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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Fort aus dem Bereich der tödlichen Gase. Er spürte in jedem Nerv, wie die giftigen Dämpfe nach ihm griffen, wie sie seine Sinne lähmen und sein Bewußtsein zerstören wollten.
    Ein würgender Husten schüttelte ihn. Gewaltsam mußte er gegen eine plötzliche Schwäche ankämpfen. Taumelnd schwankte er aus dem Raum. Bei jedem Schritt knickten seine Beine ein. Er mußte sich an der Wand stützen, um nicht jeden Halt zu verlieren. Erst als er in die Reichweite des offenen Fensters kam, spürte er eine gewisse Erleichterung. Die kalte Nachtluft wehte erfrischend über sein schweißnasses Gesicht. Keuchend klangen seine Atemzüge durch die Stille.
    Er war so müde, daß er kaum durch das Fenster klettern konnte. Plump und schwerfällig schlug er draußen auf dem Boden auf. Dann brauchte er fast eine ganze Minute, bis er sich wieder erheben konnte. Er hörte ein helles Singen in den Ohren. Vor seinen Augen tanzten farbige Kreise auf und ab. In seinen Eingeweiden wühlten heftige Schmerzen. Wie ein Betrunkener irrte er durch den winterlichen Garten. Mit letzter Kraft stolperte er auf das Auto zu. Stöhnend zwängte er sich hinter das Steuer.
    Während er den Motor startete und den Gang einschaltete, stürmten die finstersten Gedanken durch sein Hirn. Sie werden Tom vor dem aufgebrochenen Tresor finden, sinnierte er in dumpfem Brüten. Sie werden sofort erraten, daß er nicht allein in das Haus einstieg. Sie werden so lange nachforschen, bis sie mich in den Klauen haben. Ich werde es noch nicht einmal abstreiten können . . .
    Er spürte, wie ihm der Schweiß aus allen Poren brach. Heiß jagte das Blut durch seine Adern. In den Schläfen hämmerte und dröhnte der Puls. Ihm war schlecht wie nie zuvor in seinem Leben. Wenn ich nur erst in Richmond wäre, dachte er gefoltert. Edward Clifton wird mir sicher helfen können. Er muß mir etwas aus der Apotheke holen. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Diese Schmerzen machen mich noch verrückt. Der Wagen schlingerte von einer Straßenseite zur anderen. Wäre ihm eine Polizeistreife in den Weg gekommen, so hätte das Spiel für Jeff Frewin schon jetzt mit einem tragischen Fiasko geendet. Aber das Schicksal gönnte ihm noch eine kleine Galgenfrist. Er erreichte die Lambert Ave in Richmond. Er hielt unmittelbar vor dem Haus Hazel Playfords. Mit verkniffenen Augen spähte er durch die Hecken und Sträucher. Im Wohnzimmer sah er Licht brennen. Er brauchte nur noch bis zur Haustüre zu gehen. Aber gerade diese wenigen Schritte wurden zu einer unbeschreiblichen Qual für Jeff Frewin. Röchelnd kam der Atem über seine Lippen. Schaum stand vor seinem Mund, und die Augen lagen tief und entzündet in den Höhlen. Er konnte kaum noch die Umrisse des Hauses erkennen. Sein Gesichtsfeld wurde von Sekunde zu Sekunde dunkler.  
    Dann endlich hatte er es geschafft. Mit beiden Fäusten trommelte er an die Tür. „Aufmachen!“, keuchte er. „Lassen Sie mich ein!“
    Er hörte hastige Schritte hinter der Tür. Dann stand Edward Clifton vor ihm. Sein Gesicht verlor augenblicklich alle Farbe, als er den zu Tode erschöpften Mann erblickte.
    „Was ist denn?“, fragte er verstört. „Wo ist Tom Hawley?“
    Jeff Frewin gab keine Antwort. Er stolperte mit schleppenden Schritten über die Schwelle. Im Wohnzimmer sank er stöhnend auf das breite Sofa nieder. Seine Blicke irrten stumpf und glasig durch den Raum.
    „Wir hätten nicht auf Ihr verdammtes Angebot eingehen sollen“, stieß er keuchend durch die Zähne. „Tom Hawley mußte Ihr dreckiges Geschäft mit dem Leben bezahlen. Und ich . . . ich bin auch ziemlich am Ende.“
    Mit einer solch niederschmetternden Nachricht hatte Edward Clifton nicht gerechnet. Sein Unterkiefer klappte herunter, als hätte man ihm einen vernichtenden Hieb versetzt. Er mußte sich setzen, so schwach wurden ihm plötzlich die Knie.
    „Wo ist er denn?“, fragte er mit gebrochener Stimme. „Ich meine Tom Hawley. Wo haben Sie ihn denn gelassen?“
    Jeff Frewin zuckte mit den Achseln.
    „Er liegt dort, wo Sie ihn hingeschickt haben. Vor dem Tresor Leslie Carrons. Peinliche Überraschung, wie? Die Cops werden nicht lange nach uns zu suchen brauchen. Sie wissen ja, daß ich der Freund Tom Hawleys war. Und auch für Sie dürfte es dann ziemlich brenzlig werden.“
    Edward Clifton schenkte sich mit zitternden Händen einen Schnaps ein. Ihm war zumute, als stünde er unmittelbar vor einem schwindelnden Abgrund. Schon der nächste Schritt mußte ihn in die Tiefe
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