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Adieu, Sir Merivel

Adieu, Sir Merivel

Titel: Adieu, Sir Merivel
Autoren: Rose Tremain
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sind.«
    Ich griff unter seine Schulter und versuchte, ihn hochzuheben, aber plötzlich schien er sehr schwer zu sein, als hätte er einen Stein in seinem Herzen liegen.
    »Kommt«, sagte ich. »Hebt Euren Kopf und Eure Brust. Lasst mich Euch helfen. Und dann werden wir im Nu behaglich unter meiner neuen Decke liegen.«
    Es gelang ihm, sich ein wenig zu erheben. Doch als er mich anschaute, war sein Blick ganz und gar wirr, und dann stieß er mit einem Mal einen lauten Schrei aus, der fast wie ein Lachen klang. Und der Schrei hatte ein solch wildes, hallendes Echo, dass ich dachte, ich könnte hören, wie sein Hall aus meinem Zimmer hinausgetragen wurde und immer weiter westwärts flog, am Fluss entlang, vorbei an den Booten, die dicht gedrängt vor Southwark lagen, vorbei am geschäftigen Black Friars, vorbei an den Toren von Temple, und immer weiter übers Wasser, bis er in Whitehall schwächer wurde und endlich nicht mehr zu hören war.
    Und während dieses Schreis war er gegangen. Es war sein letzter Laut auf Erden.
    Ich schloss ihm die Augen und legte meinen Kopf neben seinen und hielt seinen Körper an meinen. Der Dampf aus den brodelnden Kupferkesseln hüllte uns ein und machte die Luft um uns herum weiß.
    Wie glühend hätte ich mir gewünscht, dass er nicht so, hingestreckt auf einen Haufen dreckiger Wäsche, verblichen wäre, aber dagegen konnte ich nichts machen. Die Welt ist, wie sie ist, und er war einer, der sie gut kannte.
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