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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Ruinen
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Maya zu erklären. Im Rückblick erkannte sie, daß Mulder recht gehabt hatte – das Bild der gefiederten Schlange erschien auf so vielen Glyphen und Stelen, daß es wahrscheinlicher war, daß die alten Maya einige dieser Kreaturen lebend gesehen hatten. Mulder hatte sogar den Gedanken geäußert, daß die fleischfressenden Reptilien für die zahlreichen Berichte über vermißte Personen in dem Gebiet um Xitaclan verantwortlich sein könnten.
    Sie fügte einige Bemerkungen über die Dichte der mittelamerikanischen Regenwälder hinzu und darüber, wie viele neue Arten trotz eines fortgeschrittenen Wissensstands immer noch Jahr für Jahr in den Katalog aufgenommen werden mußten. Es liege im Bereich des Möglichen, mutmaßte sie, daß ein großes Schlangentier – besonders eines, das offenbar über beträchtliche Intelligenz verfügte – bisher von wissenschaftlichen Expeditionen und zoologischen Forschungsteams nicht entdeckt worden sei.
    Agent Mulder hatte sie daran erinnert, wie viele Darstellungen ähnlicher Geschöpfe in den Mythologien der Weltgeschichte zu finden waren: Drachen, geflügelte Schlangen, chinesische Wasserdrachen – und je mehr sie darüber nachdachte, desto plausibler erschien es ihr, daß diese seltsamen Tiere früher tatsächlich in größerer Anzahl und Verbreitung existiert haben könnten.
    Aufgrund der Zerstörung der Tempelanlage von Xitaclan und der beträchtlichen, neu ausgebrochenen vulkanischen Aktivität war Mulder nicht in der Lage gewesen, irgendwelche greifbaren Indizien vorzulegen. Seine außerirdischen Artefakte blieben unbestätigt, sein verlassenes Raumschiff war zerstört. Scully war der Ansicht, daß sie seinen mündlichen Augenzeugenbericht mit aufnehmen sollte, aber nicht mehr tun konnte, als ihn für sich sprechen zu lassen.
    Sie nippte an ihrem bitteren Kaffee und überflog ihre Notizen, während sie sich dem Computer zuwandte. Einige der Zeilen, die sie auf dem Block niedergeschrieben hatte, strich sie wieder durch, versuchte, ihre Gedanken auf dem Papier noch klarer zu ordnen, und legte dann ihre Finger auf die Tastatur.
    In der Schlußfassung ihres Berichts würde sie alles noch ein wenig glätten müssen, auch blieb das Gesamtergebnis letzten Endes unbefriedigend. Scully konnte nur sagen, daß die vielen Anomalien in Xitaclan ohne Erklärung blieben.

40
    FBI-Hauptquartier, Washington, D.C. Sonntag, 14.12 Uhr
    Obwohl das FBI-Hauptquartier niemals völlig geschlossen wurde, umgab die Stille des Sonntagnachmittags Mulder mit einer friedlichen Wärme, die sich wohltuend von der Hektik eines normalen Arbeitstages abhob.
    Nur eine Reihe Neonröhren schien von der Decke herab, die anderen waren grau und dunkel, aber immer noch war die sonstige Atmosphäre der FBI-Büros wie mit Händen greifbar: Tausende von Ermittlungen, Fallakten, die Telefone, die normalerweise unablässig läuteten, die Kopierer, die sonst bis spätabends surrten und klapperten.
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch blieb still – ebenso wie der Flur, die anderen Computer, die benachbarten Büros, die angrenzenden Kabinen.
    Es war keine Seltenheit, daß Mulder am Wochenende hierherkam; Scully zog ihn oft damit auf, daß er kein Privatleben habe.
    Nun saß er nachdenklich da, die Fenster verblendet, im einsamen Schein der Schreibtischlampe. Er rieb sich den Nasenrücken und schob seine Haufen von Büchern über Archäologie und die Mythen der Maya beiseite.
    Vor ihm lag ein Stapel Satellitenfotos, die er sich durch den überlegten Einsatz zweier Eintrittskarten für die Washington Redskins verschafft hatte. Mulder hatte sich Saisonkarten gekauft, obwohl sein Job ihm selten die Zeit ließ, tatsächlich zu den Spielen zu gehen. Allerdings erwiesen sich die Tickets oft als nützliche Währung, um inoffizielle Gefälligkeiten innerhalb des FBI zu vergüten.
    Er setzte sich und betrachtete die hochauflösenden Fotos, von denen einige den verwüsteten Krater zeigten, der dort zurückgeblieben war, wo einst die Privatvilla eines mexikanischen Drogenbosses gestanden hatte. Neugierig wandte er sich einem anderen Foto zu und studierte die Großaufnahme der höllenähnlichen, versengten Landschaft rund um die Ruinen von Xitaclan.
    Der entstehende Vulkan hatte unter Geologen bereits für großes Aufsehen gesorgt. Dieser Teil von Yucatan hätte nach allgemeiner Meinung geologisch stabil bleiben müssen, anstatt einen aktiven Vulkan hervorzubringen – ähnlich, wie es 1948 bei dem rätselhaften Erscheinen des
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