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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ein paar Worte wechselte. Sie führte den frühen Besucher in den Salon und kehrte anschließend ins Schlafzimmer zurück.
    „Steh auf“, sagte sie mit verächtlichem Unterton. „E,s ist tatsächlich die Polizei. Ein gewisser Inspektor Winter von Scotland Yard will dich sprechen.“
    Edward Clifton verlor das letzte bißchen Farbe. Blind schossen die Gedanken durch sein Hirn. Wie ist denn dieser Inspektor sofort auf meine Spur gekommen, fragte er sich in panischer Furcht. War Jeff Frewin etwa gar nicht tot, als ich ihn aus dem Wagen zerrte? Hat er geplaudert? War er es, der mich an die Cops verzinkte? Oder hat Leslie Carron, als er den Einbruch entdeckte, die Polizei auf meine Spuren gehetzt?
    „So geh doch endlich“, mahnte Marion vorwurfsvoll. Je länger du den Inspektor warten läßt, desto mehr verschlechterst du deine Lage. Sag ihm die Wahrheit, Edward! Ihn kannst du nicht so belügen wie mich.“
    Nun endlich litt es Edward Clifton nicht länger im Bett. Mit einem wütenden Fluch sprang er von seinem Lager auf und begann sich in fliegender Eile anzukleiden. Drei Minuten später war er fertig. Scheu und widerstrebend ging er in den Salon hinaus. Die Schuld der letzten Nacht stand ihm deutlich im Gesicht geschrieben. Furchtsam starrte er auf den Besucher. Er war so zermürbt, daß er jede Sekunde mit seiner Verhaftung rechnete. In quälender Angst wartete er darauf, daß man ihm die Handschellen anlegen würde. Aber Inspektor Winter dachte gar nicht daran, das zu tun. Er war ein höflicher Mann. Er verbeugte sich und stellte sich vor.
    „Entschuldigen Sie die frühe Störung, Mr. Clifton“, sagte er mit kühlem Lächeln. „Ich komme eben aus dem Haus Ihres früheren Kollegen Leslie Carron. Wissen Sie bereits, daß bei ihm heute nacht eingebrochen wurde?“
    „Ja“, stotterte Edward Clifton. „Das heißt, natürlich weiß ich nichts davon. Woher auch? Ich habe bis jetzt im Bett gelegen.“
    Er biß sich nervös auf die Lippen. Er mußte die erregten Nerven zur Ruhe bringen. Beinahe hätte er sich schon von der ersten Frage übertölpeln lassen.
    „Eingebrochen?“, wiederholte er fragend. „Bei Leslie Carrom? Was wollten denn die Diebe in seinem Haus?“
    Inspektor Winter lächelte wieder. „Das wissen Sie sicher besser als ich, Mr. Clifton. Sie kannten doch die Forschungsarbeiten Ihres früheren Kollegen. Sie wissen, daß er an einem neuen Triebsatz für Raketen arbeitete. Allem Anschein nach ist ihm eine großartige Erfindung gelungen. Es gibt Leute im In und Ausland, die für eine solche Erfindung viel Geld zahlen würden.“
    Edward Clifton senkte den Blick. Er konnte die forschenden Blicke des anderen nicht mehr ertragen.
    „Na gut“, murmelte er mit belegter Stimme. „Ich weiß, daß Leslie Carron in seinem Tresor sieben gläserne Kapseln aufbewahrte. Aber was habe ich mit dem Einbruch zu tun?“
    Inspektor Winter wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. „Mr. Carron erzählte mir eben, daß Sie aus Ihrer früheren Firma fristlos entlassen wurden. Er nannte mir auch den Grund,. Man hat Ihnen deshalb gekündigt, weil Sie hinter der Erfindung Leslie Carrons her waren. Sie haben angeblich den Schreibtisch seines Büros aufgebrochen. Stimmt das?“ Edward Clifton fuhr empört in die Höhe.  
    „Das ist eine ganz infame Lüge“, keuchte er, „und es war eine Gemeinheit von Leslie Carron, daß er gerade mich verdächtigte. Wir waren sieben leitende Ingenieure in den Jaspers Werken. Warum hielt man die anderen nicht für schuldig? Warum gerade mich?“
    Inspektor Winter zuckte mit den Achseln.
    „Es stimmt also, daß man die Formeln und Triebsatzproben schon früher stehlen wollte?“
    „Ja, Sir! Das ist richtig. Man hat den Schreibtisch Leslie Carrons aufgesprengt. Aber ich bin es nicht gewesen.“
    „Haben Sie einen Verdacht?“, fragte Inspektor Winter lauernd.
    „Können Sie mir einen Tip geben? Wer von den restlichen sechs Ingenieuren könnte Ihrer Meinung nach der Täter gewesen sein?“
    „Fragen Sie doch Leslie Carron“, murmelte Edward Clifton dumpf.
    „Er hat doch immer gleich einen Verdächtigen zur Hand. Sicher kann er Ihnen ein paar Namen nennen.“
    Inspektor Winter nickte zerstreut. „Ja, ich werde noch einmal in die Wohnung Leslie Carrons gehen. Wahrscheinlich komme ich später wieder hei Ihnen vorbei. Halten Sie sich bitte zu meiner Verfügung.“
    Edward Clifton begleitete seinen Besucher bis zur Tür. Am Treppenabsatz blieb er stehen und blickte ihm finster nach.
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