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Al Wheeler und die Malerin

Al Wheeler und die Malerin

Titel: Al Wheeler und die Malerin
Autoren: Carter Brown
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und energisch, die Augen dunkel und wachsam, der Mund
entschlossen. Der Mann des Schicksals kehrte zurück, dachte ich, wer anders
konnte er also sein als Janine Mayers Ehemann? Der richtige Mann zur falschen
Zeit.
    »Es tut mir leid«, sagte er
freundlich. »Ich wußte nicht, daß du Gesellschaft hast, Janine .«
    »Ich bin so froh, daß du da
bist, Kent .« Sie stand schnell auf. »Ich weiß nicht
einmal, wie ich es erklären soll, aber es muß da ein schrecklicher Irrtum
vorliegen .«
    Seine Augen betrachteten mich
kalt. »Ist er der Irrtum ?«
    »Ja — ich meine — nein !« Sie lachte hysterisch. »Nun bin ich so verwirrt, daß ich
nicht mehr weiß, was ich sage. Das hier ist Lieutenant Wheeler vom Büro des
Sheriffs, Kent .« Ihr Arm gestikulierte wild in meiner
Richtung. »Lieutenant, das hier ist Kent Vernon, der Partner meines Mannes und
unser guter Freund .«
    Na schön. Man konnte nicht immer recht haben.
    »Um was, zum Teufel, dreht sich
das alles, Lieutenant ?« fragte Vernon kalt.
    »Um einen Mord«, sagte ich.
»Wir scheinen uns nicht darüber einigen zu können, was für eine Sorte von Bild
der ermordete Künstler, der Mrs. Mayer porträtieren
sollte, nun in Wirklichkeit gemalt hat .«
    »Es ist wirklich zu absurd«,
sagte Janine Mayer mit schriller Stimme. »Der Lieutenant glaubt im Ernst, ich
hätte Hardacre Modell gestanden, und zwar...« Der
Rest des Satzes erstickte in einem gequälten Aufstöhnen, während sie langsam in
ihren Sessel zurücksank und ihr Gesicht mit beiden Händen bedeckte.
    »Ich weiß, zum Teufel, nicht,
um was sich das alles dreht«, knurrte Vemon . »Aber
ich sehe jedenfalls, daß Mrs. Mayer sich entsetzlich
aufregt. Ich schlage vor, daß Sie sich jetzt zum Teufel scheren !«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
sagte ich milde. »Ich werde ein andermal wiederkommen und mit ihr reden .«
    »Sie tun gut daran, erst einmal
mit George — ihrem Mann — zu reden .« Er lächelte
bösartig. »Vermutlich hat er einiges dazu zu sagen, nach dem, was jetzt
geschehen ist .«
    »Ich wette, Sie sind hier in
der Firma der Mann, der die Einfälle hat, Mr. Vernon«, sagte ich im Ton der
Bewunderung. »Sie purzeln geradezu der Reihe nach aus Ihnen heraus. Wie? Wo
finde ich Mr. Mayer ?«
    »Im Augenblick ist er
vermutlich im Büro .«
    »Und wo ist das ?«
    »Dalton Street
drei-einundvierzig«, knurrte er. »Zweiter Stock — Dekker & Mayer,
technische Berater.«
    »Danke, Mr. Vernon«, sagte ich.
»Es war ein wirkliches Vergnügen, Sie kennenzulernen .«
    Er blickte auf Janine Mayer,
die noch immer hysterisch weinte, und dann neuerlich auf mich. »Lieutenant hin,
Lieutenant her«, knurrte er, »ich hätte gute Lust, Ihnen eins auf die Nase zu
geben .«
    »Schlagen Sie niemals einen
Polizeibeamten, Mr. Vernon. Wie sehr Sie sich auch provoziert fühlen mögen, das
Gesetz erlaubt es nun einmal nicht«, riet ich ihm mitfühlend. »Außerdem wenden
Polypen üble Tricks an, denn sie werden nicht ausreichend gut bezahlt, um die
Sache von der sportlichen Seite aus anzusehen .«
    »Raus !« krächzte er wütend. »Bevor ich es trotzdem riskiere !«
    Ich wartete noch ein paar
Sekunden, bis ich ganz sicher war, der Versuchung zu widerstehen, ihn zu
verprügeln, wenn ich ihm nahe kam, und ging dann an ihm vorbei in die Diele
hinaus.
    Als ich die Haustür erreicht
hatte, wartete dort Hilda auf mich, Tüchtigkeit ausstrahlend und sonst gar
nichts. »Adieu, Lieutenant«, sagte sie mit der forschesten Stimme, die ich je
gehört hatte, und öffnete zugleich weit die Tür.
    »Ich hätte mich gern nach ein
paar Fakten erkundigt, bevor ich gehe«, sagte ich in dienstlich klingendem Ton.
    »Ja?« Ihre Augen sehnten sich
danach, mich zu enthaupten, und zwar mit irgendeinem stumpfen Gegenstand, damit
sich mein Tod so lange wie möglich hinauszögerte.
    »Heute ist Dienstag, nicht wahr ?«
    »Natürlich.«
    »Das bedeutet, daß Sie heute abend frei haben ?«
    Sie blinzelte heftig. »Nun,
ja.«
    »Wir sind also verabredet, ja ?«
    »Eh — ich...« Die Forschheit in
ihrer Stimme taute auf, und das Mordgelüst verschwand aus ihren Augen. »Das ist
vermutlich ein Befehl, Lieutenant, und mir bleibt keine andere Wahl ?«
    »Ganz recht«, sagte ich. »Ich
habe ein paar kleinere Probleme, Hilda. Können Sie in die Stadt kommen ?«
    »Natürlich«, sagte sie schnell.
»Mr. Mayer überläßt mir immer einen der Wagen, wenn
ich ihn brauche .«
    »Dann bleibt mir noch ein
weiteres Problem. So, wie die Dinge liegen, ist es
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