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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom
Autoren: Carter Brown
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mehr Spaß an der Art hatte, wie sie ihre perversen
Kunden bediente als die Partner selbst. Sie war eine Art Königin, die ihre
Umgebung wie Marionetten tanzen ließ. Sie konnte ihre eigenen sexuellen
Bedürfnisse stillen und wurde dafür auch noch gut bezahlt. Es muß auch ein
gutes Honorar für sie herausgesprungen sein, wenn sie den Stoff bei dem
Burschen in Los Angeles abholte. Joe Simon war so scharf auf sie, daß er sie
sogar für ihre Dienste bezahlte! Aber wenn eine Frau wie Ann Rearden den ganzen
Laden übernahm, konnte das für Diana den Ruin bedeuten. Habe ich recht?«
    Er knabberte nachdenklich an
seiner Unterlippe. »Ich weiß nicht recht, worauf Sie hinauswollen, Lieutenant,
aber ich glaube, das alles gefällt mir nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Nein,
es gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Ich glaube, Drury hatte sich
schließlich doch entschieden, auf Ann Reardens Vorschläge einzugehen«, sagte ich.
»Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie ihm eine Fifty-Fifty Partnerschaft
angeboten. Soviel Geld war für Drury eine allzu große Verlockung. Also erzählte
er Diana von seinem Entschluß, der ihr gründlich mißfiel. Drury war
entbehrlich. Joe Simon konnte ihn ersetzen und alles würde beim alten bleiben.
Diana bliebe die Königin. Also brachte sie Drury um.«
    »Ach, kommen Sie schon,
Lieutenant«, sagte er heiter. »Sie brachte ihn um, zog ihm Frauenkleider an und
sorgte dann dafür, daß er ihre eigene, mit Monogramm versehene Unterwäsche
trug, damit die Polizei zwangsläufig auf den Gedanken kommen würde, sie zu
verdächtigen?«
    »Es war eine Überlegung, die in
doppelter Hinsicht wirkungsvoll war.« Ich zuckte leicht die Schultern. »Diana
ist nicht nur ein reizendes Mädchen, sie hat auch ein kluges Köpfchen. Sie
wußte, daß diese Unterwäsche die Bullen — in diesem Fall mich — nicht nur zu
ihr, sondern auch zu Joe Simon führen würde. Und zu seiner ehemaligen Frau.
Vermutlich hatte Drury versprochen, Ann Rearden am folgenden Tag seine
Entscheidung wissen zu lassen. Wenn er nicht bei ihr anrief, konnte Diana mit
Sicherheit damit rechnen, daß Ann Rearden nach ihm fahnden würde. Diana hoffte,
daß Ann die Leiche finden würde. Jedermann wußte, daß sie eine Affäre mit Drury
hatte, und vielleicht hatte Diana vor, ein bißchen nachzuhelfen, indem sie
erzählte, wie eifersüchtig Ann sei. Aber bis jetzt hat sie dazu keine
Gelegenheit gehabt, denn heute abend war sie allzu beschäftigt.«
    »Ich glaube wirklich, daß Sie
den letzten Rest Ihres Verstands verloren haben«, sagte Berger zornig. »Haben
Sie für all das irgendwelche Beweise, Lieutenant?«
    »Nicht die geringsten«, sagte
ich. »Aber ich habe genügend Verdachtsgründe, um sie festnehmen zu lassen, und
ich bezweifle, daß sie über ausreichend Ausdauer verfügt, um die Stunden eines
endlosen Verhörs im Sheriffbüro durchzuhalten. Am Ende wird sie wohl oder übel
mit der Wahrheit herausrücken. Außerdem ist ihre ganze Welt in Stücke
gebrochen. Joe Simon ist tot, Lamont ist wahrscheinlich tot. Wir können ihr
auch ihre Beteiligung am Rauschgifthandel nachweisen. In jedem Fall wird sie im
Gefängnis alt werden.«
    »Aber zuerst müssen Sie sie
finden, Lieutenant«, sagte Berger selbstzufrieden.
    »Kein Problem«, sagte ich.
»Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
    »Aber bitte.« Er klappte mit
den langen Wimpern. »Wollen Sie mich einen Augenblick entschuldigen, während
Sie Ihr Gespräch führen?«
    »Selbstverständlich«, sagte
ich. Ich sah ihm nach, als er in Richtung der Schlafzimmer verschwand und nahm
dann den Hörer ab.
    »Lieutenant?« In der Stimme des
diensthabenden Sergeant lag ein deutlicher Unterton von Vorsicht.
    »Haben Sie einen Bleistift?«
fragte ich.
    »O Himmel«, murmelte er.
    »Im zehnten Stock des Starlight
Hotels liegt in einem der Zimmer ein Bursche namens Harris«, sagte ich. »Holt
ihn ab und haltet ihn fest. Die Jungens von der Rauschgiftabteilung werden sehr
interessiert an ihm sein. Er liegt gefesselt auf seinem Bett, es wird also kein
Problem sein, ihn mitzunehmen.«
    »Ich verstehe«, sagte er.
    Ich gab ihm Ann Reardens
Adresse an. »Im Haus dort liegen zwei Tote. Sie haben einander erschossen. Ich
war Augenzeuge. Es ist nicht sonderlich eilig, aber gelegentlich sollte man den
Coroner und Ed Sanger hinausschicken, okay?« Ich ignorierte den derben Ausdruck
seines Erstaunens. »Zwei Häuserblocks entfernt steht auf dem Vista Drive eine
schwarze Limousine.« Ich gab die Wagennummer durch.
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