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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott
Autoren: Carter Brown
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Fahrzeug zu konzentrieren und
gleichzeitig diese wunderbaren braunen Beine vor der Nase zu haben.
    Ich folgte ihr, als sie langsam
um das Wrack wanderte. Als sie das Heck des Wagens erreicht hatte, blieb sie
unvermittelt wie angewurzelt stehen und kreischte. Ich hatte wirklich nicht
damit gerechnet, daß mein bewundernder Blick ein Loch in das Fell brennen
würde.
    »Ich habe ja nur hingeschaut«,
sagte ich.
    Dann bemerkte ich den auf ihrem
Gesicht erstarrten Ausdruck des Schreckens, während sie mit einem zitternden
Finger auf den aufgesprungenen Kofferraum ihres Wagens zeigte. Eine schlaffe
Hand baumelte über den Rand herab, die wächsernen Finger in stiller
Verzweiflung verkrampft. Ich trat näher heran, zwängte den Deckel weiter hoch,
während das Mondlicht die zusammengekauerte Gestalt in einen matten Schimmer
tauchte.
    Es war ein kleiner Bursche von
schmächtigem Wuchs in einem adretten grauen Anzug. Er lag zusammengerollt im
Kofferraum, als wollte er da überwintern. Unmittelbar hinter mir hörte ich Bella
Woods zitternd Atem holen.
    »Ich habe ihn getötet«, sagte
sie heiser. »Er muß die Straße überquert haben, und ich habe ihn überfahren!«
    Ich beugte mich tiefer, um mir
den hellen roten Fleck auf dem Hinterkopf des Kleinen genauer anzusehen; dann
richtete ich mich wieder auf.
    »Ich weiß zwar nicht, ob Sie
ihn getötet haben oder nicht, Süße«, sagte ich geistesabwesend, »aber eines ist
sicher — überfahren haben Sie ihn nicht. Er ist in den Hinterkopf geschossen
worden.«
    Sie stöhnte einmal auf, dann
kippte sie ohnmächtig um. Ich blickte auf sie hinab, während sie ausgestreckt
im Gras lag, und überlegte, ob ich sie zum Healey hinübertragen sollte. Dann
entschloß ich mich, doch zu warten, bis sie wieder aufwachte. Schließlich
hatten wir eine vierspurige Fahrbahn zu überqueren, und Bella Woods war ein
großes Mädchen — selbst in ihrer spärlichen Nahkampfausrüstung.
     
    Sheriff Lavers ist zu keiner
Zeit ein schöner Anblick, aber um vier Uhr morgens drehte sich einem der Magen
um, wenn man sein Gesicht sah. Er saß hinter seinem Schreibtisch und glotzte
mich mürrisch an. Ich zündete eine Zigarette an und fixierte eine Stelle an der
kahlen Wand hinter seinem Kopf. Es war ein zukunftsschwangerer Augenblick, wie
es in den Wahre-Geschichten-Zeitschriften so häufig heißt.
    »Wheeler.« Lavers räusperte sich gereizt. »Ich habe Sie von der Mordabteilung zu mir versetzen
lassen, damit Sie mich bei Mordfällen unterstützen, die sich innerhalb meines
Distrikts ereignen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich
zurückhaltend.
    »Aber dieser plötzliche Arbeitseifer,
den Sie an den Tag legen, ist nicht unbedingt notwendig«, knurrte er. »Sie
brauchen nicht noch eigene Leichen herbeizuschaffen.«
    »Ich fuhr nichts ahnend auf der
Straße«, leierte ich herunter, »da brauste um die Ecke auf der falschen
Straßenseite ein... «
    »Ich weiß!« bellte er. »Sie
haben es mir schon dreimal erzählt!«
    »Ich freue mich, daß Sie alles
mitbekommen haben, Sheriff«, bemerkte ich.
    »Und außer der Leiche bringen
Sie noch ein halbnacktes Weibstück mit«, fuhr er fort. »Damit mußte ich bei
Ihnen ja rechnen. Aber mußte das denn mitten in der Nacht sein?«
    »Ich fuhr nichts ahnend auf der
Straße —«
    »Halten Sie den Mund!« brüllte
er.
    Mit einem bösartig klingenden
Schnappen biß er das Ende seiner Zigarre ab und funkelte mich an. »Was haben
Sie aus dem Mädchen herausgekriegt?«
    »Sie meinen, außer ihrem
Vorschlag mit ihr...«
    »Auf eine Leiche mehr kommt es
mir nun auch nicht mehr an«, sagte er drohend. »Wenn Sie also darauf bestehen,
dumme Witze...«
    »Sie heißt Isobel Woods«,
unterbrach ich ihn rasch. »Sie wohnt bei ihrem Vater in einer gemieteten Villa
draußen in Hillside. Sie wohnen seit drei Tagen dort. Gestern
nacht fand eine Party statt. Kurz nach Mitternacht ging sie weg — sie
hatte sich mit ihrem Freund gestritten —, kletterte in seinen Wagen und fuhr
davon, um ihre Wut verrauchen zu lassen. Von der Leiche im Kofferraum hatte sie
keine Ahnung; sie wußte noch nicht einmal, wer der Tote war. >Noch nie im
Leben gesehen<, behauptete sie.«
    Lavers brummte: »Was noch?«
    »Ihr Vater ist Tom Woods«,
sagte ich mit sanfter Stimme.
    »Ist das von Bedeutung?« fragte
er.
    »Kommt ganz darauf an, auf
welcher Seite der Streikpostenkette Sie stehen«, entgegnete ich.
    Er sah mich einen Augenblick
lang an, dann schloß er langsam und bedächtig die Augen. »Es ist nur der
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