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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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auf ein paar Silberlinge nicht ankommen. Er machte sich unverzüglich auf den Weg nach Islington. Es war eine ziemlich weite Strecke. Er brauchte fast zwei Stunden, bis er die Schenke endlich erreichte. Während des ganzen Weges war er von mindestens sechs Konstablern in Zivil verfolgt worden. Aber Cloy Foster hatte nichts davon gemerkt. Er schlich durch den Hintereingang der verkommenen Kneipe und stolperte grinsend zur Küchentür hinein. Schnuppernd sog er die verlockenden Gerüche in die Nase.
    „Beim heiligen St. Patrick“, zeterte die Köchin erschrocken.
    „Wo kommen Sie denn her? Ich dachte, wir würden Sie mindestens fünf Jahre lang nicht mehr sehen.“
    „Hätte auch beinahe gestimmt“, lachte Cloy Foster. „Aber ich fand das rettende Mauseloch. Gib mir eine Gulaschsuppe, Kate. Und laß einen Krug Bier kommen. Denke, daß es mir selten so schmeckte.“
    Er streckte behaglich die Beine von sich und machte es sich am Küchentisch gemütlich. Hier war er zu Hause. Hier fühlte er isich wohl und zufrieden. Er machte sich genießerisch über die Suppe her und leerte den Bierkrug bis auf einen schäbigen Rest. Dann zündete er sich eine Zigarette an und schloß genüßlich die Augen. Bis dann plötzlich der Wirt vor ihm stand.
    „Hey“, knurrte er, „so geht das nicht, alter Freund! Du bist doch aus dem Knast getürmt, wie?“
    „Na und?“, fragte Cloy Foster träge.
    „Das bedeutet, daß wir dich hier nicht brauchen können. Du wirst sofort verschwinden, hörst du? Die Zeche schenke ich dir."
    „Was ist denn los?“, fragte Cloy Foster kopfschüttelnd. „Warum denn so feindselig? War ich nicht immer ein flotter Gast?"
    „Ich will nichts mit der Polizei zu tun haben", lamentierte der Wirt. „Los, scher dich weg!“
    „Dann laß mich wenigstens noch telefonieren“, brummte Cloy Foster und stand langsam auf. Er ging hinaus in den Verschlag hinter der Schenke, warf zwei Münzen in den schwarzen Kasten und nahm den Hörer ab. Dann wählte er die Nummer Leslie Carrons. Hoffentlich ist nicht wieder diese zimperliche Henne am Apparat, dachte er beunruhigt. Mit diesem Frauenzimmer kann man kein vernünftiges Wort reden.
    Seine Sorge war unbegründet. Es war Leslie Carron, der sich meldete. „Wer spricht?", fragte er gleichgültig.
    Cloy Foster nannte hastig seinen Namen. „Ich bin in Freiheit“, stieß er heiser durch die Zähne. „Ich konnte türmen. Ich will Sie auch gar nicht lange behelligen. Was mir fehlt, sind ein paar kleinere Scheine. Ich werde rasch mal bei Ihnen vorbeikommen. Sicher können Sie mir aus der Patsche helfen.“
    Er wartete nicht erst lange eine Antwort ab. Er warf den Hörer auf die Gabel und schlich langsam aus der Zelle. Auch diesmal mußte er den weiten Weg zu Fuß machen. Noch immer hatte er keine armselige Münze in der Tasche. Es dämmerte schon, als er aus der Schenke trat. Düster legten sich die Abendschatten über Dächer und Straßen. Einmal drehte sich Cloy Foster mißtrauisch um. Er spähte die dämmerige Straße entlang. Aber er konnte nichts erkennen. Dabei war es mindestens ein halbes Dutzend Konstabler, das hinter ihm her schlich.
    „Jetzt“, raunte Inspektor Winter seinem Wachtmeister York zu.
    „Jetzt wird es sich entscheiden. Der Mann, zu dem er jetzt geht, ist unser Fall.“
    Cloy Foster vergrub die Hände in den Taschen und kämpfte verbissen gegen den eisigen Wind an. Der Weg wurde ihm sauer. Er mußte die ganzen Viertel der Innenstadt durchqueren. Anderthalb Stunden brauchte er, bis er den Park Hill in Clapham erreichte. Müde ging er auf das einsame Haus zu. Durch das Gartentor spähte er zu dem grauen Gebäude hin. Im Laboratorium brannte Licht. Er kam also nicht vergebens. Eine Minute später drückte er auf den Klingelknopf. Fast gleichzeitig wurde ihm aufgetan. Leslie Carron mußte ihn seit langem erwartet haben.
    Er zog ihn rasch in die Halle hinein, „Welch eine Dummheit von Ihnen, hierher zu kommen“, knurrte er ärgerlich. „Hätten Sie doch vorhin am Telefon meine Antwort abgewartet. Ich wäre viel lieber in diese Kneipe gekommen. Dort hätte ich Ihnen das Geld genauso igut übergeben können wie hier.“
    Cloy Foster blickte sich rasch in der halbdunklen Halle um. Violet Alvey stand am Fenster und kehrte ihm den Rücken zu. Ihr hübsches Gesicht drückte gleichzeitig Verachtung und Kummer aus. Sie würdigte ihn keines Blickes.
    „Wieviel brauchen Sie?“, fragte Leslie Carron gedämpft.
    „Mein Gott, Sir! Ich kann keine großen An
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