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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast
Autoren: Carter Brown
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ein gräulich-weißes Pulver enthielt.
    »Heroin?« fragte ich.
    »Wir können uns beide
frühzeitig zur Ruhe setzen, Lieutenant. Es ist nicht verschnitten. Zehn Unzen
reinster Stoff. Möchten Sie wissen, was man auf der Straße dafür ausspuckt,
wenn er verschnitten ist?«
    »Hören Sie auf, an meinen
angeborenen Hang zum Diebstahl zu appellieren!« warnte ich ihn. »Sie wissen,
daß Sie stets Erfolg damit haben.«
    Er schnalzte zufrieden mit den
Fingern. »Soviel nur zu Ihren Hautfetzen, Fusseln, Haaren, Fingerabdrücken und
Schuppen. Was Sie hier im Kriminallabor letztlich brauchen, ist ein
Autoveteranen-Narr. Habe ich recht, Lieutenant?«
    »Dieses eine Mal, ja«, gestand
ich großzügig ein.
    Ich wollte weiter zum Büro des
Sheriffs gehen, hielt es aber gleich darauf für eine lausige Idee. Sheriff
Lavers vor dem Lunch zu begegnen, war so schlimm, wie wenn man seine Füße in
einen Tümpel voll hungriger Alligatoren baumeln ließ. Also kehrte ich zu meinem
Wagen zurück und fuhr in Richtung Bald Mountain, bis ich wieder die
unbefestigte Straße erreichte. Es war gegen elf Uhr dreißig, als ich dort
anlangte. Scarlett O’Haras Mini-Herrschaftshaus badete in glühenden
Sonnenstrahlen.
    Ich parkte vor der Haustür,
stieg die drei breiten Stufen empor und klingelte. Liz Stillwell öffnete die
Tür. Sie trug ein weißes T-Shirt und Jeans. Ihre großen Brustwarzen,
offensichtlich durch den enganliegenden Stoff irritiert, versuchten sich einen
Weg ins Freie zu kämpfen. Ich hätte ihnen gern dabei geholfen, aber ich
fürchtete, Liz Stillwell könnte meine Motive mißverstehen.
    »Nun, wenn das nicht wieder
unser Lieutenant Soundso ist!« sagte sie vergnügt. »Ich glaube, Sie kommen
lieber herein.«
    Sie führte mich ins Wohnzimmer,
dessen Einrichtung mehr an Marie Antoinette, denn an Scarlett O’Hara erinnerte.
Die Witwe Trent saß auf einer weiß-gepolsterten Couch. Sie trug ein schwarzes
Hemd und schwarze Samthosen. Nachdem ich diesmal nicht durch ihre Nacktheit
abgelenkt wurde, betrachtete ich mir eingehend ihr Gesicht. Ihre Augen waren
grün, und die hohen Wangenknochen unterstrichen das elfenhafte Aussehen,
während ihr Mund stark sinnlich wirkte.
    »Setzen Sie sich, Lieutenant!«
sagte sie frostig. »Liz hat mir alles erzählt. Es tut mir leid, daß ich ein
bißchen zu mager für Sie bin.«
    »Aber hübsch proportioniert«,
erwiderte ich mit einem liebenswürdigen Lächeln und setzte mich.
    »Liz hat eine Liste von den
Gästen, die gestern nacht hier gewesen sind, aufgestellt«, erklärte sie. »Es
sei denn, Sie haben bereits beschlossen, daß wir ihn umgebracht haben.«
    »Hamer ist als letzter
gegangen?«
    »Ja, gegen drei Viertel vier.
Er war absichtlich so lange geblieben, weil er mit mir reden und mich fragen
wollte, ob ich ihm etwas Geld für sein Antiquitätengeschäft borge. Ich teilte
ihm mit, daß ich nach reiflicher Überlegung zu dem Schluß gekommen wäre, daß
ich kein Interesse an seinem Geschäft hätte. Daraufhin wurde er sehr wütend und
ausfallend, so daß ich ihn schließlich aus dem Haus geworfen habe. Und irgendwo
dort draußen auf der Straße wurde er getötet?«
    »Ermordet«, bestätigte ich.
    »Ich kann mir nicht denken,
warum irgend jemand Wally Hamer umbringen sollte«, sagte sie und lachte dann
plötzlich. »Miles Gerard vielleicht? Aus unerwiderter Liebe?«
    »Ich habe mit Craig Pollock
gesprochen, und er glaubte dasselbe. Entweder war es Gerard, oder es war Sophia
Platzer, meinte er.«
    »Die typische Reaktion eines
Homosexuellen. Natürlich habe ich nur Spaß gemacht.«
    »Ist auf Ihrer Party irgend
etwas Ungewöhnliches geschehen?« fragte ich. »Gab es irgendeinen Vorfall, in
den Hamer verwickelt war?«
    »Ich kann mich an nichts
erinnern«, erwiderte sie.
    »Wer war sonst noch hier?«
    Sie unterdrückte ein Gähnen.
    »Gib ihm die Gästeliste, Liz,
oder er bleibt noch zum Dinner hier!«
    Die Blondine kam auf mich zu
und überreichte mir ein sauber getipptes Blatt. Vier Namen, die drauf standen,
waren mir neu: Paul Kendal, Leon Getler, Jon Blake und Connie Ennis. Neben
sämtlichen Namen standen Adressen und Telefonnummern.
    »Erzählen Sie mir von Sophia
Platzer!« bat ich.
    »Ihr Daddy starb und hat ihr
ein Vermögen hinterlassen«, sagte Minerva Trent. »Sie macht das, wozu sie
gerade Lust hat, und mit dem, den sie mag. Sophia ist ein sehr unabhängiges und
selbstständiges Mädchen.«
    »Miles Gerard?«
    »Miles ist Innenarchitekt und
Designer und ansonsten ein
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