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Achtzehn: Horror-Novelle

Achtzehn: Horror-Novelle

Titel: Achtzehn: Horror-Novelle
Autoren: Lutz C. Frey
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konnte von dem was sie mit ihrem kleinen, strammen Körper anzustellen vermochte. Oh, es war wunderbar. Wie sie ihn liebte, wie sie ihn anbetete! Diesmal würde sie für ihn tanzen, bis ihre Füße bluteten, und weiter, wenn Er es nur wünschte. Bei Gott, sie würde in ihrem Blut für ihn tanzen, wenn es sein musste. Und dabei dem Himmel so nah sein.
     
    In dieser Woche tauchte Herr König so gut wie gar nicht im Büro auf. Aber er erwartete Nora jeden Abend in ihrer kleinen Wohnung und sie tanzte nackt für ihn, tanzte obszön, wandt sich und zwang ihren geschmeidigen Körper in vulgären Posen, bis sie kam und wieder kam, dann stand sie zitternd auf und tanzte bis zur Ohnmacht, bis zum Vergessen.
     
    Und sie tanzte tatsächlich mit blutenden Füßen. Das war am Mittwoch.
     
    Herr König erdachte ständig neue Spiele für sie. Jeden Tag trug er ihr eine Aufgabe auf, kleine, unauffällige Sachen, die sie mit der Gewissenhaftigkeit einer Musterschülerin ausführte.
    Maren aus der Buchhaltung zum Beispiel stahl sie einen kleinen Kunststoffhund, der auf ihrem Schreibtisch gestanden hatte und spülte das hässliche Ding das Klo hinunter. Und sie genoss die verzweifelte Suche der dürren, hässlichen alten Vettel nach ihrem dummen Plastikvieh. Und sie lachten gemeinsam, als sie Ihm am Abend von dem verheulten Ausdruck auf dem unsäglich dummen Gesicht der Sekretärin berichtete.
     
    Am Freitag stahl sie sich in der Mittagspause in das Zimmer von Sabine, einem billigen blonden Flittchen aus der Konstruktionsabteilung und leckte die schmutzigen Sohlen ihrer Straßenschuhe ab, während diese beim Essen war. Nora war den kratzigen Geschmack des Straßendrecks auf ihrer Zunge den ganzen Tag über nicht losgeworden und hatte einen schweren Kampf mit ihrem Magen ausgefochten, der sich einfach umstülpen und seinen Inhalt in die Kloschüssel hatte entleeren wollen, aber sie hatte es geschafft und die Kontrolle behalten. Und während sie unter dem Tisch die schmutzige Schuhsohle mit der Hingabe einer Ziege am Leckstein gereinigt hatte, hatte sie das Perfide seines Plans verstanden und war dadurch auf der Stelle gekommen, wenn auch nur leicht.
     
    Eben weil ihre Zunge unberührt und perfekt war wie die eines Neugeborenen, eben deshalb hatte er gewollt, dass sie dieser unwürdigen Schlampe die Schuhe leckte. Aus genau diesem Grund ließ er sie Dreck fressen. Weil es so verdammt entwürdigend war. Weil er sie liebte.

8
     
    Das Bonbon hatte er sich allerdings für den Samstag aufgehoben.
    Die ultimative Demütigung und der endgültige Beweis ihrer Liebe, ein letztes, absolutes Zeichen ihrer totalen Unterwerfung unter seinen unbedingten Willen. Und wie hätte sie widersprechen können?
     
    Sie würde ihren Körper hingeben, nicht ihm, wohlgemerkt, und auch keinem anderen Mann. Ihre Jungfräulichkeit war ein zu wertvoller Schatz für ihre besondere Beziehung. Nein, sie würde sich einem Mädchen überlassen und diesem alles geben, was sie Susi Winters gierigen kleinen Fingern damals auf dem Schulklo verweigert hatte. Und zwar vor seinen Augen, so hatte er es beschlossen.
     
    Noch nie zuvor hatte sie einen solch merkwürdigen Schwindel aus Ekel (oder war es Angst?) und sexueller Erregung verspürt, in keiner ihrer Fantasien und schon gar nicht im richtigen Leben. Er verstand es, ihre Grundfesten zu erschüttern und eben das war das Erregende an seinen Befehlen. Der Ekel, sie wollte ihn spüren, sich ihm aussetzen, auch wenn es sie anwiderte. Je mehr desto besser. Für ihn, für Herrn König würde sie es tun können.
     
     

Tatsächlich war alles erstaunlich einfach gewesen, nachdem sie erst einmal die halbe Flasche Wodka geleert hatte, um sich den nötigen Mut anzutrinken. Der Alkohol hatte sie in eine Wolke zufriedener Gelassenheit gehüllt, ohne ihre Sinne all zu stark zu betäuben. Sie hatte zielgerichtet das Fairyday unten am Fluss angesteuert und an der Bar ein hübsches Mädchen angeflirtet, eine reizende Blondine, etwas überschminkt zwar, aber eigentlich recht hübsch, die mit Sicherheit bei der Altersangabe am Eingang geschummelt hatte.
     
    Die Kleine wirkte etwas ungelenk in ihren Bewegungen und war für Noras Geschmack eindeutig zu billig angezogen, aber das war nicht wichtig. Herr König würde Gefallen an dem Gör finden, und das war das Einzige, was zählte.
     
    Nach nicht einmal fünf Minuten hatten sie sich an der Bar des Fairyday das erste mal geküsst, und sie hatte den Alkohol im Atem des Mädchens
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