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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom
Autoren: Carter Brown
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klappten heftig auf und nieder, und ich hoffte,
ich müßte mir das nun zum letztenmal ansehen. »Wir hätten unterwegs solchen
Spaß haben können.« Er wies mit dem schlanken Zeigefinger auf Stacey. »Solche
bulligen Kerle sind meine ganze Wonne.«
    Stacey bekam einen knallroten
Kopf. Er packte Berger am Arm und schob ihn aus dem Zimmer, gefolgt von seinem
Kollegen, der völlig konsterniert dreinblickte. Im Geist wünschte ich ihnen für
die Fahrt alles Gute. Außerdem fand ich, daß ich jetzt, da alles zu Ende war,
eine Entspannung verdient hatte.
    Es dauerte ungefähr zehn
Minuten, bis ich bei den Junggesellenapartments angelangt war und weitere drei,
bis ich mit meinem auf den Klingelknopf gedrückten Daumen eine Reaktion
hervorrief.
    »Al!« sagte sie, als sie die
Tür geöffnet hatte. »Du lebst noch!«
    »Hast du dir Sorgen gemacht?«
fragte ich, während ich in den Vorflur trat.
    »Al!« Sie warf die Arme um
meinen Hals und preßte die vollen Brüste gegen meinen Brustkasten. »Ich
fürchtete wirklich, du seist tot! Dieser gräßliche Kerl hat mir eine
wahnsinnige Angst eingejagt. Ich konnte einfach nicht anders, als ihm die
Wahrheit sagen.«
    »Hast du dir solche Sorgen
gemacht, daß du sofort ins Bett gingst, tun zu schlafen?« fragte ich. »Du hast
drei volle Minuten gebraucht, um die Tür aufzumachen.«
    »Ich habe nicht geschlafen!«
sagte sie leidenschaftlich. »Ich hatte solche Angst, er würde dich umbringen,
und alles wäre meine Schuld gewesen.«
    »Warum hast du dann so lang
gebraucht, um mir aufzumachen?« knurrte ich.
    »Ich hatte Angst, er käme
wieder zurück«, sagte sie. »Ehrlich — in meinem ganzen Leben habe ich mich noch
vor niemand so gefürchtet wie vor Joe Simon.«
    »Hat er dir weh getan?«
    Sie trat einen Schritt zurück
und sog heftig an ihrer Unterlippe. »Das ist ja das Schlimmste«, sagte sie. »Er
hat mir gar nicht weh getan, jedenfalls nicht sehr. Aber ich hatte solche
Angst, daß er mir etwas antun könnte, daß ich ihm alles erzählte, was ich wußte.«
    »Vermutlich hätte ich dasselbe
getan«, sagte ich. »Er ist tot. Du brauchst keine Angst mehr vor ihm zu haben.«
    Ihre blauen Augen weiteten
sich. »Hast du ihn umgebracht?«
    »Nein. Seine ehemalige Frau hat
ihn erschossen.«
    »Hast du herausgefunden, wer
Johnny umgebracht hat?«
    »Diana Thomas«, sagte ich.
    Ihre Augen wurden noch größer.
»Eine Frau hat Johnny getötet?«
    »Nein, ein Mann«, sagte ich.
    »Aber du sagtest doch eben —«
    »Vielleicht könnten wir erst
was zu trinken haben?« sagte ich schnell. »Ich habe einen langen Tag im Büro
vor mir, an dem ich dem Sheriff die Notwendigkeit von fünf, vielleicht sechs
Leichen klarmachen muß. Ich glaube nicht, daß er es verstehen wird. Also möchte
ich mich erholen, bevor das Theater losgeht«
    »Natürlich, Al.« Ihr Blick
erwärmte sich schnell. »Mein Hintern tut jetzt überhaupt nicht mehr weh. Ich
glaube, ich habe mich so elend gefühlt, während ich darüber nachgrübelte, ob du
wohl noch am Leben wärst, daß ich gar nicht mehr an mein Hinterteil gedacht
habe, und so hörte es einfach irgendwann mal auf zu schmerzen.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und
sie beschäftigte sich mit den Drinks. Ich blieb einen Augenblick lang hinter
ihr stehen und betrachtete sie mit fachmännischem Blick. Die Striemen waren
fast von ihren hübschen, nackten Hinterbacken verschwunden. Das war ein
vielversprechendes Zeichen.
    »Ich möchte dir ja nicht auf
den Wecker fallen«, sagte sie schüchtern, als sie mir das Glas reichte, »aber
wer hat Johnny nun wirklich umgebracht? War es ein Er oder eine Sie?«
    »Diana Thomas war in
Wirklichkeit ein Mann namens Louis Berger«, sagte ich. »Aber es machte ihm mehr
Spaß, Diana Thomas zu sein als Louis Berger.«
    »Du bist verrückt«, sagte sie.
»Diana gehörte zu uns Callgirls.«
    »Stimmt.«
    »Du willst mir einen Bären
aufbinden.«
    »Nein«, brummte ich. »Es war
Louis Berger, der jedermann einen Bären aufgebunden hat.«
    Sie trank einen Schluck aus
ihrem Glas und stellte es dann plötzlich hin. »Mir ist es egal«, erklärte sie
in eisigem Ton. »Wenn du mir nicht sagen willst, wer Johnny abgemurkst hat,
dann laß es bleiben. Und knall die Tür nicht so zu, wenn du gehst, denn da
werde ich wahrscheinlich schon schlafen.« Sie verschwand im Schlafzimmer und
knallte die Tür zu.
    Ich trank mein Glas aus und
folgte ihr dann. Ihr Kopf war unter der Decke vergraben, und sie lag
mucksmäuschenstill da. Ich ging ins Badezimmer,
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