Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
eine Weile und
sagte dann schließlich: »Ich warte.«
    Sie beugte sich über ihre
Schreibmaschine und hämmerte auf die Tasten, als wären sie Bestandteile meines
Gesichts. Ich zündete eine Zigarette an und wälzte tiefschürfende Gedanken über
das Leben — so zum Beispiel, daß anständige Frauen niemals schwer zu finden
sind, daß die schlimmen es sind, an die man so schwer herankommt.
    Fünf Minuten später kam Polnik
aus dem Zimmer des Sheriffs und schloß die Tür leise hinter sich. Als er mich
sah, hellte sich sein Gesicht einen Augenblick lang auf, verfinsterte sich dann
jedoch wieder.
    »Hallo, Lieutnant!« sagte er
niedergeschlagen. »Sind Sie gekommen, um Ihre Sachen abzuholen?«
    »Nein«, antwortete ich. »Muß
ich das?«
    »Der Sheriff hat gerade mit
Captain Parker telefoniert«, sagte er mit düsterer Stimme. »Am Montag werden
Sie zur Mordabteilung zurückversetzt. Lavers ’ Worten
nach zu urteilen, schien Parker nicht besonders erbaut darüber zu sein — er
machte immerzu Einwände.«
    »Ich weiß gar nicht, warum sie
sich wegen mir so in die Wolle geraten«, murmelte ich. »Aber es gibt halt nur
einen Wheeler.«
    »Genau das hat der Sheriff
gesagt«, sagte Polnik. »Aber er hat’s anders gemeint als Sie.«
    »Ersparen Sie mir die häßlichen
Details, Sergeant«, sagte ich kurz angebunden. »Was Sie und ich brauchen, ist
ein Whisky.«
    »Weiß der Himmel.« Sein Gesicht
hellte sich wieder auf. »Das ist ein prima Gedanke.«
    »Und ich weiß genau das
richtige Lokal, wo wir ihn trinken werden«, sagte ich. »Die Calypso-Bar.«
    Erst als wir im Healey saßen
und schon auf dem halben Weg dorthin unterwegs waren, fiel bei Polnik der
Groschen.
    »He, Lieutnant!« Plötzlich
richtete er sich im Sitz auf. »Die Calypso-Bar — das ist doch das Bums,
in dem ich wegen Martens und Barry nachfragen sollte, ob die beiden an dem
Abend, an dem Kowski umgelegt wurde, dort gewesen sind. Stimmt’s?«
    »Sie merken aber auch alles,
Sergeant«, sagte ich bewundernd. »Sie haben den Nagel genau auf den Kopf getroffen.«
    »Ja«, brummte er glücklich.
»Diesen Laden werde ich nie vergessen, solange ich lebe.«
    »Wie kommt das denn?«
    »Die haben das lausigste Bier
in der ganzen Stadt«, sagte er verdrießlich. »Das würde ich nicht einmal als
Spülwasser benutzen.«
    Etwa zehn Minuten später
hielten wir vor der Bar und gingen hinein. Das Lokal war am frühen Nachmittag
nur spärlich besucht; außer uns befanden sich nur noch zwei weitere Männer in
der Bar. Ich sah das Gesicht des Barkeepers, und mir schauderte — jemand mußte
ihm in seiner Jugend über die Visage getrampelt sein, und das war noch gelinde
ausgedrückt.
    »Ist das der Kerl, mit dem Sie
sich unterhalten haben?« fragte ich Polnik, als wir auf zwei mattglänzende
Chromhocker glitten.
    »So ein Gesicht wie dieses
vergißt man nicht«, war Polniks einfache Antwort.
    Der Barkeeper kam herbei,
schlug dabei lässig mit einem weißen Lumpen auf die Theke und wirbelte
Zigarettenasche auf, die sich auf Polniks breitem Schoß niederließ.
    »Was soll’s sein, Gentlemen?«
fragte er gelangweilt. Dann lehnte er sich nach vom und schielte aufmerksam auf
Polniks Gesicht.
    »Sie habe ich doch schon mal
gesehen«, sagte er. »Ja, Sie sind doch der Polyp, der neulich hiergewesen ist und Fragen gestellt hat. Ein Gesicht wie
Ihres vergesse ich nie.«
    »So?« plusterte Polnik sich
auf. »Hab’ wohl ‘nen Charakterkopf, wie?«
    »Nennen Sie’s, wie Sie wollen«,
antwortete der Barkeeper nachdrücklich, »jedenfalls hat es mich meinen
Nachtschlaf gekostet!«
    Polnik starrte ihn düster an,
dann deutete er mit dem Daumen auf mich. »Das ist Lieutnant Wheeler«, brummte
er. »Auch vom Büro des Sheriffs.«
    »Lieutnant«, sagte der
Barkeeper und schielte mich aus nächster Nähe an, »was kann ich für Sie tun?«
    »Wir sind nicht dienstlich
hier«, sagte ich leichthin. »Wir sind bloß auf einen Drink hereingekommen. Was
trinken Sie, Polnik?«
    »Ich erzählte Ihnen ja schon
von dem Bier, Lieutnant«, sagte der Sergeant vorsichtig. »Ich glaube, ich nehme
einen Bourbon pur.«
    »Einen Bourbon pur«,
wiederholte der Barkeeper automatisch. »Und Sie, Lieutnant?«
    »Bier mit Sarsaparille«, sagte
ich deutlich, »und einem Schuß Wodka, damit die Sache etwas gehaltvoll wird.«
    »Lieutnant?« fragte Polnik mit
heiserer Stimme. »Ist Ihnen nicht gut?«
    »Bier mit Sarsaparille und
einem Schuß...« Der feuchte Lappen unterbrach seine kreisförmigen
Wischbewegungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher