Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 3
Autoren: Andrea Froh
Vom Netzwerk:
meine Wangen. „Hast du ein neues Parfum?“, fragte er schnuppernd.
    „Ja, es ist neu!“ Ich wand mich aus seiner Umarmung und versuchte aus der Küche zu fliehen.
    „Du, ich bin wirklich total müde“, sagte ich ihm eindringlich und rannte die Treppen hinauf ins Bad und duschte gründlich.
    Als ich ins Schlafzimmer kam, lag Michael nackt im Bett und wartete auf mich. Verdammt! Ich hatte überhaupt keine Lust auf meinen Mann, aber wie konnte ich ihm das diplomatisch erklären.
    Fin und er waren so unterschiedlich wie schwarz und weiß. Und ich wollte nur noch weiß.
    „Michael, bitte! Ich habe dir doch gesagt, dass ich müde bin“, sagte ich nochmals, aber er akzeptierte es nicht und griff nach mir, so ganz anders als Fin es vorhin getan hatte.
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich grauenhaft. Mein Kopf brummte, meine Gedanken waren verwirrt. Ich musste mich erst besinnen und mir in den Kopf rufen, was am Vortag alles passiert war. Die schöne Vereinigung mit Fin hob sich positiv ab, aber der Rest war nicht schön und ich wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Mein Leben lag vor mir wie ein umgekippter Turm aus Tausenden von Holzbausteinen. Mein wohl einziges Leben, das mir vor vierzig Jahren gegeben worden war, hatte ich durch ein selbstgemachtes Erdbeben zerstört und es schien fast hoffnungslos es neu aufzutürmen.
    Als ich in die Küche kam, fand ich dort eine fröhliche Lucia vor, die mir verschwörerisch zuzwinkerte.
    „Ich glaube, ich brauche deinen fünfzig Kräuter Tee“, sagte ich und ließ mich auf einem Küchenstuhl nieder.
    „Du sehen ziemlich durcheinander aus“, stellte sie fest und goss eine zwei Liter Kanne Tee auf.
    „Der Abend war auch sehr anstrengend. Lucia, gestern ist es passiert. Ich wollte es nicht, aber…“, heulte ich fast.
    „Aber es war schön?“, ergänzte sie.
    „Ja, es war wunderschön. Fin ist so ein toller Mann und ich liebe ihn, aber ich kann es Michael einfach nicht antun. Ich will ihn nach so langer Zeit nicht einfach abservieren. Das darf man doch nicht machen.“
    „Aber wenn du Michael nicht mehr verliebt bist. Du musst auf Herz hören. Dein Herz sagt Fin. Dann musst du Herz folgen“, sagte sie in ihrem falschen Deutsch, das ich so gerne hörte.
    „Ich weiß nicht. Man sollte vernünftig sein. Michael liebt mich und…“
    Roger kam in die Küche und hatte eine Zahnbürste zwischen seinen Zähnen klemmen.
    „Morgen Mama! Hast du gleich Zeit?“, erkundigte er sich und bohrte Lucia spaßhaft einen Finger in den Bauch. Lucia gab ihm einen Klaps auf den Po.
    Nachdem ich den heißen Tee in mich gefüllt hatte, fühlte ich mich wacher. Roger kam mit sauberen Zähnen und gut frisiert in die Küche und setzte sich auf seinen Stuhl. Ich hatte keine große Lust auf Unterhaltung, aber ich hatte meinen Sohn schon gestern kein Ohr schenken können.
    „Na was gibt es denn Roger?“, begann ich und schmierte auf ein Brot eine neue Pflanzen Paste, die Mutter uns geschickt hatte; sie sah aus wie fiese Leberwurst.
    „Ich habe dir doch von Lisas Vater erzählt. Der ist doch ins Ausland gegangen. Also er ist mehr oder weniger abgehauen, weil er Mist gebaut hat“, setzte er an und rührte in seiner Sojamilch.
    „Aha!“, tat ich unwissend, obwohl ich mehr über den Mann wusste als er.
    „Also Lisas Vater ist ja Galerist und er hat sich mit dem Geld seiner Galerie einfach abgesetzt“, erklärte er weiter.
    Ich musste ja nun überrascht tun und tat mein bestes.
    „Ach, das ist ja ein Ding!“, sagte ich überzeugend und versuchte die Inhaltsstoffe der neuen Paste heraus zu schmecken.
    „Lisas Mutter ist jetzt etwas, na wie soll ich sagen, etwas durchgedreht und musste in die Psychiatrie. Und nun steht Lisa ganz alleine da und hat niemanden, der sich um sie kümmert. Außerdem hat sie kein Geld.“
    „Das ist ja schrecklich! Die arme Lisa. Hat sich der Vater denn gar nicht mehr gemeldet und seiner Familie kein Geld hinterlassen?“, fragte ich und wusste nun was sich in der Paste befand.
    „Nein, er hat nichts von sich hören lassen und sie wissen auch nicht in welchem Land er sich aufhält.“
    „Und Lisa hat keine Verwandten, die sich um sie kümmern könnten?“, erkundigte ich mich und las auf der Paste die Zutatenliste.
    „Nein! Und ich wollte fragen, ob Lisa vielleicht, also ob sie, solange ihre Mutter in Behandlung ist, bei uns wohnen könnte“, brachte er stammelnd heraus, denn die Sache war ihm sichtlich unangenehm.
    Die Pasten Dose fiel aus meiner Hand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher