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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten
Autoren: Kenneth Oppel
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bin Dorje in den Weg gelaufen. Er hat gestern Abend die Kugel aus Hals Arm geholt und den Arm gerichtet. Und er hat gesagt, Nadira gehe es viel besser.«
    »Gut.«
    Einen Augenblick lang sagten wir beide nichts. Dann fing ich an zu lachen. »Ich kann es nicht fassen, dass du ohne mich losgeflogen bist!«
    »Dieser Ornithopter hat seinen eigenen Willen! Ich konnte ihn nicht halten. Ich hab versucht, zu dir zurückzukreisen, und dann hab ich gesehen, wie du dich aus der Luke geworfen hast.« Sie sah mich an und schüttelte den Kopf. »Das war das Idiotischste, was ich jemals gesehen hab.«
    »Was hast du von mir erwartet? Mit dem Schiff abzustürzen?«
    »Du bist wirklich der Einzige, der sich einfach in die dünne Luft schmeißt.«
    »Na ja, ich hatte doch meine Flügel an.«
    »Manchmal denke ich, du hattest schon immer Flügel«, sagte sie mit dem allernettesten Lächeln. »Natürlich kommen Engel normalerweise nicht in die Mauser. Aber es war ein Glück, dass du sie bekommen hast. Ich habe dich nur wegen all der Federn, die hinter dir hergeflattert sind, entdeckt.«
    »Du warst unglaublich«, sagte ich.
    »Du auch. Kommst zurück und holst mich aus dem Ingenierium. Das war ganz schön raffiniert, die Aerozoen zu befreien. Natürlich hätte auch ich durch einen Stromschlag getötet werden können.«
    »Es war nicht gerade der tollste Plan«, gab ich zu.
    »Aber es hat ja geklappt.« Sie schwieg kurz. »Wir haben uns gegenseitig gerettet. Das gefällt mir.«
    Ich holte tief Luft. Die Luft schien jetzt so reichhaltig. »Wir fliegen schon viel tiefer.«
    Kate nickte. »Dorje sagte was von achttausend Fuß. Wir sind auf dem Weg nach Paris.«
    »Ich denke mal, ich habe mein Glück gemacht«, bemerkte ich.
    »Grunels Pläne dürften dich ziemlich reich machen.«
    Ich grinste und fragte mich, wie viel Geld es wohl sein mochte. Ich stellte mir das Haus für meine Mutter und meine Schwestern vor und den dicken Sack voll Geld, den ich für sie auf der Bank deponieren konnte. Ich dachte an die Zukunft, die ich mir aufbauen würde, hoch und wunderbar wie ein Wolkenkratzer.
    »Machst du dir dann überhaupt noch die Mühe und gehst auf die Akademie?«, fragte Kate.
    »Ja«, sagte ich sofort, selbst überrascht, wie sicher ich mir war. Seit so vielen Jahren hatte ich mich danach gesehnt, auf die Luftschiffakademie gehen zu können. Das war einer der Träume gewesen, die mich aufrecht gehalten hatten, und diesen Traum würde ich nun nicht aufgeben. Ich war so glücklich gewesen, diese Chance zu bekommen, und wenn ich jetzt das Studium nicht abschließen und dessen Herausforderung nicht meistern würde, wäre ich irgendwie weniger wert.
    »Ich will den Abschluss machen«, sagte ich zu Kate.
    Sie nickte. »Gut. Du bist jemand, der die Dinge durchzieht. Danach hast du unendlich viel Möglichkeiten. Du hast das Diplom der Akademie und bist obendrein noch sehr reich.«
    Ich blickte sie aufmerksam an. »Bin ich reich mehr wert?«
    Bevor sie antworten konnte, kam Hal herein. Den linken Arm trug er in einer Schlinge. Seine Haare waren zerzaust und er war offensichtlich ziemlich nervös.
    »Cruse, du hast die Pläne, ja?«
    »Wieso? Du hast sie doch in deinen Rucksack gesteckt, oder?«
    »Ja, aber ich kann meinen Rucksack nicht finden.«
    »Haben wir die nicht alle nach unserer Landung im Ornithopter gelassen?«
    »Ich war gerade dort«, sagte Hal ungeduldig. »Ich habe bei allen Sitzen nachgesehen und habe alle Rucksäcke gefunden, nur meinen nicht. Bist du sicher, dass du ihn gestern nicht mit in deine Kabine genommen hast?«
    »Nein«, sagte ich. »Hab ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, warf Kate ein.
    Hal rieb sich über den Kopf. »Wenn das elende Zigeunermädchen …«
    »Hal«, unterbrach ihn Kate heftig, »du kannst doch nicht im Ernst noch denken …«
    Ich stieß die Luft aus. »O nein!«, flüsterte ich.
    »Was ist los?«, fragte Kate.
    Sekunden zuvor hatte ich mein zukünftiges Leben noch für großartig und glänzend gehalten. Und dann mit einem Schlag schien es mir nur noch welk und freudlos.
    »Ich weiß, wo der Rucksack ist, Hal«, sagte ich.
    »Wo?«, wollte er wissen.
    »Auf dem Grund des Antarktika-Meeres.«
    Ich hatte einmal zusammen mit Vikram Szpirglas und seinen Mordpiraten beim Essen gesessen und die ganze Zeit um Kates und mein Leben gefürchtet, aber dieses Frühstück jetzt an Bord der Sagarmatha war bei weitem unangenehmer. Nadira, Hal, Kate und ich saßen am Tisch, stocherten mit der Gabel in unserem Essen herum
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