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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott
Autoren: Carter Brown
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meinem Revolver, als drei weitere Schüsse
durch den Raum peitschten.
    Ich bekam den .38er zu fassen
und blickte gerade rechtzeitig auf, um Johnny über Bellas Leiche zusammensinken
zu sehen.
    Dann sah ich Tino, dessen
Revolver auf mich gerichtet war und der gerade zum vierten Male abdrückte. Die
Kugel schlug in Barrys Kopf, als er vor mir zu Boden sackte. Ich zielte ruhig
und drückte ab — viermal, indem ich das Sprichwort befolgte, das da sagt, was
man tut, soll man gründlich tun.
    Tino schien mit ausgestreckten
Armen auf mich zuzuspringen, als hieße er mich willkommen. Dann stürzte er
krachend auf den Fußboden und blieb liegen, ohne sich zu rühren.
    Die leeren Schreibmaschinenbogen
flatterten noch, aber als der von dem stürzenden Körper hervorgerufene Luftzug
erstarb, schwebten sie wieder sanft zu Boden.
     
    »Wheeler!« Lavers mußte sich am
Telefon zweimal räuspern. »Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll!«
    »Versuchen Sie es mal mit einer
Entschuldigung, Sheriff!« schlug ich ihm heiter vor.
    »Sie wissen doch, daß es mir
leid tut!« brüllte er. »Verdammt noch mal, aber was, zum Teufel, hätte ich
unter diesen Umständen denn tun sollen?«
    »Sie haben natürlich recht,
Sheriff«, pflichtete ich ihm bei. »Ich hielt mich für besonders schlau, als ich
die ganze Zeit in der Nähe von Bella Woods verbrachte, um zu sehen, was die
Burschen als nächstes unternehmen würden. Ich wußte nicht, daß sie es bereits
erledigt hatte; sie hatte Pearl schon ermordet, bevor ich ins Haus zurückkam.«
    »Reden wir nicht mehr davon«,
sagte Lavers beglückt. »Es wird mir ein Vergnügen sein, Lieutnant Hammond davon
zu unterrichten, was sich heute abend zugetragen
hat.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen,
Sheriff«, bat ich ihn.
    »Klar, alles, was Sie wollen!«
Plötzlich wurde seine Stimme ganz nüchtern. »Das heißt — sofern es sich in
Grenzen hält.«
    »Ich möchte Harry Stensen
anrufen und ihm mitteilen, was sich heute abend ereignet hat«, sagte ich. »Er hat die ganze Zeit zu Woods gehalten — ich
glaube, er hat ein Anrecht darauf.«
    »Aber natürlich«, meinte der
Sheriff großzügig. »Das ist ja kein Gefallen, der der Rede wert ist.«
    »Um den Gefallen, den Sie mir
tun sollen, habe ich Sie bis jetzt noch gar nicht gebeten«, sagte ich sanft.
»Überlassen Sie es Stensen, Winterman zu erzählen, was geschehen ist.«
    Fünf Sekunden lang herrschte
tiefes Schweigen in der Leitung, dann vernahm ich ein seltsames, rollendes
Dröhnen an meinem Ohr, das sich wie ein U-Bahn-Zug anhörte, der gerade aus dem
Tunnel braust. Ich brauchte einige Sekunden, bis mir klar wurde, daß das
schreckliche Geräusch von Lavers herrührte — der lachte. Ich legte auf, wählte
dann die Nummer vom Starlight Hotel und
ließ mich mit Harry Stensen verbinden. Ich erzählte ihm die ganze Geschichte
und sagte ihm auch, daß es ihm überlassen bliebe, die Neuigkeit Winterman
beizubringen.
    »Das wird mir ein Vergnügen
sein, Lieutnant!« sagte er beglückt.
    Ich legte auf, Ellen Mitchell
stand bleich, in Hosen und Pullover, neben der Bar.
    »Was passiert jetzt?« fragte
sie mit unsicherer Stimme.
    »Wir warten auf die Ankunft des
Gros der Polizei«, sagte ich.
    Sie blickte auf den mit Leichen
besäten Boden und schauderte. »Hier drinnen?«
    »Ich glaube, wir könnten eine
angenehmere Umgebung finden«, stimmte ich zu. »Aber was wir beide brauchen, ist
etwas zu trinken. Ich gieße uns etwas ein, und wir können es mitnehmen. «
    Ich warf je einen Eiswürfel in
die beiden Gläser, die ich bis zum Rand mit Scotch auffüllte. Wir gingen auf
den Flur hinaus und von dort auf die Terrasse.
    Sie setzte sich auf die Couch,
und ich drückte ihr das eine Glas in die Hand und setzte mich neben sie.
    »Ich werde nie mehr
Amateurpsychologin spielen«, sagte sie noch ganz benommen. »Ich habe mich in
Johnny so getäuscht! Ich wollte ihm helfen, deshalb sagte ich ihm die Wahrheit,
alles das, was Sie für heute abend geplant hatten.
Ich glaubte ihn dazu bringen zu können, als Kronzeuge auszusagen, damit er
straflos ausgehen konnte. Wie habe ich mich getäuscht!«
    Sie blickte mich an, als könnte
sie es noch immer nicht glauben. »Er schlug mich — er beschimpfte mich
unflätig, und als ich aus dem Wagen steigen wollte, riß er mir meine Kleider
vom Leib!«
    »Regen Sie sich jetzt nicht
mehr darüber auf«, sagte ich. »Jetzt ist alles vorbei. Trinken Sie von dem
Scotch — das hilft.«
    Gehorsam trank sie, bis das
Glas leer war,
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