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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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man ihn fand, falls er den Kampf verlieren sollte.
    Jetzt tauchte ein Schatten vor ihm auf. Ein Schatten, der wie festgewachsen neben der Mauer stehenblieb. Die rechte Hand dieser schattenhaften Gestalt hatte sich um ein blitzendes Etwas geschlossen. Schon im nächsten Moment bewegte sich diese Hand. Sie holte aus, als wollte sie eine tödliche Kapsel auf ihn schleudern. In dieser Sekunde schoß der Kommissar. Zwei-, dreimal peitschten die Kugeln aus dem Lauf der Pistole. Trüb flackerte das Mündungsfeuer durch den strömenden Regen. Dann war wieder Stille und Nacht um Kommissar Morry. Hastig schaltete er seine Stablampe ein und leuchtete das Gemäuer ab. Sein hinterhältiger Gegner war verschwunden. Der Schatten hatte sich im Nichts aufgelöst. Weit und breit war niemand zu sehen.
    „Wenn ich nicht genau wüßte, daß dieser Teufel aus Fleisch und Blut ist, würde ich ihn für den leibhaftigen Satan halten“, murmelte der Kommissar kopfschüttelnd.
     
    20
     
    Am nächsten Morgen führte Leslie Carron gewissenhaft den Auftrag aus, den ihm Kommissar Morry erteilt hatte. Er ging zum Telefon, hob den Hörer ab und wählte eine Nummer. Ein grimmiges Lächeln huschte über sein Gesicht, als sich der Teilnehmer meldete.
    „Guten Morgen“, sagte er mit verächtlichem Unterton. „Sie erinnern sich sicher noch, daß Ihnen Duke Calahan kürzlich einen Besuch abstattete. Ja, ja, Sie haben ganz richtig verstanden. Der Tod Duke Calahans geht auf Ihr Konto. Aber das ist nicht der Grund, warum ich Sie anrufe. Ich will Sie nicht der Polizei ausliefern. Ich möchte vielmehr mit Ihnen ein Geschäft machen. Sie haben noch eine einzige Kapsel im Besitz, nicht wahr? Diese Kapsel möchte ich gern zurückkaufen. Ich biete Ihnen tausend Pfund dafür.“
    Gepreßte Atemzüge am anderen Ende der Leitung. Die Stimme war vor Entsetzen stumm geworden. Nur das erstickte Keuchen klang noch durch den Draht.
    „Kommen sie morgen Vormittag in mein Haus“, sagte Leslie Carron zum Abschluß. „Ich werde das Geld für Sie bereithalten. Bringen Sie bitte die Kapsel mit!“
    Er legte den Hörer auf die Gabel iund starrte noch eine Weile nachdenklich auf den Apparat. Als er sich umdrehte, sah er Violet Alvey an seiner Seite stehen. Sie blickte ihn erschrocken an.
    „Warum wollen Sie sich denn auf ein so zwielichtiges Geschäft einlassen?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Sie sind doch mit Ihren eigenen Forschungen bald wieder so weit. Vielleicht können Sie schon morgen oder übermorgen neue Triebsatzproben herstellen.“
    „Es geht ja nicht um die Kapsel“, sagte Leslie Carron ernst. „Es geht um den Mörder. Er weiß jetzt, daß ich sein Geheimnis gelüftet habe. Er wird also nicht lange zögern, den gefährlichen Mitwisser auszuschalten. Ich erwarte noch heute Nacht seinen Besuch.“
    Violet Alvey stürzte von einem Entsetzen in das andere. „Sie erwarten hier den Mörder?“, fragte sie mit zuckenden Lippen.
    „Ja, wissen Sie denn überhaupt, was das bedeutet? Sie werden gegen diese teuflische Kapsel genauso wehrlos sein wie die anderen .Sie werden keinen Finger rühren können. Mein Gott, wann werde ich neben Ihnen endlich eine friedliche Stunde erleben dürfen.“
    „Keine Sorge“, sagte Leslie Carron tröstend. „Wir werden in dieser Nacht nicht allein sein. Kommissar Morry und Inspektor Winter werden die Wache halten.“
    Abends um acht Uhr erschienen die beiden Beamten auf der Bildfläche. Sie kamen durch die Hintertür. Sie machten nicht viele Worte und ließen sich in den bequemen Sesseln am Kamin nieder. „Setzen Sie sich hierher zu uns“, sagte der Kommissar. „Hier sind Sie am sichersten.“
    Leslie Carron und Violet Alvey nahmen zwischen den beiden Beamten Platz. Es war eine gespenstische Szene. Niemand sprach ein Wort. Keiner hatte Lust, etwas zu essen oder zu trinken. Selbst die Zigaretten blieben unangetastet im Etui. Um zehn Uhr befahl der Kommissar das Licht zu löschen. Es wurde dunkel in der Halle. Nur die rote Glut des Kaminfeuers verbreitete eine matte Helligkeit.
    „Jetzt heißt es warten“, flüsterte Morry leise.
    „Bitte sprechen Sie kein Wort mehr. Verhalten Sie sich vollkommen still.“
    Das lastende Schweigen, das nun folgte, wurde nur von dem Knistern der Buchenscheite unterbrochen. In hellem Rot flackerte der Widerschein des Feuers über den Boden. Über die Wände huschten groteske Schatten. Langsam verstrichen die Minuten. Träge zerhackte die große Kastenuhr die Zeit.
    „Ich halte das nicht mehr
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