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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom
Autoren: Carter Brown
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so aus«, sagte ich.
»Aber er scheint mehr als nur ein kleiner Händler gewesen zu sein. Vielleicht
hat er das ganze en gros betrieben?«
    »Und ich habe ihn dafür
bezahlt, daß er seine verdammten Freunde in meine Bar bringt!« Seine Stimme
klang ehrlich schockiert. »Der dreckige, hinterhältige Bastard. Wenn ich das
gewußt hätte, dann hätte ich —«
    »Ich war früher in der
Mordabteilung der städtischen Polizei tätig, bis ich ins Büro des
County-Sheriffs ausgeliehen wurde«, sagte ich. »Mord gehört zu meinem Geschäft,
wenn Sie mich richtig verstehen. Aber ich könnte jemand in der
Rauschgiftabteilung einen Tip geben, daß in Ihrer Bar möglicherweise mit Stoff
gehandelt wird.«
    »Das werden Sie doch nicht im
Ernst tun, Lieutenant?« sagte er in flehendem Ton. »Das würde mein Geschäft
ruinieren.«
    »Alles, was ich erreichen
möchte, ist, daß wir beide gut zusammenarbeiten«, sagte ich liebenswürdig.
    »Aber klar.« Er nickte so
eifrig mit dem Kopf, daß es aussah, als sei dieser vom übrigen Kopf völlig
unabhängig. »Ich garantiere Ihnen dafür, Lieutenant. In jeder Hinsicht.«
    »Erinnern Sie sich an ein paar
seiner Freunde?« fragte ich. »Vielleicht sind einige von ihnen inzwischen
Stammgäste bei Ihnen geworden?«
    Er überlegte fieberhaft. Man
konnte fast sein Gehirn unter dem behaarten Schädel ticken hören.
    »In den letzten Wochen war er
häufig hier«, sagte er. »Mit einer Frau. Einer großen Blonden. Mitte dreißig,
schätze ich, aber eine Wucht, wirklich. Sie bezahlte alle Rechnungen, und er
schien sich ganz wohl dabei zu fühlen.«
    »Über die weiß ich Bescheid«,
sagte ich. »Sonst noch was?«
    Er überlegte erneut angestrengt
und schüttelte dann bedauernd den Kopf. »Im Augenblick fällt mir nichts ein.
Wenn ich mich noch an etwas erinnern sollte, werde ich mich sofort mit Ihnen in
Verbindung setzen, Lieutenant.«
    »Es fällt Ihnen wirklich gar
nichts mehr ein?«
    »Leider nicht.«
    »Mit der Zusammenarbeit ist es
nicht weit her, was?« sagte ich kalt.
    Er drückte sein Gesicht mit
einer Hand so zusammen, daß alle seine Kinne zu einem Riesenkinn verschmolzen.
»Ich bin jemand, der sich gern alle Scherereien fernhält«, sagte er kläglich.
»Ich bilde mir immer ein, daß ich ungeschoren bleibe, wenn ich mich
ausschließlich um meine eigenen Angelegenheiten kümmere. Aber was passiert?
Dieser junge Schnösel läßt sich ermorden — und Sie erzählen mir hinterher, daß
er Dealer war. Und jetzt bleibt mir bloß die Wahl, auszupacken oder Sie hetzen
mir eine Meute Bullen auf den Hals. Okay.« Er zuckte erneut die dicken
Schultern. »Neulich abends war das blonde Frauenzimmer mal nicht mit ihm
zusammen hier, sondern mit jemand anderem.«
    »Mit wem denn?«
    »Mit Joe Simon.« Er legte die
eine Hand auf den Mund und sah mich erwartungsvoll an.
    »Wer zum Teufel ist Joe Simon?«
brummte ich.
    »Sie sind ein Bulle und haben
nie was von Joe Simon gehört?« Seine Stimme klang ungläubig.
    »Vielleicht habe ich ein allzu
behütetes Leben geführt?« knurrte ich.
    »Sie kümmern sich wohl nicht
sonderlich um die lokale Politik, was?«
    »Das überlasse ich dem
County-Sheriff.«
    »Pine City war früher mal ein
kleines Kaff«, sagte Frankenheimer in belehrendem Ton. »Aber jetzt breitet es
sich, wie andere Städte in Kalifornien, sehr schnell aus.«
    »Das ist mir auch aufgefallen«,
sagte ich kurz.
    »Mit zunehmendem Wachstum
tauchen die Joe Simons auf«, fuhr er fort. »Er ist der Bursche mit den
Beziehungen, derjenige, der alles regeln kann, der Mann mit den fünfzig
Fingern, die alle in fünfzig verschiedenen Kuchen stecken. Wenn solche Leute
über genügend Macht verfügen, dann haben sie auch das nötige Ansehen. Joe Simon
ist wirklich angesehen. Ein hübsches großes Haus, Frau und Familie. Wann immer
er in meine Bar kommt, freue ich mich, ihn auf Kosten des Hauses bewirten zu
können. Wann immer er durchblicken läßt, ich möge vergessen, daß er hier war,
vergesse ich es. So lange, bis ein erpresserischer Polyp mich vom Gegenteil
überzeugt.«
    »Er war mit der Blonden
zusammen und sagte Ihnen, Sie sollten darüber den Mund halten?« fragte ich,
weil ich es schätze, Tatsachen klar und deutlich zu erkennen.
    »Stimmt«, sagte er bedrückt.
    »Wenn Sie sich noch an weitere
interessante Ereignisse erinnern, lassen Sie es mich wissen«, sagte ich.
    »Natürlich, Lieutenant.«
    »Wußten Sie, daß das Mädchen im
Apartment neben dem Drurys ein professionelles Callgirl ist?«
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