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Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia
Autoren: Karl Plepelits
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Geliebte Myriam, geliebte Lydia
    NACHRICHTEN AUS ÄGYPTEN

    von Karl Plepelits

    ROMAN
    IN ALTER RECHTSCHREIBUNG

    IMPRESSUM

    © der Digitalausgabe 2013 by EDITION BÄRENKLAU/Ein EDITION BÄERENKLAU eBook, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius (ViSdP)
    www.edition-baerenklau.de

    © 2013 GELIEBTE MYRIAM, GELIEBTE LYDIA Nachrichten aus Ägypten by Karl Plepelits
    IN ALTER DEUTSCHER RECHTSCHREIBUNG

    © Cover 2013 by Steve Mayer, http://stevemayer.magix.net/#Startseite

    Vertrieb im Internet:
    © der Digitalausgabe 2013 by Alfred Bekker/CassiopeiaPress, Lengerich(Westfalen)
    www.AlfredBekker.de

    Ägypten ist zurzeit in aller Munde. Das Land scheint immer noch gleichsam am Abgrund zu taumeln. Und wer ist schuld daran? Antwort: Die Religion.
    Islamisten (Fundamentalisten) und die große christliche Minderheit stehen sich unversöhnlich gegenüber. Und immer noch leiden Frauen unter archaische anmutende Sitten und Gebräuchen.
    Solange der Anblick der überwältigenden Kulturschätze der Antike nicht an Ort und Stelle genossen werden können, begibt man sich am besten auf eine literarische Reise, auch wenn diese in ein höchst gefährliches (und zugleich erotisches) Abenteuer mündet. Schließlich wimmelt es in Ägypten nur so von antiken Felsengräbern in Form von unterirdischen Labyrinthen. Sie sind künstlerisch höchst wertvoll, gewiss. Aber sollte man durch Zufall (oder durch aufmerksame Beobachtung der Spuren der Vergangenheit) entkommen, so findet man sich leider nicht im Lande wieder, wo Milch und Honig fließt, sondern mitten in der Wüste.

    Der Teufel ist ... die Anmaßung des Geistes, der Glaube ohne ein Lächeln, die Wahrheit, die niemals vom Zweifel erfaßt wird.
    Der Antichrist entspringt eher aus der Frömmigkeit selbst, aus der fanatischen Liebe zu Gott oder zur Wahrheit ... Fürchte die Wahrheitspropheten, Adson, und fürchte vor allem jene, die bereit sind, für die Wahrheit zu sterben!
    Umberto Eco, Der Name der Rose

    Vorspiel

    Non scholae, sed vitae discimus
    (FREI NACH SENECA)

    „... und sie brachten sie, mitsamt ihrem Baby, hinaus in die Wüste und steinigten beide ...“
    Ja, wer spricht denn da?
    Die Antwort lautet kurz und bündig: Ein Melker.
    Ein Melker? Nun ja, damit ist nicht gemeint, daß er besonders viel mit Kühen zu tun hat oder so. Nein, das heißt nur, daß er entweder in Melk beheimatet ist oder seinerzeit das dortige Stiftsgymnasium besucht hat oder auch beides.
    Melk: Das ist jenes entzückende Städtchen mit dem altehrwürdigen Benediktinerstift, das, wie es so blumig in den Prospekten heißt, auf hohem Felsen majestätisch über der Donau thront, mit einem ebenso altehrwürdigen Gymnasium. Und in diesem wurde vor nunmehr zwanzig Jahren, also im Jahre des Herrn 1976, eine aus neunzehn ungestümen Jugendlichen bestehende Horde, genannt Maturaklasse, zur sogenannten Reife geführt. Es war nebenbei das allererste Mal in der jahrhundertelangen Geschichte dieser hehren Bildungsanstalt, daß in ihren heiligen Hallen auch Vertreterinnen des schönen Geschlechts die Reifeprüfung ablegen durften; bis dahin waren sie hier nämlich immer noch Opfer des mittelalterlichen Vorurteils gewesen, Frauen gehörten erstens hinter den Herd und zweitens ins Bett, und sie an irgendwelcher höheren Bildung teilhaben zu lassen, sei so viel, wie Perlen vor die Säue zu werfen.
    Und nun also, exakt zwanzig Jahre später oder, um ganz präzis zu sein, fast exakt zwanzig Jahre später - man hat sich verständlicherweise auf einen Samstag geeinigt, nämlich auf Samstag, den 1. Juni 1996 -, sind die inzwischen in alle Welt zerstreuten Jünglinge und Jungfrauen von damals als hoffentlich endgültig gereifte und vielleicht sogar welterfahrene Männer und Frauen wiederum an der Stätte, wo sie acht Jahre lang die Schulbank drückten, zusammengekommen, um dieses Jubiläum in den mittelalterlichen Gewölben des Stiftskellers angemessen zu feiern. Maturatreffen nennt man so etwas. Und wie es dann so weit ist und alle das Gefühl haben, man habe jetzt genug gefeiert und sich gegenseitig genug erzählt, da löst sich die Zusammenkunft in Wohlgefallen auf, und alle machen sich frohgemut und angeregt plaudernd auf den Weg und eilen ihrem jeweiligen Nachtlager zu.
    Alle? O nein, alle nicht. Ein Grüpplein von drei mehr oder weniger würdigen Herren zögert; ihnen scheint es die laue, mondhelle Frühlingsnacht angetan zu haben, und überdies verspüren sie alle drei in sich das Bedürfnis, noch länger miteinander
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