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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott
Autoren: Carter Brown
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nämlich mit der Maschine geschrieben und nicht in
seiner Handschrift. Aber zweimal wird darin auf Briefe hingewiesen, die dein
Vater geschrieben hat. Die Kopien dieser Briefe müssen sich irgendwo unter
seinen Papieren befinden. Ich möchte heute abend zu
dir hinauskommen, Bella, ich möchte, daß du mir hilfst, die Papiere deines
Vaters durchzusehen, um diese beiden Kopien zu finden.«
    »Natürlich werde ich dir
helfen«, sagte sie eifrig. »Das weißt du doch, Al!«
    »Natürlich«, antwortete ich.
»Aber wir müssen dafür sorgen, daß Tino vorher das Haus verläßt. Glaubst du,
daß du das schaffst? Schicke ihn unter irgendeinem Vorwand weg — egal, was es
ist, nur damit wir ungefähr zwei Stunden lang allein sind.«
    »Das kann ich ohne viel Mühe
hinkriegen, Liebster«, sagte sie erregt. »Überlasse das nur Klein-Bella. Wann
wirst du herauskommen?«
    »In etwa einer Stunde«, sagte
ich. »Wenn ich innerhalb der nächsten halben Stunde nichts von dir höre, weiß
ich, daß alles geklappt hat und du Tino den Abend über losgeworden bist.«
    »In Ordnung«, antwortete sie.
»Wetten, daß Lieutnant Hammonds Gesicht jetzt schon
rot wie eine Tomate ist?«
    »Er weiß noch nichts von seinem
Glück«, entgegnete ich. »Ich sage zu niemandem etwas, bevor ich nicht die ganze
Geschichte hinter mich gebracht habe.«
    »Mein kluger Al.« Sie sprudelte
geradezu vor Lachen. »Ich möchte dabeisein , wenn du
es ihnen erzählst, damit ich die Gesichter sehen kann.«
    »Ich bin ganz sicher, daß sich
das einrichten lassen wird, Süße«, versprach ich. »Wir sehen uns also in einer
Stunde.« Dann legte ich auf.
    Ich goß mir noch ein Glas ein
und setzte mich hin, um mir die eine Seite einer Langspielplatte mit Ella
Fitzgerald anzuhören. Nachdem Ella zu singen aufgehört hatte, stand ich auf,
zog die schäbige alte Aktenmappe aus dem Hutfach des
Wandschrankes und nahm sie mit in den Wagen. Zwei Querstraßen weiter hielt ich
vor einem Laden, der Bürobedarf, Zeitungen und Zeitschriften und was weiß ich
noch alles verkaufte, und ging hinein.
    Eine füllige Dame in weitem
Hausrock, die aussah, als wäre sie einem Theaterstück von Tennessee Williams
entsprungen, brachte mir ein Paket Schreibmaschinenpapier und eine Rolle
Klebeband, ohne ein Wort dabei zu verlieren. Als ich auch noch eine Mausefalle
verlangte, verlor sie zum erstenmal ihre Ruhe.
    »Ich bin Schriftsteller«,
erklärte ich, »und diese Maus in meiner Wohnung bringt mich zum Wahnsinn.«
    »Jaja«, sagte sie. »Sie hören
sie wahrscheinlich die ganze Zeit herumrennen, wie?«
    »Ja, wenn ich sie nur hören
würde«, sagte ich verbittert. »Aber ich höre sie immer nur dann, wenn ich im
Bett liege und sie anfängt, auf der Maschine zu tippen.«
    »Tippen?« Ihre Kinnfalten
begannen krampfhaft zu beben.
    »Das würde mich auch noch nicht
so stören«, sagte ich in düsterem Ton, »aber diesen Kitsch, den sie schreibt —
völlig stillos.«
    Ich nahm die achtzehn Cent
Wechselgeld aus ihrer entnervten Hand und ging wieder zum Wagen. Ich kramte
ziemlich lange herum, bis alles so war, wie ich es haben wollte. Ich packte das
Schreibmaschinenpapier aus und verstaute es sauber in der Aktenmappe. Nach
vielem Experimentieren fand ich heraus, daß sechs Lagen Klebeband ausreichten,
die Mausefalle offenzuhalten, wenn das Gewicht des Papiers darauf ruhte. Dann
schloß ich vorsichtig die Aktenmappe und legte sie auf den Rücksitz.
    Es war ein Gag, der einem
Comic-Streifen-Zeichner hätte einfallen können, und ich drückte die Daumen, daß
er hinhauen würde.

13
     
    Auf meiner Uhr war es fast
acht, als ich den Healey auf der Garteneinfahrt hinter dem perlgrauen Buick
parkte. Es waren keine anderen Wagen zu sehen. Vorsichtig hob ich die Aktenmappe
vom Rücksitz und nahm sie mit hinauf zur Veranda.
    Wenige Sekunden, nachdem ich
geläutet hatte, öffnete Bella die Haustür. Sie trug wieder die zitronengelbe
Jacke und die engen Hosen, deren metallischer Glanz heller zu strahlen schien
als jemals zuvor.
    »Komm herein, Süßer«, flüsterte
sie aufgeregt. »Wir haben das ganze Haus für uns.«
    »Bist du Tino ohne
Schwierigkeiten losgeworden?« fragte ich, als ich ihr ins Wohnzimmer folgte.
    »Hat gar keine Schwierigkeiten
gemacht«, winkte sie ab. »Wie war’s erst mit einem Whisky, bevor wir uns an die
Arbeit machen?«
    »Kein schlechter Vorschlag.«
    Ich setzte mich in einen Sessel
und stellte die Aktentasche behutsam daneben auf den Fußboden. Dann zündete ich
eine Zigarette
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