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135 - Madame La Roshs Marterhaus

135 - Madame La Roshs Marterhaus

Titel: 135 - Madame La Roshs Marterhaus
Autoren: Larry Brent
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    Im Haus herrschte Totenstille. Die Atemzüge des Mannes
im Gästezimmer waren kaum zu hören. Er schlief tief und fest. Der Schrei, der
in der nächsten Sekunde die geradezu unheimliche Stille zerriß, war so laut,
daß der Mann im Bett erschrak und sein Atem stockte. Was war geschehen?
    Seine Augen funkelten, sein Gesicht war maskenhaft
starr, und aus seiner Kehle drang unbewußt ein Stöhnen.
    Der gestörte Gast warf die Decke zurück, schwang die
Beine aus dem Bett und lief zur Tür... wollte zur Tür laufen! Doch die
Ereignisse überstürzten sich. Ein heftiger Wind kam auf. Innerhalb des Raumes
brauste es, daß es einem angst und bange wurde. Dabei blieben die Vorhänge am
Fenster völlig unbewegt!
    Der bleiche Gast taumelte, seine Knie begannen zu
zittern, und er wußte nicht, was er tun sollte und wie ihm geschah.
    Er stürzte und raffte sich wieder auf. Der heftige,
pfeifende Wind fuhr über ihn hinweg und riß ihn mit sich.
    Das waren keine Hände - es war nur das Gefühl vorhanden,
daß etwas nach ihm griff. Unsichtbar hielt sich offensichtlich jemand hier auf,
der ihn zu fangen beabsichtigte.
    Aber das alles war ja Unsinn und widersprach jedem Naturgesetz und der Vernunft. Es gab keine Unsichtbaren!
    Er flog gegen die Wand, und unsichtbare Hände hielten
ihn fest! Oder - war es der heftige Wind, der ihn gegen die Wand preßte?
    Aber wie konnte innerhalb eines Raumes ein solcher
Sturm überhaupt entstehen?
    Warum flog die Bettdecke nicht weg? Warum bewegten
sich die Vorhänge nicht?
    Träumte er das Ganze etwa nur?
    Wahrscheinlich! Seine Phantasie ging mit ihm durch.
Das kam wohl davon, daß so viele Gerüchte über dieses Haus im Umlauf waren.
    Seitdem Barry La Rosh vor zehn Jahren hier starb,
erzählte man sich einiges. Sein Tod sollte zum Beispiel unter recht
merkwürdigen und nie ganz geklärten Umständen eingetreten sein. Barry La Rosh,
der im Auftrag des Verteidigungsministeriums maßgeblich an der Entwicklung
neuer und geheimer Waffen beteiligt gewesen war, war Wissenschaftler mit Leib und
Seele gewesen. Es wurde von ihm gesagt, daß er mit Giften experimentierte und
über Kenntnisse verfügte, die seiner Forschergeneration noch nicht bekannt
waren.
    Es gab Stimmen, die behaupteten, Barry La Rosh hätte
offenbar in die Giftküche fremder Wesen geschaut. Er hätte angeblich in
Gesprächen die Namen von Substanzen genannt, die keinem Menschen je
bekannt geworden waren.
    Seltsam, daß ihm das alles durch den Kopf ging! Was
hatte dies nur mit diesen Alpträumen zu tun?
    Warum wachte er denn nicht auf?
    Wieder beherrschte ihn der Gedanke an den Toten...
und an das Haus, in dem der Strom der Bekannten und Freunde nie versiegt
war.
    Barry La Rosh war bekannt dafür gewesen, daß er gern
und oft Gäste in seinem Haus aufnahm. Er war ein Freund exklusiver Partys und Gesellschaften.
Unmittelbar nach seinem Tod war die große Ruhe eingekehrt, aber dann schien es,
als ob Elvira La Rosh die Lebensweise ihres Mannes fortsetzen wolle. Ein Jahr
nach seinem Tod wurde die erste Party gegeben. Madame La Roshs Feste waren
seitdem in aller Mund, und alles, was Rang und Namen hatte, verkehrte weiterhin
hier in diesem Haus.
    Kaum einer konnte es erwarten, eine Einladung in das
Haus der La Roshs zu erhalten, um wenigstens mal dabei gewesen zu sein.
    Von Fall zu Fall kamen auch einzelne Besucher, solche,
die sich auf der Durchreise befanden und dem Haus einen Besuch abstatteten. Die
gastfreundliche Madame La Rosh ließ keinen unbewirtet wieder gehen. Freunde und
Bekannte übernachten wie eh und je im Gästetrakt. Nichts seit dem Tod Barry La
Roshs schien sich seitdem hier verändert zu haben...
    Nichts?
    Edward Baesly konnte sich nicht daran erinnern, hier
im Haus jemals Alpträume gehabt zu haben.
    Er strengte sich an, die Verwirrung und Ratlosigkeit
und vor allem auch die Angst abzuschütteln. Aber es gelang ihm nicht.
    Das Grauen ließ ihn schreien - er schlug um sich und
wollte die unsichtbaren Hände abwehren, deren Zugriff er immer wieder spürte.
    Aber da gab es keinen Widerstand, nichts, das er hätte
zurückschlagen können. Und er wollte sich aufrichten, um endlich auf den Beinen
zu stehen. Doch auch das gelang ihm nicht mehr.
    Die Wand hinter ihm wurde weich und glitschig wie ein
mit Schlamm vollgesogener Schwamm. Und dieser Schwamm saugte auch ihn an.
    Seine Schultern sanken ein, auch seine Hände, die er
entsetzt nach hinten riß, um sich gegen die saugende Kraft zur Wehr zu setzen.
    Sein Kopf schob sich
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