Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Mordwaffe
gefunden?« fragte Sanger erwartungsvoll.
    »Ich habe keine bemerkt«, sagte
ich. »Aber ich habe mich auch nicht weiter danach umgesehen.«
    Ich folgte den beiden ins
Wohnzimmer, öffnete dann die Glastür und trat auf den Balkon. Fünf Stockwerke
tiefer schimmerte der Swimming-pool hell in der Nachmittagssonne. Daneben lag
eine Blonde in einem Bikini ausgestreckt auf dem Bauch und briet in der Hitze.
Ich fragte mich, ob ich ihr nicht Gesellschaft leisten sollte. Zwei Minuten
später kam noch jemand auf die Idee — eine Schwarzhaarige, ebenfalls im Bikini.
Es wäre ein günstiger Augenblick gewesen, den Voyeur zu spielen, aber ich hatte
mein Fernglas nicht bei mir. Also kehrte ich ins Wohnzimmer zurück, gerade
rechtzeitig, um in Doc Murphys verblüfftes Gesicht zu schauen, als er aus dem
Schlafzimmer trat.
    »He, Al!« Er schüttelte
verwundert den Kopf. »Ich habe eine Neuigkeit für Sie.«
    »Er heißt John Drury«, sagte
ich schnell.
    »Sie haben nachgesehen!«
    »Der Hausverwalter hat es mir
verraten«, erwiderte ich. »Wieso haben Sie eigentlich nachgesehen?«
    »Es lag an dem
Vieruhr-Nachmittagsschatten«, sagte er. »Welches weibliche Wesen muß sich um
diese Zeit schon rasieren? Abgesehen von meiner Frau natürlich.«
    »Haben Sie sonst noch was
Aufregendes gefunden?« fragte ich.
    »Eine Schußwunde«, sagte er.
»Der Schuß wurde aus nächster Nähe abgegeben. Der Tod trat wahrscheinlich
sofort ein. Die Zeit? Irgendwann in den frühen Morgenstunden. Sagen wir,
zwischen zwei und vier.«
    »Sonst noch was?«
    »Sie sagten, er hieße John
Drury?«
    »Stimmt.«
    »Ich weiß nicht, ob es von
irgendwelcher Bedeutung ist, aber das Monogramm in der Unterwäsche stimmt damit
nicht überein: D. L. T.«
    »Ach?« sagte ich verdutzt.
    Er errötete leicht. »Wirklich
tolle Unterwäsche. B. H. und Höschen, und beide haben das gleiche Monogramm.«
    »B. H.?« murmelte ich.
    »Mit einem Taschentuch in jedem
Körbchen«, sagte er. »Das Höschen ist mit handgeklöppelter Spitze umrandet,
soweit ich das beurteilen kann.«
    »Ich wußte doch, daß es ein
Unglückstag für mich wird«, stöhnte ich. »War da sonst noch was?«
    »Finden Sie nicht, daß es reicht?«
erkundigte sich Murphy mit erstickter Stimme.
    Ed Sanger tauchte mit leicht
verglastem Blick aus dem Schlafzimmer auf.
    »Ich habe natürlich von solchen
Dingen gelesen«, erklärte er, ohne sich direkt an einen von uns zu wenden.
»Aber es ist das erstemal, daß ich so was gesehen habe.«
    »Wir wissen alle, daß Sie ein
behütetes Leben geführt haben, Ed«, sagte ich. »Haben Sie Ihre Aufnahmen
gemacht?«
    »Klar«, sagte er. »Keine
Mordwaffe und auch keine Fingerabdrücke. Jedenfalls keine nennenswerten.«
    »Wo kämen wir armen Polizisten
ohne Ihre grandiose wissenschaftliche Unterstützung hin?« fragte ich, den Blick
zur Decke gerichtet.
    »Ich bin noch nicht fertig«,
sagte er energisch. »Sobald Doc Murphy mit der Obduktion zu Ende ist, hätte ich
gern die Kleidungsstücke —«
    »Das ist ausgeschlossen,
Sergeant«, unterbrach ihn Murphy schnell. »Wenn Sie so angezogen herumlaufen,
untertreibt das die Moral des gesamten Sheriffbüros. Stimmt das nicht, Al?«
    »Und ob«, sagte ich. »Außerdem
entsprechen sie nicht Eds Stil. Ich sehe ihn eher in einer bis zu seinen dicken
Knöcheln reichenden Krinoline mit einem dieser reizenden spitzenbesetzten
Leibchen darüber vor mir.«
    »Ganz zu schweigen von den
knielangen Kaliko-Unterhosen«, fügte Murphy hinzu.
    »Wenn ihr beiden Clowns euch
ausgeschleimt habt«, sagte Ed mit erstickter Stimme, »kann ich dann gehen?«
    »Klar«, sagte ich. »Aber lassen
Sie sich auf dem Rückweg ins Labor nicht von fremden Männern ansprechen.«
    Der Sergeant strebte bösartig
vor sich hinfluchend der Tür zu. Doc Murphy ergriff seine kleine schwarze
Tasche und folgte ihm ohne Eile.
    »Die Obduktion nehme ich gleich
morgen früh vor«, sagte er. »Der Leichenwagen müßte eigentlich jede Minute
kommen. Bleiben Sie hier?«
    »Nein. Wenn es hier noch was
Interessantes gäbe, hätte Ed Sanger es gefunden.«
    »Ich hatte mal einen Patienten,
der Transvestit war«, bemerkte Murphy. »Er brüstete sich damit,
Gründungsmitglied von Women’s Lib zu sein.«
    Darauf fiel mir nichts
Passendes mehr ein, und ich lächelte nur vage, als ich an ihm vorbei in den
Korridor hinaustrat. Im Aufzug fuhr ich ins Erdgeschoß hinunter, wo die Wohnung
des Hausverwalters war. Von dort aus rief ich die Nummer an, die auf einen
Notizblock
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher