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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wir für die Arbeit, Mr. Clifton? Haben Sie genügend Geld bei sich?“ Edward Clifton verkniff die Lippen zu einem schmalen Strich. Er hatte kaum ein paar Schilling in der Tasche. Aber daran durfte das große Geschäft nicht scheitern. Er mußte Tom Hawley eben ein paar Tage hinhalten.
    „Kommen Sie nur“, raunte er gehetzt. „Sie werden gleichen Anteil erhalten wie ich selbst. Alles andere besprechen wir hier.“
    Er legte den Hörer auf und rieb keuchend den Schweiß aus dem Gesicht. Atemlos ließ er sich in den nächsten Sessel fallen. Wenn es gelingt, sinnierte er, bin ich schon morgen ein gemachter Mann. Dann habe ich es nicht mehr nötig, bei den hohen Herrn um eine Stellung zu betteln. Ich werde Hazel auf eine große Auslandsreise mitnehmen, und vielleicht werden Jahre vergehen, bis ich wieder nach London . . .
    Seine Gedanken wurden blaß und farblos. Er konnte sich vor lauter Ungeduld nicht mehr konzentrieren. Hastig trat er ans Fenster und spähte zwischen den Vorhängen auf die Straße hinaus. Die Januarnacht war dunkel und kalt. Ein leichtes Schneetreiben verhüllte die Häuser der Nachbarschaft. Vor den Kandelabern tanzten die Flocken in wirrem Reigen. So ist es richtig, dachte Erward Clifton befriedigt. Es wird keine Schwierigkeiten geben. Von morgen an werde ich Hazel jeden Wunsch erfüllen können. Zwanzig Minuten vergingen. Dann knarrte draußen plötzlich das Gartentor in den Angeln. Zwei schattenhafte Gestalten näherten sich dem Haus. Auf ihren Mänteln lag eine dünne, weiße Schneedecke. Edward Clifton löste sich vom Fenster und lief mit langen Sätzen zur Tür, um seine Gäste einzulassen. Die beiden grobschlächtigen Burschen schüttelten in der Vorhalle ihre Mäntel ab und stolperten dann grinsend in die elegante Wohnung herein.
    „Alle Achtung“, knurrte Tom Hawley anerkennend. „Ihre Mieze scheint gut bei Kasse zu sein. So ne Freundin habe ich mir auch immer gewünscht.“
    Nach kurzer Pause fügte er hinzu: „Ich habe Jeff Frewin mitgebracht. Er ist der beste Spezialist, den Sie in ganz London finden können. Er kommt ohne Schlüssel in jedes Haus. Er macht den stärksten Tresor auf wie eine Käseschachtel. Diese Fähigkeiten müssen Sie natürlich bezahlen, lieber Mr. Clifton.“
    „Ja, ja, ich weiß“, murmelte Edward Clifton mit schiefen Blicken. „Die Hälfte des Gewinns soll euch gehören. Ein paar Tage müßt ihr euch natürlich gedulden. Ich muß die kostbare Beute erst zu Geld machen.“
    Jeff Frewin lümmelte sich auf den breiten Diwan und blickte sich forschend im Zimmer um. „Haben Sie nichts zu trinken hier, Mr. Clifton?“ fragte er brummig. „Bei einem strammen Gin läßt sich alles viel leichter erledigen.“
    Diesen Wunsch konnte Edward Clifton erfüllen. Er brachte eine Flasche und drei Gläser angeschleppt und bediente eifrig seine seltsamen Gäste. Auch er selbst stürzte gierig drei Gläser hinunter. „Um welches Geschäft handelt es sich eigentlich?“ fragte Tom Hawley lauernd. „Was sollen wir für Sie holen, Mr. Clifton? Handelt es sich um Brillanten, um Perlen oder um Bargeld?“
    Edward Clifton verzag sein Gesicht zu einem faden Lächeln. Es wurde aber nur eine klägliche Grimasse daraus. „Ich brauche sieben gläserne Kapseln“, hüstelte er habgierig. „Sieben gläserne Kapseln, die im Tresor meines ehemaligen Kollegen Leslie Carron liegen. Wenn Sie mir diese Dinger verschaffen können, werden Sie es nicht zu bereuen haben.“
    Tom Hawley spuckte verächtlich auf den kostbaren Teppich.
    „Gläserne Kapseln“, murrte er geringschätzig. „Was soll dabei schon verdient sein, Sir? Sie wollen uns doch hoffentlich nicht auf den Leim führen?“
    „Unsinn“, schnarrte Edward Clifton mit gepreßtem Atem. „Leslie Carron hat fünf Jahre gebraucht bis er diese sieben Kapseln so weit hatte, wie sie heute sind. Ich schätze, daß wir mindestens hunderttausend dafür bekommen werden.“
    „Hunderttausend?“, fragte Tom Hawley mit hervorquellenden Augen. „Das ist natürlich etwas anderes, Sir! Erzählen Sie weiter! Wann soll der Tanz losgehen?“
    „Heute Nacht!“, stieß Edward Clifton rau hervor. „Heute Nacht feiert Leslie Carron seinen großen Triumph. Er ist also nicht zu Hause. Günstiger könnten Sie es niemals treffen.“
    Er kramte eine kleine Zeichnung aus der Tasche und drückte sie Tom Hawley in die Hände. „Das Haus Leslie Carrons“, murmelte er, „liegt am Park Hill in Clapham. Es wird nur von ihm selbst bewohnt. Ich habe
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