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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten
Autoren: Kenneth Oppel
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und aßen fast nichts. Hal hatte eine offene Flasche Whiskey neben sich stehen und bot niemandem sonst etwas an. Er goss sich ein Glas ein, leerte es und füllte es wieder.
    »Wenn wir in Paris ankommen, nehmen sie mir das Schiff«, sagte er. »Zumindest das, was noch davon übrig ist. Kates Chartergarantie hilft da nicht viel.«
    »Hal, es tut mir so Leid!«, beteuerte ich zum wiederholten Mal.
    Ich konnte mich nicht erinnern, jemals eine so schamvolle Bestürzung empfunden zu haben. Und es war nicht nur Hal, für den es mir Leid tat, es tat mir auch Leid für Nadira und mich. Nicht nur, dass wir keinen Cent für Grunels Pläne sehen würden, auch seine wunderbaren Wolkenstädte würden niemals durch den Himmel segeln. Alle unsere Pläne hatten sich auf dem Grund der eisigen See aufgelöst.
    Die Tür ging auf und Miss Simpkins stürmte in die Messe. »Entschuldigung, ich bin zu spät«, sagte sie fröhlich und setzte sich. »Ich bin wieder eingeschlafen, was sonst nicht meine Art ist. Und dann hatte ich Probleme, genügend warmes Wasser aus dieser verflixten Dusche zu bekommen, das Haarewaschen war ein regelrechtes Martyrium.« Sie blickte uns an. »Was in aller Welt ist denn los?«
    Ich schloss die Augen und stieß die Luft aus.
    »Ach, Miss Simpkins«, sagte Hal und goss sich ein weiteres Glas Whiskey ein. »Sie haben offenbar noch nichts von unserer kleinen Leidensgeschichte gehört, oder? Vielleicht kann Sie Matt Cruse ja aufklären.«
    Ich starrte ihn an und wunderte mich über sein nicht enden wollendes Bedürfnis, andere zu quälen.
    »Also gut«, machte Hal weiter, »da Cruse es nicht ertragen kann, dazu zu stehen: Wir waren an Bord der Hyperion gerade dabei, in einem Ornithopter zu entkommen. Da habe ich Cruse meinen Rucksack runtergeworfen, damit er meinen Sprengstoff rausholen und die Hangartüren wegsprengen konnte. In diesem Rucksack, Miss Simpkins, befanden sich die Pläne von Grunels Maschine.«
    »O ja«, sagte Miss Simpkins. »Kate hat das gestern Abend erwähnt. Ein Vermögen wert, hat sie gemeint.«
    »In der Tat«, erwiderte Hal und sah mich böse an. »Nur dass unser Mr Cruse hier beschlossen hatte, den Rucksack mit seinem gesamten Inhalt auf dem Boden des Hangars liegen zu lassen.«
    »Nein!«, sagte Miss Simpkins und starrte mich entgeistert an.
    Ich war eigentlich zu müde und zu niedergeschlagen, um zu antworten, doch das konnte ich Hal nicht ohne Widerspruch durchgehen lassen.
    »Es war das reine Chaos«, sagte ich nachdrücklich. »Das Schiff war drauf und dran abzustürzen. Die Zeit war knapp. Ich hab versucht, in den Ornithopter zu kommen, bevor er losflatterte. Und dann war da die Explosion. Da stand der Rucksack bei mir nicht an erster Stelle! Und, Hal, ich hab nicht gehört, dass du mich an ihn erinnert hättest.«
    »Weil ich angenommen habe, du hättest ihn bei dir«, gab er zurück. »Ich bin davon ausgegangen, dass du ein Mann bist und kein Kind. Und dass du daran denken würdest, dass unser Glück in ihm steckt.«
    »Vielleicht hat das auch sein Gutes«, meinte Kate.
    »Ach wirklich?«, sagte Hal. »Dann erzähl mal.«
    »Grunels Pläne zu verkaufen«, sagte sie, »hätte sich als sehr schwierig herausstellen können. Erstens: Würde irgendjemand glauben, dass so eine Maschine tatsächlich funktioniert? Zweitens, und das ist äußerst wichtig: Wenn das Arubakonsortium herausgefunden hätte, dass ihr die Pläne habt, wäre euer Leben in größter Gefahr gewesen.«
    Einen Moment lang schwieg Hal. »Trotzdem hätte ich lieber die Pläne und dazu das Risiko.«
    »Ich auch«, stimmte Nadira zu.
    Ich war froh, dass sie sehr viel besser aussah, und hoffte nur, dass sie mir wegen dieser unglücklichen Wendung der Ereignisse nicht in alle Ewigkeit böse sein würde.
    »Wir leben noch«, beharrte Kate. »Darüber sollten wir glücklich und dankbar sein.«
    »Ich glaube nicht, dass jetzt jemand vor Glück übersprudelt«, sagte ich. »Und ich kann auch deshalb niemandem einen Vorwurf machen. Es tut mir wirklich sehr Leid.«
    »Hör auf, dich zu entschuldigen«, sagte Nadira. »Es war nicht dein Fehler.«
    Ich sah sie verwundert und dankbar an. »Also rein technisch …«
    »Wessen Fehler war es denn dann?«, wollte Hal wissen.
    »Jeder hätte den Rucksack vergessen«, sagte Nadira.
    »Mit Sicherheit«, stimmte Kate zu.
    Hal schüttelte empört den Kopf. Er wollte sich wieder ein Glas eingießen, verschüttete dabei aber den Whiskey. »Jetzt nicht auch noch Beschimpfungen«, sagte er mit
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