Absicht, mir eines auf die Nase zu verpassen. Ich habe mich Ihnen noch
nicht einmal richtig vorgestellt, und schon hegen Sie die Absicht, mir die
Zähne einzuschlagen. Ich weiß über tückische Bohrlöcher Bescheid, aber Sie
benehmen sich einfach lächerlich .«
    »Werden Sie nicht unverschämt,
Sie Polyp !« Seine Augen funkelten vor Wut. »Sonst reiße
ich Sie in kleine Fetzen und zerbreche mir erst hinterher den Kopf, was aus
Ihrem Müll wird .«
    »Warum benehmen Sie sich zur
Abwechslung nicht mal vernünftig und halten den Mund ?« sagte ich kalt.
    »Was?«
    »Halten Sie für zwei Minuten
Ihren großen fetten Mund«, sagte ich, »während ich Ihnen etwas mitteile, was
vielleicht des Kopfzerbrechens wert ist .«
    Seine Fäuste, die wie Schinken
aussahen, packten den Rand seines Schreibtischs, während er sich halbwegs aus
seinem Stuhl hochzog. »Sie — Sie...«
    Ein paar Sekunden lang kollerte
er wie ein Truthahn. »Sie können doch nicht einfach so mit mir reden !«
    »Sie haben mit mir ebenso
geredet«, erinnerte ich ihn. »Ihre Frau kriegte einen hysterischen Anfall, weil
ihr plötzlich klar wurde, daß sie dringend des Mordes verdächtigt wird .«
    »Sie — was?« Er sank langsam in
seinen Stuhl zurück.
    »Wollen Sie Näheres darüber
hören ?«
    »Ich — ja, vermutlich«,
krächzte er.
    Er hörte zu, während ich ihm
von dem Bild erzählte, das wir auf Hardacres Staffelei gefunden hatten, und davon, daß es mit dem Blut des Künstlers
beschmiert worden sei. Daß seine Frau darauf beharrt habe, Hardacre habe nur eine konventionelle Kopf-Schulter-Studie von ihr gemalt und daß sie
angeblich nichts von einem Rückenakt wußte. Und daß sie schließlich, nachdem
ich sie nach dem Porträt gefragt hatte, weil es nicht im Appartement Hardacres gewesen war, als wir seine Leiche gefunden
hatten, in hysterisches Weinen ausgebrochen sei.
    George Mayers Gesicht hatte,
als ich fertig war, eine teigige Farbe angenommen. Er fuhr sich einige Male mit
der Zunge über die Lippen und grinste dann mühsam. »Danach zu urteilen, was
Kent hier
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