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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast
Autoren: Carter Brown
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immer treu gewesen. Wir waren die letzten fünf Jahre zusammen, und es war
ein fast perfektes Verhältnis. Sie lachen noch nicht, Lieutenant?«
    »Sollte ich?«
    »Ein großer, starker Bulle wie
Sie. Ich hätte gedacht, es würde Sie ungeheuer amüsieren, mich so über die
Beziehung zwischen zwei Homos sprechen zu hören.«
    »Dann haben Sie falsch
gedacht.«
    »Danke. Ich vermute, Miles
wußte, wie Minerva vorgeht. Er wußte auch, daß sie mich vollständig
ausschließen und sich ganz auf Wally konzentrieren würde. Miles hoffte wohl,
eine Chance zu haben, an Wally heranzukommen, wenn er mich bei Minerva
ausgebootet hatte. Aber die Sache lief nicht so, und Miles ist immer gemeiner
geworden und hat alles darangesetzt, Wallys Pläne zu durchkreuzen, Minerva zu
einer Investition bei uns zu überreden. Ich habe Wally gesagt, er sollte nicht
hingehen zu dieser gottverdammten Party gestern abend. Sie könnte nur mit
Gezänk oder was noch Schlimmerem enden, habe ich ihm gesagt.«
    »Was ist mit Sophia Platzer?«
    »Sophia ist eine Lesbierin, die
die männliche Rolle spielt und auch etwas von Minervas Geld haben möchte. Ihr
gefiel die Konkurrenz von Wally nicht, doch sie hat ziemlich rasch die
Situation zwischen Wally und Miles kapiert. Sie ist die ganze Zeit darauf
herumgeritten.«
    »Hört sich nicht so an, als ob
einer von ihnen einen wirklich handfesten Grund hatte, ihn umzubringen«,
bemerkte ich zweifelnd.
    »Jeder von ihnen wäre fähig
dazu«, sagte er bissig.
    »Fällt Ihnen sonst noch jemand
ein, der ihm vielleicht den Tod gewünscht haben könnte?«
    »Nein.« Er biß sich auf die
Unterlippe. »Es beginnt mich soeben zu erreichen! Daß er wirklich tot ist,
meine ich.«
    »Ich möchte gern, daß Sie
später den Leichnam für mich identifizieren.«
    »Ich werde es tun. Und ich
möchte später den Leichnam haben.«
    »Gewiß. Nach der Autopsie.«
    »Natürlich wird eine
stattfinden müssen. Ich hatte nicht daran gedacht.«
    »Ich kann Ihnen später einen
Wagen herschicken, der Sie zum Leichenschauhaus bringt«, schlug ich vor.
    »Ich komme allein zurecht.
Danke. Wenn ich Wallys Leichnam gesehen habe, werde ich wissen, daß er
tatsächlich tot ist.«
     
     
     

2
     
    Ich besuchte das Kriminallabor
und traf Ed Sanger mit seiner üblichen sorgenvollen Miene an.
    »Ich habe den Inhalt der
Brieftasche notiert, Lieutenant«, sagte er. »Wollen Sie einen Blick darauf
werfen?«
    »Irgend etwas Interessantes?«
    »Das übliche. Der Wagen gehörte
ihm, und auch sämtliche Fingerabdrücke auf dem Lenkrad stammen von ihm.«
    Ich seufzte leise.
    »Ich wette, man fand eine Menge
Hautfetzen unter seinen Fingernägeln.«
    »Oh — natürlich! Und außerdem
Haare und Fusseln und einen Haufen hochwertiger Beweismittel, Lieutenant. Wenn
Sie einen Zwerg mit einem Hinkebein finden, der immer einen Opernumhang trägt,
dann haben Sie Ihren Mörder.«
    »Danke, Sergeant Sanger«, sagte
ich behutsam. »Glauben Sie, daß er im Wagen saß, als er erschossen wurde?«
    »Es waren sonst nirgendwo
anders Blutspuren zu entdecken.« Er hielt einen Moment inne. »Ein großes Auto,
dieses alte Rolls-Modell.«
    Einen Augenblick lang konnte
ich es nicht glauben. Ed Sanger lächelte. Ich überlegte nervös, ob ich mir
soeben ein Bein gebrochen und es noch nicht bemerkt hatte.
    »Ich bin verrückt nach alten
Automodellen«, erklärte er. »Nachdem der Leichenwagen Hamer abtransportiert
hatte, habe ich mir den Wagen genau angesehen, unter die Motorhaube geblickt,
mich hinters Lenkrad gesetzt und den Kofferraum geöffnet.«
    »Noch eine Leiche?«
    Er ging hinüber zu einem
Stahl-Aktenschrank, öffnete ihn, nahm etwas heraus, brachte es zum Schreibtisch
und setzte es dort ab. Einen Buddha aus Messing. Eine glückliche
Vater-Buddha-Gestalt, der winzig kleine Baby-Buddhas in den Armen hielt, ein
feistes, zufriedenes Lächeln im Gesicht.
    »Hamer war
Antiquitätenhändler«, sagte ich. »Aber das sieht, verdammt noch mal, ganz und
gar nicht nach einer Antiquität aus. Eher wie etwas, das vorgestern in
irgendeiner Fabrik in Bangkok fabriziert wurde.«
    »Unterschätzen Sie das Ding
nicht, Lieutenant!« sagte Ed ernst. »Es ist sehr wertvoll.«
    »Sie halten mich wohl zum
Narren.«
    »Ich bin gerade dabei«, gestand
er glücklich.
    Damit packte er den Kopf des
Buddha, und ich beobachtete, wie er ihn mit einem scharfen Ruck abschraubte. Er
setzte den Kopf auf der Schreibtischplatte ab, griff in die Öffnung hinein und
holte ein Cellophanpäckchen heraus, das
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