Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Ruinen
Vom Netzwerk:
geworden – und niemand kam dabei zu Schaden –, bis zu viele Leute ihre Nasen dahin steckten, wo sie nicht hingehörten!« Er schüttelte den Kopf. »Die Einheimischen waren klug genug, diese Ruinen in Ruhe zu lassen. So klug hätten die amerikanischen Archäologen auch sein sollen... und Sie ebenso.«
»Sie haben bereits angekündigt, daß Sie uns töten werden.« Scully wirkte gelangweilt. »Warum versuchen Sie jetzt, unser Mitgefühl zu erregen?«
Aguilar zuckte die Achseln. Das tödliche Ende seiner Waffe hüpfte auf und nieder. »Wir alle wünschen uns doch, daß man uns versteht«, grinste er. »Das liegt in der Natur des Menschen, eh?«
In diesem Augenblick brachen mehrere Äste über ihnen. Zu Mulders völliger Verblüffung sank von oben eine riesige, geschwungene Gestalt herab... wie der muskulöse Fangarm eines gigantischen Polyps.
Aguilar blickte auf, schrie und riß die Maschinenpistole herum – viel zu langsam, viel zu spät.
Ein Schimmer von feuchten Fangzähnen, lang wie Stilette und spitz wie Nadeln, blitzte auf, in einem breiten, geifernden Maul. Gefiederte Schuppen standen wie ein kunstvoller Kranz um knochige Schädelplatten. Das Monster bewegte sich schnell wie der Blitz.
Aguilar stürzte unter dem Gewicht der Kreatur zu Boden.
Das heimtückische Reptil umschlang ihn und ließ seine gewaltigen Muskeln spielen.
»Mein Gott«, flüsterte Scully.
Aguilar schrie vor Schmerz und Grauen. Die Maschinenpistole fiel ihm aus der Hand, während er panisch auf den gepanzerten Leib der Bestie einschlug. Als die gefiederte Schlange zudrückte, quoll dunkles Blut aus seinem Mund.
Ein hohes Kreischen entrang sich ihm, gefolgt von einem trockenen Knacken – seine Knochen zersplitterten wie dürres Holz. Das Schlangenmonster verschwand im Unterholz und schleppte sein zermalmtes Opfer mit sich, bis die Vegetation sich hinter ihnen schloß und das Gemetzel gnädig verdeckte.
Noch zweimal schrillten Aguilars Schreie durch die Nacht, dann brach seine Stimme in einem hohen, gurgelnden Jaulen. Danach war nichts mehr zu hören außer einem Rascheln... und dem Knirschen zerbrechender Knochen und zerreißenden Fleisches.
Mit kalkweißem Gesicht versuchte Scully, das Gesehene zu begreifen, die Augen weit aufgerissen, die Lippen blaß und blutleer. »Mulder... ich...«
Cassandra hustete und krächzte: »Kukulkan.«
Auf der anderen Seite des Geländefahrzeugs glitt etwas mit raschen, fließenden Bewegungen durchs Unterholz. Es schwamm durch die Schlingpflanzen und Farne und schoß dann in einer Gischt aus herabfallendem Laub und moosbedeckten Zweigen empor. Es sah sie an.
Nur wenige Meter voraus bäumte sich eine weitere gefiederte Schlange – größer noch als die erste – vor ihnen auf... eine überdimensionale gereizte Kobra. Mit einem brodelnden Zischen bleckte sie ihre mörderischen Fangzähne.
»Mulder, was ist das?« Scullys Herzschlag setzte aus.
»Ich schlage vor, daß wir uns im Moment besser nicht bewegen«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Die gewundene Kreatur schwankte vor ihnen hin und her. Ihre gefiederten Schuppen stellten sich auf wie Stacheln, ihr Atem war ein endloses scharfes Fauchen.
»Was will sie?«
Wie eine optische Täuschung verschwamm die schillernde Schlange bei jeder ihrer Bewegungen – als bestünde ihr Leib aus Quecksilber, als wäre sie für eine andere Schwerkraft geschaffen... für eine andere Welt.
Mulder gefror das Blut in den Adern. Er starrte die Bestie an. und betete, daß sie keine seiner Handlungen als bedrohlich empfinden würde.
Das Monster richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die drei menschlichen Wesen und fixierte sie aus tiefgründigen Augen, die an brennende Perlen erinnerten. Seine verhaltenen Grunzlaute zeugten von einer abwägenden Intelligenz, einem Verstand von unbegreiflicher Fremdartigkeit.
Mulder erinnerte sich an die Schnitzereien, die Darstellungen Kukulkans tief im Inneren des Raumschiffes. Diese schlangenartigen Kreaturen waren die Haustiere oder Gefährten oder Helfer des antiken Außerirdischen gewesen... oder vielleicht auch etwas völlig anderes.
Kukulkan selbst war zwar schon vor vielen Jahrhunderten gestorben, und seine mumifizierte Leiche bestand nur noch aus vertrockneten Muskelfetzen, die an kahlen Knochen klebten, doch die Nachkommen seiner gefiederten Schlangen lebten noch immer hier. Gestrandet... ausgesetzt. Und doch ungebrochen vital. Im Laufe der Jahrhunderte mußten sie sich dem mittelamerikanischen Dschungel angepaßt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher