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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom
Autoren: Carter Brown
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sicher, ob ich
richtig verstanden habe.«
    »Hören Sie...« Er schluckte
hart, und sein Adamsapfel hüpfte krampfhaft. »Vielleicht war ich ein bißchen
voreilig, okay?«
    »Ich brauche nur abzudrücken,
und es handelt sich um Notwehr«, murmelte ich. »Vicky würde es mir bestätigen,
und außerdem: wer würde schon am Wort eines Polizisten zweifeln?«
    »Ein Bulle!« gurgelte er.
    »Lieutenant«, sagte ich und
schmückte die Situation noch ein bißchen aus, »von der Rauschgiftabteilung.
Drehen Sie sich mal einen Moment um, damit ich Ihnen ein bißchen Stoff in die
Gesäßtasche schmuggeln und Sie anschließend verhaften kann.«
    »Verdammt noch mal!« Er begann
mühsam zu atmen. »Das ist doch nicht Ihr Ernst.«
    »Wie heißen Sie?« zischte ich.
    »Danny Lamont.« Er konnte das
Zittern in seiner Stimme nicht verbergen. »Hören Sie, es tut mir wirklich leid,
Lieutenant. Ich wußte ja nicht —«
    Ich trank mein Glas leer und
warf es auf die Couch. Dann schlug ich ihm so kräftig wie möglich mit dem
Handrücken auf die Wange. Er drehte sich zwar nicht um neunzig Grad, aber es
war seinen Augen anzusehen, daß es verdammt weh getan haben mußte.
    »Scheren Sie sich zum Teufel«,
sagte ich. »Wenn Sie Vicky jemals wieder anrühren, werde ich Ihnen einen Prozeß
wegen Rauschgifthandels anhängen, der hieb- und stichfest ist, kapiert?«
    »Ja, Lieutenant«, murmelte er.
    Seine Augen hafteten ein paar
Sekunden haßerfüllt an mir, dann drehte er sich um und ging langsam zur Tür.
Ich widerstand dem mächtigen Drang, mit der Stiefelspitze nachzuhelfen und
beobachtete aufmerksam, wie sich die Tür hinter ihm schloß. Dann steckte ich
den Revolver in den Holster, hob mein leeres Glas von der Couch auf und goß mir
einen weiteren Drink ein.
    »Danke, daß Sie ihn mir vom
Hals geschafft haben.« Vicky kam durchs Zimmer auf mich zugehinkt. Die eine
Seite ihres Gesichts hatte knallrote Flecken. »Das war nicht gerade die Form
von Entspannung, an die ich gedacht hatte. Der Mistkerl.«
    »Ihr Freund?« fragte ich.
    Sie nahm sich Zeit, um sich
einen frischen Drink einzugießen, bevor sie antwortete. »Schon eher
Geschäftspartner.«
    »Was für ein Geschäft ist das?«
    »Kurzarbeit«, sagte sie. »Wenn
Sie einen gewissen Sinn für Humor haben, könnte man es Freudespenden nennen. So
zwei, drei Nächte pro Woche.«
    »Sie meinen, Sie sind eine
Prostituierte?« sagte ich langsam.
    »Callgirl klingt besser«, sagte
sie. »Aber wenn Sie so wollen, ich spreize in der Tat gegen Geld meine Beine.«
    »War Lamont deshalb so wütend?«
sagte ich. »Glaubte er, ich sei ein Kunde, von dem Sie ihm nichts erzählt
haben, damit Sie ihn um seinen Anteil bringen können?«
    »So ähnlich«, bestätigte sie.
Wie ich feststellte, waren jetzt beide Wangen mit zornigen roten Flecken
bedeckt.
    »Wie steht’s mit Sandra?«
fragte ich.
    »Sandra auch«, antwortete sie
steif. »Aber nicht, was Drury betrifft. Der war angeblich nur zum Vergnügen
da.«
     
     
     

3
     
    Ich holte den Schlüssel beim
Hausverwalter und ging wieder in Drurys Apartment. Ed Sanger hatte bestimmt
alles gründlich durchsucht, aber ganz sicher hatte er nicht nach den Dingen
geforscht, auf die es mir jetzt ankam. Im Schrank gab es eine hübsche Auswahl
legerer Kleidung, das war alles. Keine Abendkleider, keine Straßenkostüme,
keine Röcke. Alle Taschen waren leer. Ich durchsuchte die beiden Kommoden
Schublade um Schublade und fand nichts. Die Unterwäsche war durchaus maskulin
und die Socken nichts weiter als Socken. Vielleicht hatte Drury nur eine
einzige Transvestitengarnitur gehabt? Ich suchte an den üblichen Stellen: an
der Unterseite des Toilettendeckels, in Küchenbehältern, unter der
Bettmatratze. Nirgendwo war Heroin versteckt. Ich wollte eben auf geben, als
das Telefon klingelte. Ich meldete mich mit einem vorsichtigen Brummlaut.
    »Johnny?« fragte eine rauhe
männliche Stimme.
    »Mhm«, brummte ich erneut.
    »Hier Max«, sagte die Stimme.
»Ich muß dich sofort sprechen. Es ist wirklich wichtig.«
    »Mhm«, sagte ich.
    »Hast du ein Frauenzimmer bei
dir?« fragte der andere ungeduldig. »Jetzt ist keine Zeit für’s Bett, Junge.«
    »Kein Frauenzimmer«, sagte ich.
    »Deine Stimme klingt so belegt.
Bist du erkältet oder was
    ist los?«
    »Mhm,« sagte ich.
    »Egal. Setz dich hierher in
Trab und zwar schnell.«
    »Gut«, sagte ich. »Wohin denn?«
    »Zu mir, du blöder —« Er
schwieg ein paar Sekunden lang und ich konnte förmlich hören, wie
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