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Ärger mit dem Borstenvieh

Ärger mit dem Borstenvieh

Titel: Ärger mit dem Borstenvieh
Autoren: Holgate John
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gründen, schiefgegangen. Die Eier waren unfruchtbar gewesen. Diesmal hatten sie mehr Glück. Am zweiten Sonntag im April brachen die Schalen von drei Eiern, die anderen vier waren Windeier, und brachten drei flaumige, gelbe Gänschen hervor. Wie es bei solchen Eltern kaum anders zu erwarten war, fiel eines bei seinen ersten Bewegungsversuchen aus dem Nest auf eine vorstehende Kante und starb. Das Überleben der beiden anderen kam einem Wunder nahe.
    Als sie zwei Tage alt waren, entschloß sich Martha, sie zum Teich zu führen. Glücklicherweise hatten wir es bemerkt, als der Gänsetrupp sich auf die fünfzig Meter lange Reise machte. Wichtigtuerisch ging Moses als erster, gefolgt von den beiden Gänschen, und Martha bildete das Schlußlicht. Alles verlief soweit glatt, bis unsere beiden Hunde Peter und Pot zu ihnen liefen, um sie zu betrachten.
    Der Ganter zischte und drohte zunächst. Aber dann gab er auf — wie immer — und brachte sich auf dem Wasser in Sicherheit. Die arme Martha bekam es furchtbar mit der Angst zu tun, rannte blindlings umher unter lautem Gezeter, obgleich sie niemand verfolgte.
    Die beiden Gänschen hasteten hinter dem Gänserich her. Eins verfing sich hilflos in einem losen Drahtgitter; das andere fiel ins Wasser und wäre durch das Abflußrohr des Teichs angesogen worden, aus dem es erst zwei Felder tiefer in den Gewässern für die Enten wieder herausgespült worden wäre, hätte ich nicht schnell zugegriffen. Es gelang mir, meinen Gummistiefel in den Eingang des Rohres zu stopfen, das Gänschen zu packen und es zur sicheren Seite des Teichs hinüberzutragen.
    Nach meiner Schelte klemmten die beiden Hunde schuldbewußt den Schwanz ein und machten sich davon. Doch sie waren eigentlich nur neugierig gewesen. Mit den Katzen war es viel gefährlicher: Für die Gänschen waren sie eine ernste Bedrohung, bis diese etwas größer geworden waren. Mit endloser Geduld schlichen die Katzen um die beiden herum und kamen ihnen immer näher, wenn die Gänseeltern abgelenkt waren.
    Es passierte mehrfach, daß den Neuankömmlingen lediglich durch das Eingreifen von einem von uns aus der Familie das Leben gerettet wurde. Doch die Katzen liefen nicht davon wie die Hunde; wenn man sie entdeckte, blieben sie mit unverschämter Miene in der Nähe. Sie taten so, als wäre alles nur ein Spiel gewesen und kamen zu einem mit erhobenem Schwanz, um gestreichelt zu werden. Aber schließlich akzeptierten auch sie die kleinen Gänse. Jeder gewöhnte sich daran, die linkischen kleinen Kerlchen auf dem Hof mit ihren Eltern herumwatscheln zu sehen oder aber sie plötzlich in elegante Schwimmer verwandelt auf dem Teich zu beobachten. Dabei versuchte meistens ihr dümmlicher Vater, ihnen zu imponieren und klarzumachen, was für ein wunderbarer Vogel er doch sei.

Nahrung für das neue Gras

    E ines Morgens war es soweit: die Luft roch nach Frühling. Wochenlang vorher hatten wir uns vom Wetter an der Nase herumführen lassen, doch nun legte, beinahe über Nacht, die Erde ihr Wintercape ab und präsentierte sich erneuert, strahlend und geschäftig. Es schien, als hätte ein unsichtbarer Puls begonnen zu schlagen — zunächst kaum wahrnehmbar, aber dann mit zunehmender Kraft und Stetigkeit. Das Land war zu neuem Leben erwacht.
    Die Flüsse, welche das meiste zu Egerton gehörende Land begrenzten, führten braunerdiges Wasser und schäumten ungeduldig, wenn ein Hindernis ihnen den Weg versperrte. Durch die neuen knospenden Triebe wurden die Hecken dichter; der Rand unseres Weges verschönte sich mit den ersten Halmen von Kerbelkraut, Weiderich und Wiesenschaumkraut. Doch etwas war am allerwichtigsten: das neue Gras begann zu wachsen.
    Egal was der Kalender sagen mag — jeder gestandene Landmann weiß, daß der Frühling mit dem neuen Gras seinen Einzug hält. In der Stadt zeigen gleichsam das Fortpacken von Schals, Vergessen der Handschuhe und der Wechsel zu einem leichteren Regenmantel das Ende des Winters an. Hier bedeutete es Pflügen, Säen und das Hinauslassen des Viehs, das fast fünf Monate lang in Ställen eingesperrt war.
    Unsere Freunde geboten Vorsicht.
    »Beschrei es nur nicht!« sagte unser Nachbar Willem. »Ich hab’ schon erlebt, daß es im April noch schulterhohen Schnee gegeben hat. Erst nach zwei Wochen konnten wir wieder draußen rumlaufen.«
    Doch vergebens waren seine und anderer Leute Bemühungen: wir brodelten vor Ungeduld wie die Bäche.
    Abgesehen von der Tatsache, daß das neue Gras besseres
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