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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Der Coup gelang. Er nahm alle Kapseln mit bis auf eine, die beschädigt war. Er verbarg die kostbare Beute in seinem Haus. Er wartete auf einen günstigen Zeitpunkt, um die Triebsatzproben zu Geld machen zu können.“
    „Weiter!“, drängte Inspektor Winter ungeduldig. „Wie ging es denn weiter?“
    „Nach Lage der Dinge ist es ganz klar, daß sich der diebische Ingenieur Marion Clifton anvertraute. Er erzählte ihr von dem gelungenen Einbruch. Wahrscheinlich lud er sie in sein Haus ein. Bestimmt zeigte er ihr die Formelhefte und Kapseln.“
    „Und?“
    „Die Formelhefte waren für Marion Clifton nicht wichtig. Sie dachte erst in zweiter Linie an das zu erwartende Geld. Sie wollte die Kapseln haben. Es muß ihr auch gelungen sein, diese Kapseln in einem günstigen Moment zu stehlen, ohne daß James Keeton etwas davon merkte.“
    „Jetzt wird die Sache schon klarer für mich, Sir“, warf Inspektor Winter eifrig ein. „In der Folgezeit suchte James Keeton natürlich verbissen nach den verlorenen Kapseln. Er wollte sie unbedingt wieder haben. Er glaubte, einer seiner Kollegen hätte sie ihm gestohlen. Deshalb brach er später in ihre Wohnungen ein.“
    „Wo er wiederum den beiden Männern in die Quere kam, die Leslie Carron ausgesandt hatte, um für ihn die gestohlenen Kapseln zu holen“, seufzte Morry. „Es war ein verwickelter Fall. Ich brauchte auch verdammt lange, bis ich Licht in diese dunklen Dinge brachte.“
    „Wir glaubten immer“, meinte Inspektor Winter, „daß die Morde von der Havana Bar ausgegangen wären. War das ein Zufall, Sir? Oder spielte diese Bar doch eine gewisse Rolle?“
    „Nun“, sagte Morry, „diese Bar war dicht neben der Wohnung Marion Cliftons gelegen. Sie hatte nicht weit dorthin. Zweitens aber war ihr das ganze Gelände sehr vertraut. Sie hatte nämlich dort nächtelang auf Posten gestanden und hatte auf ihren
    Mann gewartet, der sich drinnen mit Hazel Playford amüsierte. Diese Bar war ihr so verhaßt, daß sie sie als Schauplatz aller Verbrechen wählte.“
    „Edward Clifton und Hazel Playford mußten also sterben“, sagte Inspektor Winter nachdenklich. „Es war ein Racheakt. Das Motiv ist Eifersucht und Haß. Soviel ist mir nun klar geworden, Sir. Aber warum mußten denn die anderen sterben. James Keeton und Clark Digby und Duke Calahan?“
    „Da gibt es zwei Möglichkeiten“, sagte Kommissar Morry rasch.
    „Hätte sie nur ihren Mann und dessen Geliebte getötet, so wären wir ja sehr rasch auf ihre Spur gekommen. Folglich brauchte sie mehrere Opfer, um ihre Absichten zu tarnen. Die zweite Möglichkeit ist aber noch wahrscheinlicher: Sie mordete nur, wenn sie sich angegriffen fühlte. Clark Digby hatte den ersten Einbruch belauscht; er konnte ihr also gefährlich werden. Wenn er nämlich den Dieb verriet, so dehnte sich die Gefahr auch auf sie aus. Er mußte also beseitigt werden. Ihren früheren Freund James Keeton ermordete sie, weil er sie verraten wollte. Er hatte die Absicht, mit Hazel Playford zu fliehen und sich die Freiheit um den Preis eines Verrats zu erkaufen. Früher hatte er ja nicht gewußt, daß ausgerechnet Marion Clifton ihn bestohlen hatte. Aber nun war er irgendwie darauf gekommen. Ihr letztes Opfer war Duke Calahan. Er drang in ihre Wohnung ein. Sie glaubte, er habe ihr streng gehütetes Geheimnis gelüftet. In einem Anfall von Verzweiflung warf sie ihm eine Kapsel vor die Füße. Das war ihr größter Fehler.“  
    „Hoffentlich“, murmelte Inspektor Winter, „fertigt Leslie Carron nie wieder solche Kapseln an. Mir kriecht eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich nur daran denke.“
    „Er wird sich hüten“, lächelte der Kommissar. „Er arbeitet zwar wieder an seinen Triebsatzproben und stöht schon kurz vor dem Ziel. Aber diesmal ist er sicher nicht mehr so leichtsinnig wie früher. Er wird die gläsernen Kugeln mit starken Metallhüllen vertauschen. Überdies wird er sie sofort in der Staatlichen Forschungsanstalt deponieren.“
    „Er wird ein reicher Mann werden“, murmelte Inspektor Winter gedehnt. „Aber vorerst wird er wohl ein paar Monate sitzen müssen. Glauben Sie nicht auch, Sir?“
    „Doch“, sagte Morry ernst. „Leslie Carron wird schon morgen ins Gefängnis marschieren.“
     
    23
     
    Es war ein sonniger Frühlingstag. Die Luft war erfüllt von Blütenduft und Vogelgezwitscher. Selbst die düsteren Zellen im Gefängnis Pentonville bekamen einen Abglanz davon zu spüren. Leslie Carron stand am vergitterten
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