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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Ruinen
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auf und fügte Einzelheiten hinzu, wie ihre Leichen unter dem Wasserspiegel der Cenote gefunden und aus dem Brunnenschacht geborgen worden waren. Sie beschrieb die offenkundigen Todesursachen – Mord durch Schußverletzungen, gebrochene Halswirbel und/oder Ertrinken – und zog die Schlußfolgerung, daß Cait Barron, Christopher Porte, Kelly Rowan und John Forbin alle von Mitgliedern der Guerilla-Organisation Liberacion Quintana Roo ermordet worden waren.
    Was sie unter »Cassandra Rubicon« schreiben sollte, wußte sie nicht. Sie war lebendig und unverletzt aufgefunden worden – doch wie es dazu gekommen war, war Scully ein Rätsel. Sie hatte immer noch keine befriedigende Erklärung für das Verschwinden der jungen Frau und die verlorenen zwei Wochen in ihrem Leben. War sie im Dschungel umhergeirrt oder hatte sich tief in den Ruinen von Xitaclan versteckt, während die übrigen Mitglieder ihres Teams tot im Opferbrunnen trieben? Mulders Gerede über ein vergrabenes Raumschiff und Tiefschlafkammern konnte Scully nicht in ihren Bericht aufnehmen, auch wenn... nein. Es war undenkbar.
    Als Nebenbemerkung ließ sie einen Satz darüber einfließen, daß im Kielwasser der Katastrophe von Xitaclan und des Debakels der verdeckten amerikanischen Militäroperation die mexikanische Regierung endlich mit ausreichendem Nachdruck gegen die Guerilla-Aktivitäten vorgegangen sei. Soldaten hatten die verbliebenen illegalen Waffen beschlagnahmt und die überlebenden Revolutionäre verhaftet, die sie in ihren Dschungeldörfern aufspüren konnten.
    Die militante Bewegung Liberacion Quintana Roo war zerschlagen. Ihr offizieller Anführer, der Polizeichef Carlos Barreio, befand sich noch auf freiem Fuß. Mulder blieb bei seiner eigenen Erklärung, was aus dem Mann geworden sei. Trotz aller Versuche Scullys, mehr aus ihm herauszuholen, hatte ihr Partner keine ausreichenden Einzelheiten zur Verfügung gestellt – und vor allen Dingen fehlten wieder einmal handfeste Beweise, um eine Aufnahme seiner Spekulationen in den Bericht zu rechtfertigen.
    Was die taktische Nuklearwaffe anging, die angeblich Xavier Salidas Festung zerstört hatte... ihre Ermittlungen hatten keine Hinweise darauf ergeben, daß auf dem Schwarzmarkt weitere Waffen vorhanden waren. Die Suche nach nuklearen Sprengköpfen in der Hand falscher Personen würde jedoch von anderen Bundesbehörden wie der CIA oder dem Außenministerium fortgesetzt werden müssen.
    Unter »Vladimir Rubicon« faßte Scully das Szenario zusammen, wie der alte Mann getötet worden war: Fernando Victorio Aguilar hatte ihn durch einen Schlag auf den Kopf ermordet, weil der Archäologe gedroht hatte, seinen Bericht zu funken und zusätzliche offizielle Unterstützung von der Regierung anzufordern – was Aguilars räuberischem Handel mit Artefakten ein Ende gemacht hätte.
    Zögernd setzte sie die Bemerkung hinzu, Rubicons Mörder sei im Dschungel von »einem wilden Tier« getötet worden.
    Dann schluckte sie, unsicher, wie sie weitermachen sollte, und kritzelte mit dem Kugelschreiber unentschlossen auf dem Papier herum, bis sie schließlich entnervt aufstand und sich eine Tasse Kaffee brühte.
    Die monströsen gefiederten Schlangen waren am schwierigsten zu fassen. Ihr Auftauchen stellte das größte Problem für einen nüchternen, sachlichen Bericht dar. Scully wußte nicht, wie sie sich diese Kreaturen erklären sollte, und doch hatte sie sie mit eigenen Augen gesehen... Sie konnte ihre Existenz nicht leugnen.
    Zuvor hatte ihr Mulder erzählt, daß er die unheimlichen Schlangengeschöpfe im Mondlicht beobachtet hatte, doch sie hatte gedacht, er wäre wie so oft nur ein Opfer seiner regen Phantasie geworden. Doch dann hatte sie es selbst gesehen: das schlangenähnliche Tier mit seinen schimmernden Schuppen und blitzenden Fangzähnen, aggressiv und agil wie eine Riesenkobra. Daß diese Bestie nicht angegriffen hatte... Wie im Traum schüttelte Scully den Kopf.
    Schließlich raffte sie sich auf, setzte sich wieder an ihren Schreibtisch und griff nach dem Kugelschreiber. Ohne sich länger den Kopf zu zerbrechen, schrieb sie eine Erklärung nieder – die beste, die sie finden konnte.
    Die gefiederten Schlangen mußten zu einer großen, bisher unentdeckten Reptilienart gehören, die heute vielleicht fast ausgestorben war, aber in geschichtlich belegten Zeiten noch in ausreichender Population durch die Wälder streifte, um die Vielzahl der legendären Darstellungen auf den Bauwerken und Skulpturen der
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