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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition)
Autoren: Matthew Cody
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Daniel vorbei auf die Straße.
    »Ich glaube, sein Ball ist gerade überfahren worden«, sagte sie. »Sieht aus, als bräuchte er einen neuen.«
    Daniel fehlten die Worte, so erleichtert war er, dass sein Bruder unversehrt und in Sicherheit war. Wie war das nur möglich?
    »Tja«, seufzte sie, »ich geh dann wohl besser. Ist schon fast Zeit fürs Mittagessen.«
    Georgie ließ einen seiner lustigen kleinen Quietscher hören und das Mädchen schaute zu ihm herab und lächelte. Es war das erste Mal, dass sie das tat.
    »Pass gut auf deinen kleinen Bruder auf. Ich glaube, er zieht Ärger an.«
    Und mit dieser Bemerkung wandte sie sich ab.
    »Warte!«, rief Daniel ihr atemlos hinterher. Seine Gedanken rasten, er versuchte, auf die Reihe zu kriegen, was gerade passiert war. Er musste Zeit schinden, um nachdenken zu können. »Äh, ich meine … wie heißt du? Ich kenne deinen Namen gar nicht.«
    Sie sah ihn wieder schräg von der Seite an, und es dauerte, bevor sie antwortete.
    »Ich heiße Mollie. Mollie Lee. Wir sehen uns, Neuer.«
    Dann drehte sie sich um und ging auf das kleine gelbe Haus zu, das genau gegenüber auf der anderen Straßenseite lag.

2
Die Bushaltestelle
    Das Einzige, was schlimmer ist als der erste Tag in einer neuen Stadt , dachte Daniel, ist der erste Tag an einer neuen Schule in einer neuen Stadt.
    An diesem Morgen hatten ihm seine Eltern angeboten, ihn zu fahren, aber es war schon so hart genug, der Neue zu sein, ohne dass man auch noch von den Eltern chauffiert wurde. Er war klug genug, dem Grummeln in seinem Bauch nicht nachzugeben. Der erste Tag an einer neuen Schule war wie das Bad in einem kalten See – es war besser, einfach reinzuspringen und den anfänglichen Schock zu überwinden. Nach einem eiligen Frühstück schnappte sich Daniel also seinen brandneuen Rucksack und lief tapfer zur Bushaltestelle am Ende der Elm Lane.
    Während er wartete, versuchte er sich abzulenken, indem er über die rätselhafte Mollie Lee nachdachte. Es waren einige Tage seit ihrer seltsamen Begegnung vergangen und er hatte sie nicht wieder zu Gesicht bekommen. Egal, wie oft er die Szene in seinem Kopf durchspielte, er verstand nicht, wie Mollie es geschafft hatte, auf die Straße zu gelangen, Georgie zu retten und dann wieder auf ihren ursprünglichen Platz zurückzukehren – und all das, ohne dass er auch nur das Geringste gesehen hatte. Wie ein Detektiv hatte Daniel sorgfältig drei mögliche Erklärungen herausgearbeitet:
    Die erste und wahrscheinlichste (aber auch langweiligste) Erklärung war, dass Daniel einfach nur absolut danebenlag: Er hatte sich schlicht vertan, als er zu sehen glaubte, wie Georgie auf die Straße lief. Vielleicht war nur Georgies großer blau-weiß gestreifter Ball auf die Straße gerollt und Daniel hatte das Aufblitzen der Farbe für seinen Bruder gehalten. Das einzige Problem bei dieser Erklärung war, dass er ganz genau gesehen hatte, wie Georgie auf die Straße gelaufen war .
    Was Daniel zur nächsten und irgendwie interessanteren Erklärung führte: Er wurde allmählich wahnsinnig. Vielleicht hatte er sich wie in »Sherlock Holmes – Der sterbende Detektiv« irgendeine seltene tropische Hirnhautentzündung eingefangen und litt nun unter Wahnvorstellungen. Die gute Seite an einer Hirnhautentzündung war, dass man vermutlich echt viel Schule verpasste, die schlechte Seite war, nun ja, man hatte Hirnhautentzündung. Das war sicher kein allzu großer Spaß. Und die Tatsache, dass Daniel sich, abgesehen von dieser einen kleinen Halluzination, sehr gut fühlte, ließ die Erklärung mit der seltenen Krankheit ziemlich unwahrscheinlich werden.
    Sodass nur noch Erklärung Nummer drei übrig blieb, die mit großem Abstand aufregendste: Mollie war irgendwie schnell genug gewesen, um Georgie vor dem heranbrausenden Auto zu retten. Noch dazu hatte sie ihn zurückgetragen, bevor Daniel auch nur einen einzigen Schritt machen konnte. Entweder war sie so schnell oder sie ließ es so aussehen , als sei sie so schnell. Vielleicht war Daniel das Opfer eines verrückten Streichs? Bei Sherlock Holmes war alles, was nicht rational zu begründen war oder übernatürlich wirkte, stets ein Trick.
    Wie auch immer die Antwort lautete, alles deutete darauf hin, dass es mit Mollie etwas ganz Besonderes auf sich hatte. Nicht zuletzt deshalb, weil sie in diesem Augenblick direkt vor ihm stand. Er war so in seine Gedanken versunken gewesen, dass er nicht gesehen hatte, wie sie näher gekommen war.
    Toller
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