Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
mich ein, als ich
eben vor die Haustür trat und begleitete mich zum Healey.
    »Wissen Sie wirklich nichts
über Joe Simon?« fragte sie.
    »Ich war ein vernachlässigtes
Kind«, sagte ich traurig. »Die einzige Erziehung, die ich je erhielt, ließ mir
die junge Witwe von nebenan angedeihen.«
    »Wenn Sie je mit einer Karriere
gerechnet haben«, sagte sie, »so können Sie die Hoffnung jetzt getrost fahren
lassen.«
    »Er wird mit dem Bürgermeister
reden, und der redet mit dem County-Sheriff und so fort?« fragte ich.
    »Oder er redet mit ein paar
anderen Leuten, die ihm einen Gefallen schulden«, sagte sie ruhig. »Und dann
wird Ihnen irgendwann spät nachts mal was sehr Häßliches zustoßen.«
    »Wissen Sie was?« sagte ich.
»Sie jagen mir eine Todesangst ein, Miß Rearden.«
    »Hoffentlich hat Joe jemand an
der Hand, der Sie zu Hackfleisch verarbeitet, Lieutenant«, sagte sie gelassen.
»Verdient haben Sie es.«
    »Ich kapiere das alles nicht«,
sagte ich. »Ich meine, ich spüre einfach nichts von der fatalen Faszination,
die Sie auf Männer ausüben.«
    »Sie werden auch nie was davon
zu spüren bekommen«, sagte sie in gepreßtem Ton.
    »Erst Drury und jetzt Joe
Simon«, sagte ich bewundernd. »Recht beachtlich für eine Nymphomanin mittleren
Alters.«
    »Sie Drecksack!« sagte sie.
    Es gab einen scharfen,
abgehackten Laut, als sie sich selbst einen Schlag auf die Wange verpaßte. Dann
griff sie mit den Fingern ihrer rechten Hand oben in die blaue Seidenbluse und
riß sie nach unten auf. Knöpfe flogen in allen Richtungen. Ihre rechte Brust
war plötzlich in all ihrer melonenförmigen Glorie entblößt, und dann begann die
Lady zu schreien. Teufel — und wie sie kreischte!
    Joe Simon kam ein paar Sekunden
später aus der Haustür gestampft. Ann Rearden riß mit einer schnellen Bewegung
ihre Bluse noch weiter auf, so daß ihre beiden Brüste gänzlich entblößt waren.
Als Simon bei uns angekommen war, schluchzte sie bereits heftig.
    »Was zum Teufel geht hier
eigentlich vor?« fauchte er.
    Sie wies anklagend auf mich.
»Er nannte mich eine Hure.« Sie schluchzte herzzerreißend. »Er sagte, wenn
Drury mich haben konnte und du auch, dann könne auch jeder andere Mann mich
haben, und er wisse nicht, warum er sich das entgehen lassen solle.«
    Der alte Grizzlybär stand da
und wurde zunehmend rabiater. Seine eine massive Hand umfaßte die andere, dann
begann er mit den Fingerknöcheln zu knacken, schön der Reihe nach.
    »Vielleicht gehst du besser ins
Haus zurück, Ann«, sagte er mit zitternder Stimme. »Bring deine Kleidung wieder
in Ordnung.«
    »Es war schrecklich.« Sie
schauderte heftig, und ihre nackten Brüste bebten in ungeteiltem Mitgefühl. »Er
war wie ein Irrer, Joe.«
    »Ich werde mich um alles
kümmern«, sagte Simon. »Geh jetzt ins Haus.«
    Sie verzog sich gehorsam, und
ein paar Sekunden später schlug die Haustür hinter ihr zu. Ein, wie mir schien,
langes Schweigen folgte, das schließlich dadurch unterbrochen wurde, daß Simon
mit einem weiteren Fingerknöchel knackte.
    »Ich habe Achtung vor dieser
Dienstmarke, die Sie bei sich tragen«, sagte er ruhig. »Aber ein Mann, der sich
dahinter versteckt und sie dazu benutzt, um seine unerwünschten
Aufmerksamkeiten einer Frau aufzudrängen?«
    »Wollen Sie nicht mal meine
Version hören?« fragte ich.
    »Ich habe genug gesehen, um mir
vorstellen zu können, was geschehen ist«, brummte er. »Sie haben keine Frau auf
diese Weise zu behandeln, aber ganz besonders nicht Joe Simons Freundin.«
    »Sie ist Ihnen ebenso egal wie
Drury«, sagte ich. »Warum machen Sie sich meinetwegen Gedanken?«
    Seine Rechte schloß sich
langsam zu einer massiven Faust. Er betrachtete sie eine kleine Weile, dann
lösten sich seine Finger noch langsamer wieder.
    »Sie haben keine Ahnung, wie
gern ich im Augenblick Ihre lausige Visage zu Brei schlagen würde, Lieutenant«,
knurrte er. »Aber vermutlich wäre das schlecht für mein Image.«
    »Was für ein Image haben Sie
denn im Augenblick, Mr. Simon?« fragte ich äußerst höflich. »Der große Boß, der
nichts dagegen einzuwenden hat, seine Freundin mit einem jungen Burschen zu
teilen?«
    Das war ein schwerer Fehler. Er
bewegte sich wesentlich schneller, als ich einem Burschen von seiner Größe
zugetraut hätte. Seine rechte Faust landete mit solch brutaler Gewalt in meinem
Solarplexus, daß alle Luft aus meinen Lungen entwich. Ein sengender Schmerz
fuhr durch meine Eingeweide. Ich klappte zusammen und konnte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher