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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Ruinen
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Geländewagen in den Weg. Der Mann sah erschöpft aus, seine Khakiweste war zerrissen, den Ozelotfellhut hatte er irgendwo im Dschungel verloren. Doch seine dunklen Augen verengten sich zu einem fanatischen Glühen, als er eine Maschinenpistole auf sie anlegte.
»Ich erschieße Sie jetzt, oder ich erschieße Sie später«, brüllte Fernando Victorio Aguilar und richtete die Waffe auf sie. »So oder so, Sie werden anhalten. Jetzt!«

37
    Dschungel von Yucatan Mittwoch, 5. 26 Uhr
    Mulder riß das Lenkrad herum und brachte das Geländefahrzeug zum Stehen. Aguilars vorgehaltene Waffe war ein überzeugendes Argument.
    Wegen der üppigen Vegetation, der dicht gedrängt stehenden Bäume und des Gewirrs der Farne und Kletterpflanzen hatte er nicht genug Schwung und nicht ausreichend Zutrauen zu seinen Fahrkünsten, um mit diesem unhandlichen Militärfahrzeug einfach vorauszudonnern und den langhaarigen Mexikaner zu überrollen. Wenn er den Mann beim ersten Versuch verfehlte, konnte Aguilar ihnen leicht ausweichen und aus nächster Nähe schießen. Er wollte Scullys oder Cassandras Leben nicht auf diese Weise riskieren.
    Cassandra stöhnte auf ihrem Sitz und kam so weit zu Bewußtsein, daß sie Aguilar erkannte. »Der!« röchelte sie, »Scheißkerl! Hat uns im Stich gelassen...« Schließlich sackte sie wieder zusammen – die Anstrengung hatte sie alle Energie gekostet, die sie inzwischen gesammelt hatte.
    Schockiert stierte Aguilar sie an, dann stieß er die Maschinenpistole in ihre Richtung. »Wo haben Sie die Tochter des Archäologen gefunden, eh? Barreios Männer haben tagelang nach ihr gesucht, aber sie haben sich immer wieder in der Pyramide verlaufen.«
    »Sie hat ein sehr gutes Versteck gefunden«, gab Mulder zurück. »Übrigens hat Señor Barreio die Stelle inzwischen entdeckt, aber ich bezweifle, daß wir ihn je wiedersehen werden.«
    »Pech. Er war sowieso nur ein politischer Schwärmer.« Aguilar hob die Waffe und zielte genau zwischen Mulders Augen. Mulder hatte das Gefühl, als durchbohre das schwarze Mündungsloch seine Stirn.
    »Was wollen Sie, Aguilar?« Scullys Stimme war schneidend.
Sofort schwenkte der Mann die Maschinenpistole in ihre Richtung. Mulder sah, daß sich sein Pferdeschwanz aufgelöst hatte – das fettige, verfilzte Haar hing ihm auf die Schultern. Aguilar grinste Scully teuflisch an. »Im Augenblick hätte ich gern ein paar Geiseln – und dieses Fahrzeug, Señorita.« Unbewußt rieb er sich mit einer Hand die Wange, als irritierten ihn seine Bartstoppeln. All seine schönen Pläne hatten sich in Nichts aufgelöst, dennoch schien Aguilar von der Situation eher amüsiert zu sein.
»Es ist zu spät, um zu behaupten, daß niemandem etwas geschehen wird, wenn Sie genau das tun, was ich sage... aber glauben Sie mir, die Liberacion Quintana Roo hatte vor, ihre Mission ohne Blutvergießen durchzuführen. Alles, was ich wollte, waren die MayaSchätze, und alles, was die wollten, waren politische Geiseln. Wir hätten die ganze Sache ohne jegliche Verluste durchziehen können, aber leider haben die Umstände das nicht zugelassen – dank Ihrer dämlichen Soldaten und Ihrer eigenen Sturheit, eh?«
Mulder hörte irgendwo oben in den Bäumen Zweige knacken und blickte hinauf. Aguilar bemerkte seine plötzliche Bewegung und richtete die Waffe wieder auf Mulder. »Rühren Sie keinen Muskel«, raunzte er.
Mulder versteinerte, obwohl er immer noch das raschelnde, kriechende Geräusch in den Zweigen hoch über ihnen hörte. Hinter Aguilar bewegten sich einige Farne, doch der Mexikaner hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf das Fahrzeug gerichtet.
»Wir haben uns Artefakte aus versunkenen MayaStätten beschafft«, fuhr er fort. »Unseren Maya-Stätten. Es war wie Stehlen, aber es schadete niemandem, niemand verlor etwas. Bueno! Der Dschungel hatte diese Schätze jahrhundertelang gehütet, und jetzt machten wir sie zu Geld... Barreio vergeudete seine Gewinne an politische Phantastereien von Unabhängigkeit und all die Kopfschmerzen, die damit verbunden sind... während ich das Geld gut genutzt habe, indem ich es mir gutgehen ließ – endlich einmal in meinem Leben. Ich bin auf den Straßen von Merida aufgewachsen, Agent Mulder«,. sagte er mit einem Knurren. »Meine Mutter war eine Prostituierte. Seit ich acht war, habe ich allein gelebt, mich aus Mülltonnen ernährt, Touristen bestohlen, mich unter einen Karton gekauert, wenn es regnete.
Aber dank Xitaclan bin ich zu einem einigermaßen wohlhabenden Mann
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