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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott
Autoren: Carter Brown
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irgendwelche Beweise
für deine Phantastereien, Süßer?« fragte sie unbekümmert.
    »Hier neben mir.« Ich klopfte
leicht gegen die Aktentasche. »Warum sagst du Tino nicht, daß er herauskommen
soll, er muß ja langsam Krämpfe in seinem Versteck kriegen.«
    Der kalte Rand eines
Revolverlaufes preßte sich gegen meinen Nacken. »Ich bin Ihnen bereits
zuvorgekommen, Lieutnant«, hörte ich Tino Martens’ freundliche Stimme an meinem
Ohr. »Ziehen Sie vorsichtig Ihren Revolver heraus und werfen Sie ihn zu Bella
hinüber. Begehen Sie ja keinen Fehler — auf eine Leiche mehr oder weniger kommt
es uns nicht an.«
    Ich tat, wie mir geheißen wurde
— gegen Tinos Logik ließ sich nichts einwenden. Ich zog meinen .38er aus dem
Halfter und warf ihn Bella zu, die ihn ungeschickt auffing.
    »Halte ihn in Schach, Darling«,
sagte Tino. »Ich werde mir inzwischen Kowskis Letzten Willen ansehen.«
    Mit völlig ruhiger Hand
richtete Bella den Revolver auf mich. Der Lauf zitterte kein bißchen.
    »Kluger Al!« sagte sie leise.
»Viel zu klug für dein eigenes Wohl, Süßer. Was hat dieser schlechtgelaunte
Doktor gesagt? Noch einen Schlag auf deinen Kopf, und es kann aus sein.«
    »Ein unglückseliger Unfall«,
meinte Tino bedauernd. »Der hinausgeworfene Lieutnant sucht Trost bei der an
gebrochenem Herzen leidenden Tochter eines Mörders, stolpert oben an der Treppe
und landet auf seinem Kopf. Wenigstens wird man sagen können, ein schneller und
schmerzloser Tod.«
    Er ging an meinem Sessel vorbei
und hob die Aktentasche auf. Er trug sie zu dem Tisch hinüber, legte sie darauf
und seinen Revolver daneben. Ich beobachtete ihn angespannt, während er die
Tasche öffnete und den Stoß Schreibmaschinenpapier anblickte.
    »Sieht aus, als habe Kowski ein
ganzes Buch geschrieben«, brummte er. Dann schob er die Finger unter den Stoß,
um ihn herauszuziehen.
    Ein scharfes Schnappen ertönte,
und Tino heulte vor Schmerz auf, während er die Hand mit einem Ruck aus der
Aktentasche riß und Papierbögen nach allen Seiten verstreute. Die Mausefalle hing
an drei Fingern, und er schlenkerte die Hand verzweifelt, um sie loszuwerden.
Dabei hüpfte er aufgeregt, wie ein frischgebackener Bräutigam, der darauf
wartet, daß seine Braut aus dem Bad kommt, auf und nieder.
    Bellas Aufmerksamkeit war auf
Tino gerichtet. Sie hatte die Hand etwas sinken lassen, so daß der Revolver
jetzt auf den Fußboden zeigte. Mit einem flachen Hechtsprung schnellte ich aus
dem Sessel, packte sie um die Schenkel und ließ sie mit einem Krach zu Boden
gehen. Beide griffen wir nach dem Revolver, aber ich verhielt mich nicht ganz
fair, indem ich ihr den Ellbogen in die Magengrube rammte, worauf sie
schlagartig das Interesse an meinem Revolver verlor.
    Mit der Waffe in der Hand
sprang ich auf die Füße, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, daß Tino, seine
eingeklemmten Finger vorübergehend vergessend, mit der anderen Hand nach dem
Revolver auf dem Tisch griff.
    »Das lassen Sie besser bleiben,
Tino!« warnte ich. »Ein Loch in der Stirn würde dem seelenvollen Blick Ihrer
Augen schaden.«
    Er richtete sich langsam auf,
und als er mich ansah, lag nackte Mordlust in seinen Augen. Dann befreite er
seine Finger aus der Mausefalle und schleuderte den Apparat zu Boden.
    »Raffiniert!« stieß er durch
die zusammengebissenen Zähne hervor. »Ihre Einfälle sind beinahe patentwürdig.«
    »Ich gehöre zu den wenigen, die
je eine Ratte mit einer Mausefalle gefangen haben«, entgegnete ich heiter.
    Bella stand langsam auf, beide
Hände gegen ihren Leib gepreßt.
    »Jetzt sage nur noch, es täte
weh«, meinte ich mitfühlend. »Ich nahm an, der Alkohol habe dich gegen
Schmerzen immun gemacht.«
    Sie sagte zwei Wörter, die
meine Abstammung betrafen.
    Ich zog eine Zigarette heraus
und zündete sie an, wobei ich beide mit dem Revolver in Schach hielt. »Jetzt
brauchen wir nur noch anzurufen«, sagte ich. »Da wird der Sheriff aber angenehm
überrascht sein!«
    »Augenblick, Wheeler«, sagte
Tino mit einer Stimme, die seine innere Spannung verriet. »Vielleicht können
wir uns irgendwie einigen?«
    »Sie machen wohl Witze, Tino«,
sagte ich vorwurfsvoll. »Wenn’s ums Schmieren geht, schicke ich doch immer
einen Sergeanten; haben Sie das vergessen?«
    »Hören Sie«, drängte er. »Da
springt mehr Geld für Sie heraus, als Sie jemals zu träumen gewagt haben.
Genügend, um den Rest Ihres Lebens nicht mehr arbeiten zu müssen.«
    Er redete und redete, und
plötzlich merkte ich,
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