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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Lungen. Unter qualvollen Schmerzen sank sie auf den Boden nieder. Blasiger Schaum trat auf ihre Lippen. Höllische Qualen schnitten in ihre Eingeweide. Sie bäumte sich gefoltert auf und schrie um Hilfe. Aber in dieser bitteren Todesstunde konnte ihr niemand helfen. Niemand kam zu ihrer Rettung. Das Schicksal hatte beschlossen, sie genauso grausam und elend sterben zu lassen wie ihre Opfer.
     
    22
     
    Mit aller Vorsicht mußten zwei Konstabler vom Bergungsdezernat die Tote aus dem Hausflur zerren, um nicht selbst in den Bereich der tödlichen Gase zu kommen.
    Die Aktion dauerte eine geschlagene Stunde lang. Dann endlich konnte Marion Clifton abtransportiert werden.
    „Wir können den Fall schließen“, sagte Kommissar Morry müde zu seinem Inspektor. „Es ist auch an der Zeit. Ich bin die letzten Nächte kaum noch ins Bett gekommen.“
    Sie nahmen beide im Dienstwagen Platz. Langsam fuhren sie durch die Straßen von Clapham.
    „Eine Frau als achtfache Mörderin“, murmelte Inspektor Winter schaudernd. „Es ist kaum faßlich, Sir! Achtmal kam der Tod, bevor wir diese unmenschliche Bestie fassen konnten.“  
    „Sie tun ihr unrecht“, brummte Kommissar Morry zerstreut.
    „Der Tod kam nicht achtmal von ihrer Hand. Tom Hawley und Jeff Frewin starben ohne ihr Zutun. Und die letzte Kapsel brachte ihr ja selbst den Tod. In Wirklichkeit hat sie also nur fünf Morde begangen.“
    „Das ist immer noch mehr als genug“, sagte Inspektor Winter voll tiefsten Abscheus. „Sie können mich verspotten und verlachen, Sir, aber ich weiß auch jetzt noch nicht, was diese Frau zu diesen entsetzlichen Morden getrieben hat. Das Motiv ihrer Schreckenstaten liegt für mich noch immer im Dunkeln.“
    „Es gibt auch kein Motiv für diese fünf Morde“, erwiderte Morry. „Nur zwei Morde sind begründet. Marion Clifton wollte nämlich in Wirklichkeit nur zwei Menschen töten. Das war ihr Mann, der sie schamlos betrog und den sie deshalb aus ganzer Seele haßte. Und es war zweitens die Tänzerin Hazel Playford, die ihr den Mann genommen hatte. Auch diese Frau stand von von allem Anfang an auf der Todesliste.“
    Inspektor Winter blickte eine Weile durch die Windschutzscheibe. „Das läßt sich jetzt alles so sagen“, murmelte er, „aber es war doch ein recht dornenvoller Weg, bis Sie zum Ziel kamen. Sie haben bis vor kurzem noch Ann Barnet verdächtigt, nicht wahr?“
    Morry nickte. „Ja“, sagte er nachdenklich. „Ich dachte mir von allem Anfang an, daß der Mörder eine Frau sein müsse. Ein Mann mordet mit einer Pistole oder einem Dolch. Er kann sich auf seine natürlichen Körperkräfte verlassen. Eine Frau dagegen ist schwach und scheut den offenen Kampf.
    Marion Clifton hätte vielleicht nie einen Mord gewagt, wenn ihr nicht ein tückischer Zufall diese Mordwaffen in die Hand gespielt hätte. Nun war es auf einmal leicht für sie, ihre Opfer rasch und lautlos zu beseitigen. Sie konnte unerkannt im Hintergrund bleiben. Sie brauchte ihren Opfern nie gegenüber zutreten. “
    „Wie kam sie denn an diese Kapseln?“, fragte Inspektor Winter neugierig.
    Kommissar Morry zuckte mit den Achseln. „Die genaue Wahrheit werden wir nie mehr erfahren“, sagte er.
    „Marion Clifton ist tot und kann kein Geständnis mehr ablegen. Ich kann mich also nur auf meine Kombinationen verlassen. Demnach ist der Fall etwa folgendermaßen abgelaufen: Schon seit Monaten wurde Marion Clifton von ihrem Mann betrogen und saß abends immer allein zu Hause. In dieser Zeit nahm sich ein Kollege ihres Mannes hilfsbereit ihrer an. Das war James Keeton. Dieser Ingenieur wurde zum Freund und Berater der gequälten Frau. Ich nehme an, daß er ihr wirklich helfen wollte. Ich glaube sogar, daß er sie liebte. Jedenfalls muß in den vergangenen Wochen und Monaten der Plan in ihm gereift sein, die Triebsatzproben und Formelhefte Leslie Car- rons zu stehlen, um dadurch zu Geld zu kommen. Dieses Geld wollte er dann wahrscheinlich Marion Clifton zu Füßen legen. Es ist wahrscheinlich, daß er mit ihr aus London Weggehen wollte und die Absicht hatte, im Ausland ein neues Leben mit ihr zu beginnen.“
    „So war er es, der schon damals in das Büro der Jaspers Werke eingebrochen hat?“, fragte Inspektor Winter rasch.
    „Ja. Das war er. Damals wurde er verscheucht. Clark Digby überraschte ihn bei der Tat. Er mußte fliehen. Aber später wiederholte er den Einbruch mit besserem Erfolg. Er holte sich die Kapseln und Formelhefte aus dem Tresor Leslie Carrons.
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