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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis
Autoren: Clive Cussler
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Hand hatte.
    »Ist das die Heilige Lanze, von der ich so viel gehört habe?«, fragte er.
    Lässig drückte Giordino dem Präsidenten die Lanze in die Hand. »Ja, Sir, das ist sie.«
    Wallace hielt die Lanze, die von allen ehrfürchtig betrachtet wurde, hoch über den Kopf.
    »Die allerheiligste Reliquie der Christenheit«, erklärte Pitt.
    »Es heißt, dass der Mann, der sie führt, die Geschicke der Welt bestimmt, sei es zum Guten oder zum Schlechten.«
    »Hitler hat sich offensichtlich für das Letztere entschieden«, sagte Admiral Sandecker.
    »Ist das wirklich der Speer, mit dem der gekreuzigte Christus durchbohrt wurde?«, fragte Wallace tief beeindruckt, während er erwartungsvoll die Spitze betrachtete, als gäbe es dort getrocknete Blutreste zu sehen.
    »So will es die Legende«, sagte Pitt.
    Der Präsident reichte die Lanze an den Außenminister weiter.
    »Nehmen Sie sie lieber, Paul.«
    »Was haben Sie damit vor, Mr. President?«, fragte General South.
    Wallace strich über die alte Speerspitze. »Man hat mir gesagt, dass die Lanze in die Schatzkammer der Wiener Hofburg gehört, aus der Hitler sie 1938 geraubt hat.«
    Reed schüttelte den Kopf. »Niemals«, sagte er voller Nachdruck. »Tut mir Leid, Mr. President, aber sie muss an einem geheimen Ort verwahrt werden, damit sie nicht mehr in falsche Hände geraten und von Tyrannen für ihre Zwecke missbraucht werden kann.«
    Nachdem alle die Blutfahne und die kleine Bronzeplakette, die angeblich Hitler das Leben gerettet hatte, betrachtet hatten, ging Pitt hinaus zum Schreibtisch der Sekretärin des Präsidenten, wo er die Urne zurückgelassen hatte, und brachte sie ins Oval Office. Er stellte sie auf den Tisch vor dem offenen Kamin. »Die Asche von Hitler und Eva Braun.«
    Dann trat er beiseite, während sich alle Anwesenden vordrängten, um die in das silberne Gefäß eingravierten Worte zu lesen. Das Stimmengewirr wurde leiser, und bald tuschelten alle nur mehr miteinander, während sie das Behältnis mit den sterblichen Überresten des schlimmsten Despoten aller Zeiten untersuchten.
    »Mir graust es schon vor dem Anblick«, sagte Loren und ergriff Pitts Arm.
    Pitt fasste sie um die Taille. »Da bist du nicht die Einzige.«
    »Abscheuliche Vorstellung«, murmelte der Präsident.
    General South schaute Cooper an. »Sir, ich glaube, wir sollten uns die Urne von innen ansehen und uns davon überzeugen, dass sie tatsächlich Asche enthält.«
    Präsident Wallace blickte sich in seinem Amtszimmer um.
    »Hat jemand was dagegen?«
    »Ich hielte es außerdem für klug«, sagte Außenminister Reed, »vom FBI-Labor gründlich untersuchen zu lassen, ob es sich um menschliche Asche handelt.«
    »Würden Sie bitte den Deckel abnehmen, General?«, sagte der Präsident zu South.
    Selbst der alte, abgebrühte Soldat musste sich regelrecht überwinden, die Urne zu berühren. Geradezu widerwillig ergriff er den schwarzen Adler, drehte vorsichtig am Deckel und hob ihn an. Dann legte er ihn auf den Schreibtisch, als wäre er mit einem Virus infiziert.
    Alle traten zurück und tuschelten leise miteinander, als der Präsident argwöhnisch in die Urne spähte. Einen Moment lang wirkte er verdutzt, dann blickte er zu den anderen auf, die mit grimmiger, erwartungsvoller Miene dastanden.
    »Sie ist leer«, sagte er leise. »Da ist keine Asche drin.«
    »Leer?«, wiederholten alle mehr oder minder fassungslos.
    »Damit hat sicherlich niemand gerechnetes, sagte Vizepräsident Kingman, der nicht minder verblüfft war.
    »Wäre es möglich, dass die Wolfs die Asche entnommen und anderweitig versteckt haben?«, sagte General South, der damit die Gedanken aller Anwesenden aussprach.
    Nur Giordino wirkte seltsam nachdenklich. Dann strahlte sein Gesicht auf, als wäre ihm plötzlich eine Offenbarung zuteil geworden. Er wandte sich um und warf Pitt einen merkwürdigen Blick zu.
»Oh nein!«
, murmelte er.
»Das hast du nicht gemacht.«
    »Habe ich doch«, antwortete Pitt.
    »Was redet ihr da?«, fragte Loren. »Wisst ihr etwa, wer die Asche herausgenommen hat?«
    »Ich schon.«
    »Wer denn?«
    »Ich«, erwiderte Pitt, dessen grüne Augen spitzbübisch funkelten.
    »Ich habe sie im Männerklo des Weißen Hauses runtergespült.«

SECHSTER TEIL
    Letztes Glück

10. September 2002
Washington, D. C.
    Es war ein typischer Spätsommertag in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Die Luft war heiß und schwül, die Bäume standen in vollem Laub, und kein Windhauch regte sich.
    Menschenmassen
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