Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Malerin

Al Wheeler und die Malerin

Titel: Al Wheeler und die Malerin
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
möglich, daß ich bis
ziemlich spät abends arbeiten muß. Würde es Ihnen etwas ausmachen, in meiner
Wohnung auf mich zu warten? Ich werde spätestens um neun Uhr zu Hause sein,
dann könnten wir zum Essen ausgehen und hinterher vielleicht ein paar Platten
in meinem HiFi -Gerät anhören ?«
    »Es macht mir nicht das
geringste aus«, sagte sie mit Wärme. »Ich kann außerdem lasagne machen, die jeden italienischen Küchenchef aus seinen vier Wänden locken
würden. Soll ich nicht die Zutaten mitbringen und die lasagne fertigmachen, so daß sie auf Sie warten, wenn Sie heimkommen? Dann brauchen wir
nicht zum Essen auszugehen. Nicht wahr?« Ihre Finger strichen leicht über
meinen Ärmel. »Ich bin ganz wild auf gute HiFi -Musik,
vor allem, wenn sie sentimental ist. Ich habe kaum je Gelegenheit, sie so zu
genießen, wie ich es gern mag. Sie wissen schon, die Lichter ausgeknipst,
zusammengerollt auf der Couch liegend —«
    »Ich bin sehr gut im
Zusammenrollen«, sagte ich bescheiden.
    Ihre Finger strichen erneut
über meinen Ärmel. »Das glaube ich Ihnen aufs Wort«, sagte sie mit kehliger Stimme.
    Ich gab ihr meine Adresse und
den Schlüssel zur Wohnung, überzeugte mich davon, daß sie nicht vergessen
würde, wo sie lag, und dann einen Häuserblock weiter in der Wohnung irgendeines
anderen Burschen einen verpfuschten Abend zubrachte.
    »Großartig, Al !« sagte sie vergnügt. »Aber wenn Sie später als neun Uhr
kommen, schmeiße ich Ihnen die lasagne in dem
Augenblick, da Sie die Wohnung betreten, ins Gesicht .«
    »Ich werde nicht zu spät
kommen«, versicherte ich ihr. »Übrigens, Kent Vernon ist bei Mrs. Mayer, falls Sie das nicht wissen sollten .«
    »Er muß sich wieder durch die
Hintertür hereingeschlichen haben«, sagte sie angewidert. »Hier im Haus braucht
man Augen im Hinterkopf, um zu wissen, was vorgeht .«
    »Pflegt Vernon immer zu kommen,
wenn sein Boss nicht hier ist ?« fragte ich beiläufig.
    »Und ob !« sagte Hilda grimmig. »Ein paarmal war ich schon versucht, es Mr. Mayer
gegenüber zu erwähnen; aber ich weiß, daß sie mich dann binnen zweier Minuten
hinausgeschmissen hätte. Und mir gefällt es hier. Warum soll ich mich also um
anderer Leute Angelegenheiten kümmern ?«
    »Kümmern Sie sich um diese lasagne , Süße«, sagte ich mit Wärme. »Und
vergessen Sie nicht, daß es sich heute abend um eine
besondere Gelegenheit handelt .«
    »Schwarze Spitzen und lasagne .« Sie kicherte plötzlich. »Das klingt wie
ein Schlagertitel, nicht wahr ?«
    »Es klingt so, als ob es ein
Abend nach meinem Geschmack werden würde, Süße«, sagte ich erwartungsvoll und
strebte dem Healey zu.
     
     
     

DRITTES KAPITEL
     
    A uf dem Weg zurück zur Stadt
hielt ich, um ein Steak-Sandwich zu essen, und es war kurz nach zwei, als ich
die Büros von Dekker & Mayer betrat. Der Empfangsraum war sehr modern
ausgestattet und strahlte eine Atmosphäre von reibungsloser Tüchtigkeit aus;
die Empfangsangestellte vermittelte denselben Eindruck, als ob sie genau der
Innenausstattung angepaßt worden sei, bevor man sie
engagiert hatte. Sie begrüßte mich mit einem warmen, komplett geschlechtslosen
Lächeln und lauschte aufmerksam, während ich mein Anliegen vorbrachte.
    »Sie haben keinen Termin
vereinbart, Lieutenant ?« sagte sie in bedauerndem Ton,
als ich geendet hatte. »Ich weiß, daß Mr. Mayer im Augenblick schrecklich
beschäftigt ist. Vielleicht können Sie morgen vormittag wiederkommen ?«
    »Soll das ein Spaß sein ?« erkundigte ich mich interessiert.
    »Verzeihung!«
    »Wollen Sie wegen Behinderung
eines Polizeibeamten an der Ausübung seiner Pflichten ins Gefängnis wandern ?« fragte ich verwundert. »Was würde Ihre Mutter dazu sagen ?«
    Sie griff schweigend und mit
zusammengepreßten Lippen nach dem Telefon, wandte dann den Kopf ab und sprach
leise, so daß ich ihre Unterhaltung nicht mit anhören konnte. Ich zündete mir
eine Zigarette an, während ich wartete, und fragte mich finster, wo das alles
enden würde: ein Polizeibeamter, der bei Ermittlungen anläßlich eines Mordes einen Termin brauchte, um mit dem Ehemann einer Verdächtigen zu
sprechen.
    »Lieutenant Wheeler!« Die
Stimme der Empfangsdame knatterte förmlich. »Mr. Mayer möchte Sie sofort
sprechen. Durch diese Tür, bitte. Sein Büro ist das zweite links .«
    »Nun«, sagte ich freundlich,
»zumindest hat er einigen Respekt vor den Gesetzeshütern .«
    »In meinen Ohren klang das
nicht so«, fuhr sie mich an. »Er hat gesagt, er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher