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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten
Autoren: Kenneth Oppel
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haben und die Saga zurückkaufen. Ich hab mal jemand sagen hören, dass der, dem kein Glück beschieden ist, der aber das Beste daraus macht, besonders hoch zu schätzen ist.«
    »Gerede.« Hal lachte spöttisch.
    »Du hast das gesagt«, erinnerte ich ihn. »In Kate de Vries’ Bibliothek. Ich erinnere mich genau an deine Worte, weil ich sie richtig fand.«
    »Das Beste daraus macht«, murmelte er. »Wie kann ich etwas gut machen? Womit?« Hal schlug auf den Tisch. »Ich hab mein Leben, mein Schiff und alles, was ich habe, für diese Bergung riskiert. Ich hatte den Schatz schon in der Hand.« Er blickte mich an und seine Gesichtszüge waren schlaff und bösartig vom Alkohol. »Aber du bist dazwischengekommen. Geh du zurück zur Akademie, Cruse. Du wirst nicht viel verdienen. Dafür bist du nicht schlau genug. Die Pläne sind weg – und nicht einmal ein einziger Barren von dem Gold, das du versprochen hast.«
    »Oh, da war schon Gold«, sagte ich heftig. Ich wollte es eigentlich keinem erzählen, aber nun hatte ich genug von seinen rüpelhaften Anschuldigungen und Verletzungen.
    »Was?«, fragte Hal mit zusammengekniffenen Augen.
    »Tonnenweise«, fuhr ich fort. »Hinter der Wand des Geheimgangs. Da hat Grunel es verwahrt.«
    »Du willst mich wohl wahnsinnig machen«, sagte Hal.
    »Nein. Es müssen rund zwanzig Kisten gewesen sein. Ich hab sie entdeckt, als ich wegen Kate zurückgegangen bin.«
    »Stimmt das?«, fragte Nadira.
    Ich nickte und schämte mich plötzlich für meinen Ausbruch. Ich wollte es Hal einfach heimzahlen, aber nun sah ich, wie sehr die Neuigkeit Nadira traf. Sie sagte nichts, aber in ihren Augen schimmerten Tränen.
    Hal atmete schwer. Einen Augenblick lang dachte ich, er würde sich über den Tisch werfen und mich erwürgen. Dann schien alles Feuer in ihm zu erlöschen. »Du bist dort gewesen! Warum hast du nichts mitgenommen?«
    »Gold ist ein ziemlich schweres Zeug.«
    »Mit nur zwanzig Barren hätte ich mein Schiff richten und die Schulden bezahlen können!«
    »Ich musste Kate befreien«, sagte ich. »Da war keine Zeit.«
    Nadira nickte mir kurz zu. »Du hast das Richtige getan.«
    Hal schnaubte. »Ah, ja, sehr tapfer von dir. Aber lass dir meine Meinung sagen, von Mann zu Mann: Du wirst noch darauf kommen, dass Kate de Vries dich mehr bewundern würde, wenn du was von dem Gold genommen hättest.«
    Ich fand Kate im Laderaum im Cockpit von Grunels Ornithopter sitzen und die Armaturen betrachten.
    »Oh, hallo«, sagte sie und sah zu mir herunter. »Das ist wirklich eine erstaunliche Maschine. Ich glaube nicht, dass Hal sie zu würdigen weiß. Der ist imstande und verkauft die Konstruktion an irgendjemand.«
    »Ich glaube kaum, dass sich die Idee mit den Pedalen durchsetzen wird«, sagte ich. »Es war schließlich nicht so einfach, mit dem Vogel in der Luft zu bleiben.«
    »Er hat sehr schwer gewirkt«, gab sie zu. »Aber wenn Hal einverstanden ist, kaufe ich den Ornithopter. Ich mache ihm einen ausgezeichneten Preis, und dann hat er wenigstens etwas, das er zwischen euch aufteilen kann.«
    »Ich bin sicher, dass er das zu schätzen weiß. Das ist sehr nett von dir.«
    »Überhaupt nicht. Die Maschine gefällt mir einfach.«
    »Und sie hat uns das Leben gerettet«, sagte ich. »Mit dir am Steuer jedenfalls.«
    »Diese Sachen, die Hal über dich gesagt hat – da darfst du nicht drauf hören. Im Moment ist er unausstehlich.«
    »Wenn es mein Schiff wäre, wäre ich jetzt auch betrunken.«
    »Du hast mich vorhin was gefragt.«
    Ich brauchte einen Moment, bis ich mich wieder erinnerte. »Oh. ›Bin ich reich mehr wert?‹ Ich glaube, die Frage brauchst du mir nun nicht mehr zu beantworten.«
    »Für mich ist das immer noch eine wichtige Frage.«
    »Du weißt die Antwort?«, fragte ich.
    »Ja. Also nein. Weil das voll und ganz von dir abhängt.«
    »Ach. Aber nehmen wir einmal an, du müsstest wählen. Der reiche oder der arme Matt Cruse.«
    Sie lächelte. »Das spielt nicht die geringste Rolle. Und hat es auch nie getan.«
    »Wirklich?« Doch ich musste sie nur ansehen, um zu wissen, dass sie die Wahrheit sagte. »Aber für andere Leute spielt es eine Rolle«, sagte ich. »Und auch für mich. Mehr, als ich mich traue zuzugeben, das ist nun mal so.«
    »Das ist wichtig zu wissen.«
    »Hal meint, ich wäre zum Chauffeur bestimmt. Stößt dich das ab?«
    »Überhaupt nicht«, versicherte sie. »Auf dem Fahrersitz ist es doch immer am besten, oder?«
    Ich lachte.
    »Obwohl«, fuhr sie fort, »ich
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