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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast
Autoren: Carter Brown
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unliebenswerter Zeitgenosse. Aber er hat eine
herrlich scharfe Zunge. Manchmal kann er auf Dinnerpartys ein richtiger kleiner
Spaßvogel sein.«
    »Und Paul Kendal?«
    »Ist zur Zeit Gast bei mir im
Hause. Er ist ein professioneller Tennisspieler und auch sehr gut.«
    »Und er blieb letzte Nacht hier
im Haus?«
    Sie nickte. »Paul hat sich früh
zurückgezogen, irgendwann vor Mitternacht. Er trainiert pausenlos, und lange
Nächte kommen für ihn nicht in Frage.«
    »Leon Getler?«
    »Ist mein Anwalt.«
    »Und was ist mit Jon Blake?«
    Sie lächelte schwach und
ziemlich verschlagen. »Er war für Liz eingeladen. Ich glaube, Sie sollten sie
nach Jon fragen.«
    Ich blickte fragend Liz
Stillwell an und sah den restlos verdutzten Ausdruck in ihrem Gesicht.
    »Jon ist nichts weiter als ein
alter Freund«, sagte die Blondine. »Er ist in der Ölbranche tätig und hat mit
Minervas Mann zusammen gearbeitet.«
    »Mit meinem lieben verstorbenen
Mann«, zwitscherte Minerva süß.
    »Dann bleibt nur noch Connie
Ennis übrig«, sagte ich.
    Minerva runzelte die Stirn. »Sie
ist eine Journalistin aus Los Angeles, schreibt für Illustrierte und hat ein
paar langweilige Features über den Jet-Set verfaßt und darin gefragt, wohin er
sich verkrümelt hat. Ich habe sie gestern nur eingeladen, um sie loszuwerden.«
    Ich faltete die Gästeliste
zusammen und steckte sie in die Innentasche meines Jacketts. Die beiden Damen
beobachteten mich mit leicht hoffnungsfreudigen Mienen. Mit großer Geste
inspizierte ich meine Taschenuhr, die mir anzeigte, daß es fünf Minuten nach
zwölf war.
    »Ein Wodka-Martini wäre jetzt
recht«, bemerkte ich. »Muß nichts Aufregendes sein. Sie können die Olive ruhig
weglassen. Und wenn ich’s mir so recht überlege, können Sie sich auch den
Wermut sparen. Schütten Sie einfach nur den Wodka über das Eis!«
    »Ich hatte gedacht,
Polizeibeamte würden im Dienst niemals trinken«, sagte Minerva spitz.
    »Ich habe gerade Mittagspause«,
klärte ich sie auf.
    »Gib ihm den Drink, Liz!«
befahl sie knapp. »Ich werde einen Campari-Soda trinken, nachdem das hier ja offensichtlich
ein großes gesellschaftliches Ereignis zu sein scheint.«
    Liz steuerte auf die Bar in der
Ecke zu und begann die Drinks zu mixen.
    Etwa eine Minute später betrat
ein junger Mann den Raum. Er war groß, hatte kurzes, strohblondes Haar, blaue
Augen und war tiefgebräunt. Sein Gang war ausgesprochen sportlich, und er trug
ein weißes Sweat-Shirt und Shorts. Es war nicht schwer, ihn als Paul Kendal zu
identifizieren.
    In der Mitte des Raumes blieb
er stehen und musterte mich stirnrunzelnd.
    »Dies hier ist Lieutenant
Sowieso«, stellte Minerva mich vor. »Und das ist Paul Kendal, Lieutenant.«
    »Wheeler«, sagte ich.
    »Irgendein Verkehrsdelikt?«
fragte Kendal Minerva, mich vollkommen mißachtend.
    Anscheinend ein besoffener
Tenniscrack, stellte ich für mich fest.
    »Wally Hamer wurde letzte Nacht
getötet, nachdem er die Dinnerparty verlassen hatte«, klärte Minerva ihn rasch
auf. »Der Lieutenant leitet die Ermittlungen.«
    »Fahrerflucht?« Kendal sah mich
zum erstenmal direkt an.
    »Mord«, erklärte ich. »Er wurde
erschossen.«
    »Hamer war schwul«, sagte er
verächtlich. »Diese Typen stecken immer in irgendwelchen Schwierigkeiten.«
    Liz überreichte Minerva ihren
Drink und brachte mir dann meinen. Für sich selbst hatte sie nichts gemixt, und
sie fragte auch Kendal nicht, ob er etwas trinken wollte.
    »Danke«, murmelte ich und trank
einen kleinen Schluck.
    Kendal warf Minerva einen
mißbilligenden Blick zu.
    »Mitten am Tag zu trinken!« Er
schüttelte langsam den Kopf. »Das ist nicht gut. Setzt das Reaktionsvermögen
herab.«
    »Macht es schwer, all die
kleinen hüpfenden Gummibällchen zu erhaschen und sich daran festzuklammern«,
warf ich hilfreich ein.
    Liz gab einen gurgelnden Laut
von sich und preßte eine Hand vor den Mund. Minerva bleckte die Zähne, während
sie mich wütend anfunkelte.
    »Soll das vielleicht besonders
lustig sein?« fragte Kendal.
    »Nicht, solange Sie derjenige
sind, der danach grapscht und danebenfaßt«, erwiderte ich. »Um wieviel Uhr sind
Sie gestern nacht zu Bett gegangen?«
    »Gegen elf Uhr dreißig. Warum?«
    »Und nichts hat Ihren Schlaf
gestört?«
    »Mein Tag beginnt mit Jogging,
dann folgen vier Stunden Training auf den Tennisplätzen, und am frühen Abend
gehe ich schwimmen«, erklärte er mir selbstgefällig. »Nein, meinen Schlaf stört
nichts.«
    »Zu schade!« bemerkte
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