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Achtzehn: Horror-Novelle

Achtzehn: Horror-Novelle

Titel: Achtzehn: Horror-Novelle
Autoren: Lutz C. Frey
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gerochen, nein, gespürt. Die Kleine hatte mindestens so viel geladen wie sie selbst, wahrscheinlich mehr. Die grobschlächtigen Kerle, die an der Bar um sie herumstanden, hatten gejohlt und sie mit obszönen, aufmunternden Rufen überschüttet, für die Nora ihnen normalerweise ihre verschrumpelten Dinger abgeschnitten und in die dummen Mäuler gestopft hätte.
     
    Doch nicht an diesem Abend. Heute Abend hatte sie einen Auftrag.
     
    Sie hatte die kleine Blondine schließlich an der Hand gepackt und aus dem Club auf die Straße gezerrt, wo sie noch ein wenig mehr herumgeknutscht hatten. Blondie (sie hatte Nora ihren Namen irgendwann gesagt, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern) hatte alles willig mit sich geschehen lassen. Während der kurzen Fahrt mit der S-Bahn war die Kleine ab und zu eingenickt und hatte sich dabei an Noras Schulter gekuschelt.
     
    Und erstaunlicherweise war ihr diese intime Geste kaum zuwider gewesen. Sie hatte fast begonnen, das kleine Ding ein wenig zu mögen und ihr einmal sogar ein störrisches, blondes Haar aus der Stirn gestrichen. Vielleicht war der Alkohol daran schuld oder ihr süßes Gesichtchen mit dem bezaubernden, halb geöffneten Schmollmund. Sie war nicht perfekt, wie Nora, aber hübsch anzusehen war sie schon, Herrn König würde sie jedenfalls gefallen. Vielleicht (aber das bezweifelte Nora) würde er die Kleine sogar ficken wollen. Während Nora zuschauen musste, selbstverständlich. Bei dem Gedanken daran wurde sie schon wieder ganz hibbelig.
     
    Als sie die Station erreicht hatten, hatte sie Blondie mit einem weiteren Kuss auf den entzückenden Schmollmund geweckt. Die hatte für einen Moment aus schläfrigen Augen verwirrt in die Gegend gestarrt. Daraufhin hatte Nora ihr die Wodka-Flasche erneut unter die Nase gehalten und sie hatte zufrieden das letzte Viertel in sich hineingekippt.
    Als sie das sah, verlor Nora augenblicklich jegliche Zuneigung zu dem blonden Mädchen. Das Flittchen würde eine Säuferin sein, bevor sie das Achtzehnte Lebensjahr erreicht hatte. Und wahrscheinlich schwanger von irgendeinem Dreckskerl, der ihr im Hinterhof einer Diskothek den Schwanz bis zum Anschlag reinschieben würde, während sie bewusstlos in ihrer eigenen Kotze lag. Nora hasste Mädchen, die so mit sich umgehen ließen. Solche Mädchen waren wie Susi. Huren, allesamt.
     
    Ironischerweise war es jedoch Nora, die das junge Mädchen vor genau diesem Schicksal bewahrte, welches ihr mit einiger Wahrscheinlichkeit tatsächlich so oder ähnlich geblüht hätte.
     
    Kichernd und sich gegenseitig stützend waren die beiden Mädchen die Treppen zu Noras kleiner Wohnung hinauf gestolpert. Sie hatten gelacht und sich gegenseitig scherzhaft kleine Klapse auf die Hintern verpasst. Der Arsch der Kleinen war tatsächlich ein Gedicht, das hatte Nora neidlos eingestehen müssen, und möglicherweise würde sie ihr nicht alle Finger brechen müssen, falls Blondie Lust bekam, Reisen in Noras Shorts zu unternehmen. Selbstverständlich nur dann, wenn Herr König dies wünschte.
     
    Das Kichern der Kleinen hatte angehalten, als sie Noras Wohnung betreten hatten. Es war ein wenig leiser geworden, als das Mädchen am Rande seiner vernebelten Wahrnehmung den seltsam beißenden Geruch bemerkt hatte, der die kleine Wohnung erfüllte.
     
    Aber als ihr Blick auf das Bett im Schlafzimmer fiel, war ihr Kichern schlagartig verstummt. Es hatte sich in ein markerschütterndes Kreischen verwandelt, das die Nachbarn in ihren Betten hochfahren und die Polizei alarmieren ließ. Ihre Schreie hatten tatsächlich kaum noch menschlich geklungen, während sie brüllend auf das Ding in Noras Bett gestarrt hatte. Das stinkende, verwesende Ding in dem einstmals eleganten Maßanzug, welches ausgestreckt auf dem Bett lag und aus eingetrockneten grauen Augen ein fahles, stummes Lächeln in das kleine Zimmer grinste.
     
     
     
    ENDE

Anhang
     
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