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Achtzehn: Horror-Novelle

Achtzehn: Horror-Novelle

Titel: Achtzehn: Horror-Novelle
Autoren: Lutz C. Frey
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Schreibtischlampe.
     
    Ihr Slip war dem Rock gefolgt und sie hatte ihn achtlos und auf den Boden fallen lassen. Schließlich hatte sie selbst auf diesem Boden gelegen, den bloßen Rücken durchgedrückt, den nackten Hintern auf dem köstlich kühlen Parkett und langsam, ganz langsam hatte sie ihre Beine geöffnet. Und sofort befürchtet, dass sie zu forsch vorging, zu obszön war, billig wirkte. Er würde sie nun doch hinauswerfen.
     
    Aber es war egal, sie konnte an diesem Punkt einfach nicht mehr aufhören, musste ihn ihre Nacktheit sehen lassen, sich ihm schutzlos ausliefern, damit er sah, wie es um sie stand da unten. Wie pitschnass sie war, seinetwegen.
     
    Und Herr König war beherrscht geblieben, hatte sie nicht hinausgeworfen. Genaugenommen hatte er sich während ihrer Vorstellung keinen Zentimeter in seinem Sessel bewegt. Reglos hatte er ihr Spiel verfolgt, bis sie schlussendlich auf dem Parkettfußboden gekommen war. Diesmal war sie laut gewesen, hatte es nicht verhindern können. Ihr Orgasmus hatte sie so heftig durchströmt, dass sie einige Minuten lang unkontrolliert gezuckt hatte, völlig außer sich, und Tränen des Glücks ihre Wangen hinabgelaufen waren. Sie war nun die seine und würde es für immer sein.
     
    Minuten später hatte sie ihren eigenen Slip dazu benutzt, die wässrigen Spuren ihrer überbordenden Weiblichkeit vom Boden zu wischen, hatte den zarten Seidenstoff in die Tasche ihres Blazers gestopft und sich anschließend wieder angezogen. Auf dem Heimweg hatte sie nichts unter dem Rock ihres Businessanzugs getragen und die Kühle der Nacht an der feuchten Stelle zwischen ihren Schenkeln gespürt, die einfach nicht trocknen wollte.
     
    Am nächsten Morgen, am Samstag, hatte er sie angerufen und sie war wieder ins Büro gefahren, diesmal mit ihrem Wagen, denn sie wollte ihn nicht warten lassen. Konnte ihn nicht warten lassen, wie sie selbst es nicht erwarten konnte, ihn wiederzusehen.
     
    Er hatte in der gleichen Pose wie am Vortag in seinem Stuhl am Schreibtisch gesessen, unbeweglich und so unsagbar dominant. Vielleicht hatte er die ganze Nacht durchgearbeitet, wer vermochte das zu sagen? Als er zu ihr sprach, war seine Stimme noch tonloser als sonst, drückte keinerlei Emotionen aus, war völlig kalt. Ein köstliches Schaudern durchzog Nora, als er die Stimme erhob. Und aus dem Schaudern wurde ungläubiges Staunen als er sagte:
     
    "Wir fahren zu dir." Eine Feststellung, kein Vorschlag. Und so waren sie zusammen zum Fahrstuhl gegangen, sein Gang weniger federnd als sonst, fast ein wenig schwerfällig - kaum verwunderlich nach den Strapazen einer durchgearbeiteten Nacht. Oh, aber sie würde ihn alle Strapazen vergessen lassen, würde ihn alles vergessen lassen und ihm ihren kleinen, perfekten Körper anvertrauen, wieder und wieder, jetzt da sie es wusste: Sie war die seine und er würde auf ewig der ihre sein.
     
    Sie verbrachten den gesamten Samstag in Noras kleiner Wohnung, und den Sonntag ebenfalls und sie wurden ihres Spiels nicht überdrüssig.
    Er lag ausgestreckt auf ihrem Kinderbett, ein dämliches Relikt aus der Wohnung, die sie im Haus ihrer Eltern bewohnt hatte, aber es schien ihn kein bisschen zu stören. Und sie tanzte für ihn, nackt und bis ihre Füße müde und schwer wurden, dann sank sie erschöpft zu Boden und da blieb sie liegen, zuckend und hilflos - bis sie wieder etwas Kraft gesammelt hatte und ihr Tanz für ihn von Neuem begann. Nachts schlief sie nackt auf dem Bettvorleger, zu Füßen ihres Geliebten, wie es einem Objekt gebührte.
     
    Der Montag Morgen bot wenig Überraschungen, außer der, dass Herr König auch bis zum Abend nicht im Büro erschien, wahrscheinlich hatten ihn auswärtige Geschäfte aufgehalten - und damit war für die dummen Puten im Sekretariat das Thema offenbar erledigt. Außer Nora schien ihn niemand wirklich zu vermissen. Nora dagegen zehrte von einem Wochenende der ekstatischen Genüsse, welches ihre Sinne ins All katapultiert hatte und fieberte den ganzen Tag seinem Erscheinen entgegen, wenn auch vergeblich.
     
    Als Nora an diesem Abend die Tür zu ihrem Appartement hinter sich schloss, wusste sie sofort, dass sie sich nicht allein in ihrer Wohnung befand. Jemand war bereits hier und als sie die Schuhe sah, seine Schuhe, flippte sie fast aus vor atemlos verhaltener Freude, die fast augenblicklich in brennendes Verlangen umschlug. Wie sie Ihn vermisst hatte! Und nun war Er hier, hatte auf sie gewartet, weil er nicht genug bekommen
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