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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig
Autoren: Vanessa Dungs
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so genannten Freund reden wir später!“
    Wie reizend.
    Die Tür wurde geöffnet und als Lesleys Vater mich bemerkte, war mir sofort bewusst, dass wir niemals Freunde werden konnten. Er mochte mich anscheinend ebenso wenig, wie ich ihn. „Sir“, nickte ich ihm dennoch höflich zu.
    Er schloss die Tür hinter sich und trat ein paar Schritte auf mich zu. „Nun, Mr. De Winter ich weiß nicht, was sie sich von einer Liaison mit meiner Tochter versprechen, aber ich kann ihnen versichern, dass nichts dergleichen eintreffen wird.“
    Ich musste ein Knurren unterdrücken, stattdessen zwang ich meine Finger dazu, sich wieder zu entspannen. „Ich möchte ihnen nicht zu nahe treten, Sir. Lesley ist jedoch alt genug, um selbst zu wissen, was sie tut oder mit wem sie sich trifft.“
    Ein selbstsicheres Lächeln erschien auf seinen schmalen Lippen. „Das steht außer Frage. Wichtig ist jedoch, dass ich derjenige bin, der die Entscheidungen trifft. Guten Tag!“ Er ging an mir vorbei, ohne auf meine Antwort zu warten.
    Ich hatte mich manchmal gefragt, wie es wohl wäre Lesleys Vater kennen zu lernen, aber jetzt, wo es soweit war, überkam mich ein eigenartiges Gefühl. Ich wusste irgendwie, dass es mit diesem einen Treffen nicht getan war. Wir würden uns wieder sehen und es würde bedeutend unangenehmer werden als dieses Mal.
    Die Frage war jedoch für wen?

Epilog – Bewahrt

    Als ich die Tür öffnete und wieder in Lesleys Zimmer trat, hatte sie ihren Kopf zum Fenster gerichtet. Draußen prasselte der Regen gegen das trübe Glas. Sie schien mich erst nicht zu bemerken, als ich um das Bett herum ging, um mich wieder an ihre Seite zu setzen. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Sie wandte ihr Gesicht zu mir und der Ausdruck in ihren Augen ließ mein Herz schmerzen. „Mein Vater weiß, dass ich krank bin…er wird mich nicht hier lassen.“
    „ Ist es nicht besser, dass er darüber Bescheid weiß?“, fragte ich vorsichtig.
    „ Es ist sowieso zu spät.“
    „ Es tut mir leid, ich wusste nicht, wen ich anrufen sollte… ich hatte nur die Nummer von eurem Haus. Ich hätte auch deine Tante informiert, aber…“
    „ Ist schon gut“, unterbrach sie mich leise. „Es ist nicht deine Schuld. Du musstest ja irgendjemandem mitteilen, was mit mir passiert ist und es war klar, dass Newton meinen Dad anruft. Er hätte es früher oder später ohnehin herausgefunden.“
    „ Er kann mich nicht leiden“, stellte ich fest.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Er kann eigentlich niemanden leiden, nimm’ es also nicht persönlich.“
    „ Nein, keine Sorge.“ Ich wusste inzwischen, dass er niemals Vater des Jahres werden würde.
    „ Aber“, begann sie zögernd, „wie geht es jetzt weiter?“
    „ Du wirst dich erst einmal ausruhen, Engel.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das meinte ich nicht…“
    Ich grinste verschmitzt. „Ich weiß. Ich meine aber genau das! Du bist wichtiger als alles andere…wegen Crane und Peter musst du dir keine Gedanken machen. Sie sind zwar entkommen, aber wir werden sie stoppen, bevor sie ihren Plan zu Ende führen können.“ Mir brannte allerdings eine ganz andere Frage auf der Seele, die ich bisher noch gar nicht gestellt hatte. „Liz, ich muss etwas wissen…“ Ich machte eine kurze Pause, bevor ich fortfuhr. „Was ist in Vincents Haus passiert?“
    Sie sah kurzzeitig überrascht aus. „Ich bin mir nicht sicher. Ich war im Bad, als ich Geräusche hörte. Stimmengewirr, und dann wurde plötzlich geschossen, Gewehre oder Pistolen, jedenfalls sind Kugeln durch die Luft geflogen und ich habe mich sofort instinktiv auf den Boden geworfen. Irgendwann war es dann still und die Tür vom Badezimmer wurde aufgerissen. Dann kam dieser Vampir“, ich spürte wie Lesley fröstelte, „Alexander Crane. Er hat mich einfach gepackt und schleppte mich mit sich, so als würde ich überhaupt nichts wiegen. Wir sind durchs Haus gegangen und ich habe sie gesehen, Nicholas.“ Ihre Augen weiteten sich vor Furcht. „Es war entsetzlich, wie sie da auf dem Boden lagen, verdreht, blutend, reglos…“
    Ich streichelte über ihren Arm. „Es tut mir so unendlich leid, dass du das alles miterleben musstest.“
    „ Es ist doch nicht deine Schuld.“
    Doch, das ist es. Hätte ich dich nur niemals in diese Welt gebracht…ich schluckte mein unverbesserliches Gewissen hinunter. „Crane sagte, dass alle tot wären.“
    „ Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber sie sahen alle so aus. Selbst Rebecca, auch wenn sie auf
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