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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wenn ich daran denke, daß wieder eine von diesen Kapseln zerspringen könnte . . .“
    „Sie haben recht, Sir“, stöhnte Leslie Carron verzweifelt.
    „Allein der Gedanke daran kann einen verrückt machen. Wollen wir hoffen, daß Ihr Aufruf Erfolg hat.“
    „Ja, das wollen wir hoffen“, sagte Inspektor Winter in ernster Sorge.
     
    3
     
    Als Leslie Carron am Nachmittag in den Jaspers Werken eintraf, war die ganze Belegschaft Bereits von der nächtlichen Katastrophe informiert.
    „Das tut mir aber leid, Sir“, murmelte der Portier und krümmte devot seinen Rücken. „Gestern Abend haben Sie noch Ihren großen Erfolg gefeiert. Und ein paar Stunden später . . .“
    „Schon gut“, murmelte Leslie Carron ungeduldig. „Es läßt sich eben nicht mehr ändern. Man kann den Verlust wohl beklagen, aber nicht mehr ungeschehen machen.“
    Der Portier kramte eine Zeitung aus seiner Loge hervor. „Der Verlust ginge ja noch“, murmelte er bieder. „Aber daß man Sie öffentlich als Mörder bezeichnet, das will mir nicht gefallen, Sir. Was hatten denn die Gauner in Ihrem Tresor zu suchen? Es ist ihnen ganz recht geschehen, meine ich.“
    Leslie Carron gab keime Antwort mehr. Nachdenklich setzte er seinen Weg fort. Er betrat den Haupttrakt und klopfte wenig später an der Tür des Chefingenieurs. Er hörte leises Stimmengemurmel nach außen dringen. Dann ertönte plötzlich ein schroffes „Come in!“.
    Leslie Carron trat ein. Er sah den Chefingenieur George Atkins breit und wuchtig hinter seinem Schreibtisch sitzen. Fünf Ingenieure waren zur Besprechung anwesend. Wäre Edward Clifton noch dabei gewesen, so hätte Leslie Carron alle die Männer vor sich gehabt, die er des Einbruchs verdächtigte. Finster und argwöhnisch musterte er die Versammelten. Er war so erregt und verbittert, daß er kaum ein Wort der Begrüßung hervorbrachte.
    George Atkins musterte ihn kalt und anklagend. „Das haben Sie nun davon, Mr. Carron“, brach es aus ihm heraus. „Wie oft habe ich Sie davor gewarnt, Ihre gefährlichen Arbeiten zu Hause fortzusetzen. Hätten Sie die Kapseln ruhig hiergelassen. Im Fabriksafe wären sie sicher gewesen. Auf keinen Fall könnte man Sie dann jetzt als Mörder bezeichnen. Die Zeitungen . . .“
    „Ach was, die Zeitungen“, murmelte Leslie Carron verärgert. „Dieses Geschreibsel nehme ich nicht ernst. Mich würde viel mehr interessieren, wer die Kapseln gestohlen hat. Können Sie mir vielleicht einen Tip geben, Mr. Atkins?“
    Der Chefingenieur zog befremdet die Brauen hoch. An seinen Schläfen schwollen die Adern. In seinen Augen tanzten zornige Funken. „Was soll das heißen?“, fragte er rau. „Glauben Sie etwa, ich würde den Täter kennen?“
    Leslie Carron zuckte mit den Achseln. „Ich muß eben an Edward Clifton denken“, murmelte er. „Als er damals in meinen Schreibtisch einbrach, wollten Sie ihn zunächst decken. Erinnern Sie sich? Sie glaubten nicht an die Schuld Edward Cliftons. Sie wollten dem Werk den Skandal ersparen. Sie hätten die Sache gern vertuscht.“
    „Mit vollem Recht“, brauste George Atkins auf. „Es ist noch immer nicht erwiesen, daß Edward Clifton wirklich der Täter war. Vielleicht haben wir ihm bitter unrecht getan. Hier, fragen Sie Mr. Digby. Vielleicht kann er Ihnen ein paar Worte zu dem Fall berichten.“
    Clark Digby war bei Nennung seines Namens nervös zusammengezuckt. Schüchtern und scheu verkroch er sich in die hinterste Ecke. Sein Gesicht war plötzlich grau vor Angst. „Ich werde mich hüten, den wahren Täter zu nennen“, stammelte er. „Bestimmt wäre ich dann der nächste, der das tödliche Gift zu schlucken bekommt. Versuchen Sie nicht, mich auszufragen. Ich würde noch nicht einmal der Polizei etwas von meinen Beobachtungen erzählen.“
    „Moment mal“, unterbrach ihn George Atkins scharf. „Eben haben Sie noch ganz anders gesprochen. Sie sagten, daß es bestimmt nicht Edward Clifton gewesen sei, der damals den Schreibtisch aufgebrochen hat.“
    „Er war es auch nicht“, sagte Clark Digby leise. „Er war es ganz sicher nicht.“
    „Wer war es also?“, rief George Atkins ungeduldig. „Wir alle haben ein Recht, das zu erfahren.“ Clark Digby duckte sich noch tiefer in die Ecke. Er hatte wirklich Angst, das sah man ihm an. Seine Blicke wichen jedem aus.
    „Ich kann im Moment nichts dazu sagen“, raunte er gepreßt. „Fest steht nur, daß man Edward Clifton zu unrecht entlassen hat. An seiner Stelle hätte ein anderer gehen
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