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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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Für meine Mutter
Ich liebe Dich
    VORWORT
»Through humor, you can soften
some of the worst blows that life delivers.
And once you find laughter, no matter how painful
your situation might be, you can survive it.«
    Bill Cosby
    Zwei Frauen treffen sich auf einem Abitreffen ihres Jahrgangs. Sie haben sich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Zu Schulzeiten waren sie die besten Freundinnen. Gemeinsam frischen sie ihre Erinnerungen auf.
    »Weißt du noch damals, als wir im Skiurlaub waren und du so schrecklich in diesen Jens verknallt warst?«
    »Na klar!«, lacht die andere. »Wie könnte ich das vergessen? Wegen diesem Kerl bin ich später durch die Fahrprüfung gefallen. Der stand ausgerechnet an dieser einen Ampel und knutschte mit der blonden Kuh aus der Parallelklasse. Warst du damals nicht mit ihrem Bruder zusammen?«
    »Ach ja! Christian! Sogar bis kurz vor dem Abi, aber dann habe ich mich in den schönen Klaus verliebt. Mann, war das eine Granate!«
    Ich erspare uns den weiteren Verlauf dieses Gesprächs. Vermutlich folgte nach Klaus Tom, nach Tom Tim und so weiter bis hin zu Jerry und Co.
    Ich habe dieses Phänomen oft beobachtet, dass man – oder vielleicht eher frau – sich sehr häufig in Form von Lebensabschnittsgefährten ihres Lebens erinnert. Das ist so eine Art weibliche Zeitrechnung. »War das vor oder nach Tom?« Das ist eine wichtige Frage, denn vor Tom war alles andere als nach Tom, weil nach Tom wiederum vor Tim war. Sie verstehen …
    Bei mir ist das etwas anders. Ich erinnere mich nicht in Form von Lebensabschnittsgefährten. Und zwar nicht etwa deshalb, weil es ­keine gegeben hätte. Die gab es schon. Allerdings gab es in meinem Leben immer etwas, das mir wichtiger war als Männer. Ich erinnere mich meines Lebens in Form von Diäten.
    Leider meine ich damit nicht Diäten im Sinne von finanzieller Entschädigung. Ich spreche von Diäten, die (idealerweise) zur Gewichtsabnahme führen.
    Träfe ich eine Freundin aus alten Zeiten, würden wir vermutlich folgendes Gespräch führen:
    »Weißt du noch damals, als wir im Skiurlaub waren?«
    »Nee, da war ich doch nicht dabei. Ich und Sport? Ich hätte es vermutlich nicht mal zum Skilift geschafft.«
    »Ach ja ... Aber erinnerst du dich noch an meine Party zum 16. Geburtstag?«
    »Ja klar, die vergesse ich bestimmt nicht. Ich fühlte mich wirklich fehl am Platz. Ich hatte diesen roten ›Sack‹ an, dessen korrupter Reißverschluss mir mitten in der Nacht auf dem Klo geplatzt ist. Und das, obwohl ich da gerade die Kohlsuppendiät gemacht habe. Gemeinheit! Ihr fandet das allerdings alle ziemlich komisch.«
    »Oh! Aber die Jahresfeier der Firma, die war richtig gut. An dem Abend hab ich Peter zum ersten Mal geküsst. Und jetzt sind wir seit fast zwanzig Jahren verheiratet.«
    »An die Feier kann ich mich nur dunkel erinnern. Ich habe den ganzen Abend lang in einer Ecke auf dem Hof gestanden und gekotzt, während der Hund des Hausmeisters mir dabei Gesellschaft geleistet hat. Ich glaube, ich habe gerade die Atkins-Diät gemacht und mich ausschließlich von Alkohol ernährt. Mann, ich hatte wochenlang Sodbrennen, war aber – bis auf dieses Kotz-Intermezzo – ziemlich lustig unterwegs.«
    Und so weiter und so fort. Mein Leben bestand von meinem fünften bis zu meinem dreißigsten Lebensjahr hauptsächlich aus Diäten. Seit ich denken kann, war ich zu dick. Meine ganze Familie ist dick. Richtig dick. Na gut: fett. Alle sind fett. Zumindest die Familienmitglieder, die noch am Leben sind. Und die anderen? Die sind an Fettleibigkeit gestorben. Nur heißt das dann anders: Herzversagen, Schlaganfall oder Lungenembolie. Also, entweder tot oder fett – so sind wir. Auch ich, Stevani. Die kleine, dicke Stevani. Damals wie heute. Na ja, nicht ganz. Ich bin immer noch klein. Ich bin immer noch Stevani. Ich bin dieselbe. Nur: Ich bin nicht mehr fett. Zugegeben, ich bin sogar ein ziemlich heißer Feger. Und der war ich schon immer. Eigentlich. Aber jetzt kann man das auch sehen.
    Wie das kam? Das ist die Geschichte einer langen, kalorienreichen, nervenaufreibenden, verzweifelten Hunger- und Durststrecke – dabei hätte es so einfach sein können …

»SAG MAL, WURDE ICH SCHON DICK
GEBOREN?«
Gewicht: 3.968 Gramm
Gefühlslage: Suche neuen Schutzengel –
meiner ist jetzt schon mit den Nerven am Ende!
    Schon meine ersten Erinnerungen an mein Leben sind mit Übergewicht verbunden. Allerdings ist das schwer nachzuprüfen, denn seltsamerweise existieren
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