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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig
Autoren: Vanessa Dungs
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klingelte nur einmal, als er sich bereits meldete. „Nicholas?“
    „ Ich bin’s!“ Ich war froh seine Stimme zu hören, auch wenn er ziemlich besorgt klang.
    „ Du meine Güte… ich habe gesehen, dass Peter dir sein Schwert in den Rücken gerammt hat. Was ist geschehen?“
    Ich ging zu einer Sitzgruppe, die für Besucher gedacht war. Seufzend setzte ich mich auf einen der unbequemen Stühle. „Deine Fähigkeit lag wieder einmal richtig, nur wäre diese Information früher weitaus hilfreicher gewesen. Er hat mich tatsächlich erwischt… Lesley hat mich jedoch vor der säurebeschichteten Klinge bewahrt.“
    „ Wie… oh nein. Was ist mit ihr? Hast du sie verwandelt?“
    Auf diese Idee war ich gar nicht gekommen. „Nein, ich habe sie in ein Krankenhaus gebracht. Und ich bin noch hier.“ Ich knurrte. „Crane und Peter konnten entkommen, stattdessen wurde Liz verletzt und sie muss weitere Schmerzen ertragen, nur wegen mir. Mir reicht es!“ Die Wut in mir kehrte zurück. „Ich habe versagt…“
    „ Das hast du nicht. Du bist nicht getötet worden und du hast Liz zurückgeholt. Es ist erst einmal nur wichtig, dass sie noch lebt, und vor allem, dass sie in Sicherheit ist.“
    In punkto Lesley hatte er Recht. „Was schlägst du vor?“
    „ Die Klinik ist vielleicht momentan die beste Alternative. Crane wird eine Konfrontation in so einem öffentlichen Gebäude scheuen, also ist Lesley dort wohl am Sichersten.“
    Ich fuhr mir frustriert durchs Haar. „Vermutlich…“ Leider hatten wir beim letzten Mal das Gleiche gedacht.
    „ Die Frage ist, was du tun willst. Wirst du bei ihr bleiben, bis es ihr besser geht? Ich für meinen Teil denke, dass wir gegenwärtig die beste Chance haben, uns um das Problem zu kümmern.“
    „ Uns?“
    Ich hörte ein Lächeln in seiner Stimme. „Es wird Zeit, dass sich die Ältesten ebenfalls um dieses `Problem´ kümmern.“
    Würden wir uns für den entscheidenden Kampf rüsten? „Ihr kommt also hierher?“
    „ Ich werde das klären. Die Karten werden auf den Tisch gelegt und jeder muss sich entscheiden, ob er dabei ist, oder nicht. Keine halben Sachen mehr!“
    Das klang vielversprechend. „Gut, dann spreche ich mit Liz, wenn ihr Vater wieder gegangen ist.“
    „ Ihr Vater ist da?“ Er schien genau so überrascht zu sein wie ich.
    „ Ja…“ Was sollte ich sagen? Ich wusste nicht, wie er davon erfahren hatte, denn ich hatte Mr. Ashton nicht angerufen. „Newton!“, fiel es mir dann siedendheiß ein. „Ich habe den Butler informiert.“ Ich hätte auch mit Lesleys Tante gesprochen, aber ich hatte keine Telefonnummer von ihr. Eigentlich hatte ich niemandem davon erzählen wollen, doch ich hatte das Gefühl, es wäre falsch niemanden Bescheid zu sagen. „Er wird wahrscheinlich Mr. Ashton kontaktiert haben.“
    „ Nun, er ist immerhin ihr Vater“, gab Vincent zu Bedenken.
    „ Pah…ein kaltherziger Mann, wenn du mich fragst.“ Ich konnte noch immer nicht begreifen, wie er seine Tochter so lange alleine lassen konnte.
    „ Mag sein, aber sein Blut fließt in ihren Adern.“
    „ Es geht mich auch nichts an…“ Ich schüttelte meinen Kopf, um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen. „Also, dann rufe ich dich wieder an, wenn ich mit Liz gesprochen habe. In Ordnung?“
    „ Ja, dann werde ich auch mehr wissen. Bis dann.“
    „ Bis später.“ Ich klappte mein Handy wieder zu und stopfte es zurück in meine Hosentasche. Mit bedächtigen Schritten kehrte ich zu Lesleys Krankenzimmer zurück. Ich wollte die Zweisamkeit nicht unbedingt stören, also blieb ich auf dem Flur stehen. Ich konnte das Gespräch ohnehin verstehen, mein Gehör war äußerst präzise. Ich hätte mich normalerweise sofort wieder ausgeklinkt und auf etwas anderes konzentriert, denn ich wollte sie nicht belauschen. Lizs Vater war allerdings noch immer ziemlich aufgebracht, mir gefiel nicht, wie er mit seiner Tochter sprach. Ich konnte nicht verhindern, dass meine Hände sich unwillkürlich zu Fäusten ballten.
    „ Dad…“ Es klang wie eine Bitte.
    „ Keine Widerrede. Dieser verfluchte Tumor ist fast so groß wie eine verdammte Grapefruit! Ich rufe Doktor Mitchell an, Du wirst nicht hier bleiben.“ Seine Schritte näherten sich der Tür. Ich befahl meinem Körper, an der gegenüberliegenden Wand stehen zu bleiben. Für einen Menschen wäre ich sicherlich weit genug entfernt gewesen, um nichts von dem Gespräch hören zu können, für einen Vampir allerdings…
    „… und über deinen
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