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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott
Autoren: Carter Brown
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es wäre ein — nun ja — ein billiges
Verhältnis.«
    »Sie waren sogar sehr stolz
darauf«, sagte ich sanft.
    Ihre großen grüngefleckten
Augen blickten mich unverwandt an. »Ich würde es vermutlich sein, wenn es wahr
gewesen wäre«, gestand sie. »Aber es stimmt nicht. Pearl Sanger war seine Freundin.
Für mich hat er in dieser Beziehung nicht einmal einen Blick übrig gehabt. Ich
weiß gar nicht, was an diesem Nachmittag in mich gefahren ist —warum ich sagte,
ich sei seine Freundin. Jeder hat eben so seine Verdrängungen, wie ich glaube,
und meine äußerten sich auf diese Art. Ich bewundere ihn so sehr, Lieutnant,
rein von der geistigen Ebene her, und...«
    »Geistigen Ebene?« fragte ich.
»Tom Woods?«
    »Nicht so sehr den Menschen als
die Sache, für die er einsteht«, sagte sie. »Sehen Sie, Lieutnant, ich bin ein
liberaler Mensch, Lieutnant. Für mich bedeutete Tom Woods das Symbol der Stärke
der Massen, die sich den Weg zur Freiheit erkämpfen.«
    »Aber Sie sind doch niemals die
Freundin dieses Symbols gewesen«, sagte ich etwas ermüdet. »Okay, ich nehme die
Tatsache hin — ist Ihr Gewissen nun erleichtert?«
    »Sehen Sie denn nicht, wie
wichtig das ist?« Die Zornesröte stieg ihr ins Gesicht. »Sie sind kein Idiot,
Lieutnant, wie die anderen — dieser Hammond und der Sheriff. Tom konnte Pearl
niemals getötet haben — sie war die einzige in seinem Leben, die er wirklich
liebte. Sie wissen gar nicht, welche Überwindung es mich kostet, das
zuzugeben«, fuhr sie nervös fort, »aber ich versuchte jeden lausigen kleinen
Trick, den ich kannte, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Ich produzierte
mich vor ihm in seinem Büro, wenn wir zu tun hatten.« Sie errötete noch mehr.
»Ich streifte im Vorbeigehen gegen ihn, deutete an, daß ich zur Verfügung
stünde, wenn er wollte, ich führte tausenderlei billige Mätzchen auf, aber er
würdigte mich deswegen keines weiteren Blickes. Ich war seine Sekretärin, und
damit hatte es sich. Er kann Pearl genausowenig erschossen haben, wie er seine Gewerkschaft verraten würde.«
    »Nun, das ist ja sehr schön«,
sagte ich. »Sie haben mich überzeugt — gab es noch etwas?«
    »Ja«, sagte sie mit spröder
Stimme. »Tino Martens.«
    »Was ist mit dem?«
    »Natürlich wußte ich nicht
alles, was in der Gewerkschaft vor sich ging«, sagte sie. »Aber ich wußte über
eine ganze Menge Bescheid und konnte mir einen guten Teil zusammenreimen. Ich
wette, daß Kowskis Aussage vor dem Senats- Untersuchungsausschuß ihm, Martens, viel mehr geschadet haben würde als Tom. Es war ursprünglich
Tinos Idee, Kowski zu dieser geheimen Besprechung einzuladen. Kowski war ein
ehrlicher Mann — er glaubte an Toms Redlichkeit —, aber keiner von beiden würde
ihn davon abgehalten haben, wahrheitsgemäß vor dem Untersuchungsausschuß auszusagen.«
    »Haben Sie irgendwelche Beweise
dafür?« fragte ich.
    Traurig schüttelte sie den
Kopf. »Schwarz auf weiß habe ich nichts, was von einem Gericht als
Beweismaterial akzeptiert werden würde. Aber ich dachte, daß Sie etwas
unternehmen könnten, wenn ich Ihnen davon erzählte.«
    »Ja«, sagte ich
geistesabwesend. »Waren Sie gestern abend mit Johnny
Barry aus?«
    »Ja.« Sie machte ein überraschtes
Gesicht. »Warum?«
    »Unterhalten Sie intime
Beziehungen zu ihm?«
    Ihr Gesicht lief wieder rot an.
»Ich verstehe nicht, was Sie das angeht.«
    »Vielleicht nicht«, antwortete
ich, »aber Sie versuchen doch, mich davon zu überzeugen, daß Tino Martens und
nicht Tom Woods der Mörder ist. Johnny Barry ist Tinos Mitarbeiter — eine
hochtrabende Bezeichnung für einen Assistenten. Falls Tino der Mörder ist, ist
Barry ebenfalls in die Sache verwickelt.«
    »Johnny nicht«, sagte sie
langsam. Ein betrübtes Lächeln zog ihre Mundwinkel nach unten. »Johnny fehlt
für so etwas der Mumm, Lieutnant. Er sieht sehr kräftig aus und hält sich für
einen starken Mann, aber es steckt nicht viel dahinter. Glauben Sie mir, ich
weiß es. Vielleicht macht das einen Teil seines Charmes aus — er ist einfach
noch ein Junge, der zufällig wie ein Mann aussieht.«
    »Mein Herz blutet«, sagte ich.
»Nehmen wir einmal an, Tino habe Johnny dazu benutzt, ihm ein Alibi für die
Nacht zu beschaffen, in der Kowski ermordet wurde.«
    Sie überlegte einen Augenblick
und nickte dann widerstrebend. »Solange Johnny selber nicht in
Gewalttätigkeiten verwickelt werden wird, halte ich so etwas für möglich.«
    »Wer bedeutet Ihnen mehr?«
fragte ich sie.
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